Stellarion

Der Autor Shadi Torbey lebt in einem Parallel-Universum.
Er nennt es "Das Oniversum".
Besuchen wir ihn einfach dort.

Zum Oniversum gehören mittlerweile sieben Spiele.
Das erste war ONIRIM, das sechste ist STELLARION, die Neuerscheinung in Essen 2023 nennt sich CYBERION.
Nummer 1 und 6 erschienen nun auch auf deutsch bei HUCH.
Dazwischen gab es SYLVION, CASTELLION, NAUTILION und AERION.
Wie groß das Oniversum noch wird weiß wohl niemand, aber auch das Universum dehnt sich bekanntlich noch immer aus.
Und zwei weitere Spiele werden auf der inPatience - Homepage schon angeteasert.
Seien wir geduldig.

Sind Opernsänger einsam?

Shadi ist eigentlich professioneller Opernsänger, Bass-Bariton, und macht nebenbei Spiele.
Alle seine Spiele sind für eine oder zwei Personen, immer spielt man irgendwie gegen das Spiel. 
Sind seine Spiele für sich selbst als Zeitvertreib gedacht?
Ich werde das vielleicht von ihm erfahren, ich plane ein Portrait von inPatience - Games.

Deck-Manager gesucht

Natürlich reden wir hier nicht von einem Schiffsdeck sondern von den verschiedenen Kartendecks, die in STELLARION gemanagt werden sollen und müssen, um solo oder zu zweit im Team das Spiel zu besiegen.
Ich bin aber nicht nur Deck-Manager sondern auch Leiter des Observatoriums. Tag für Tag untersuche ich die Weiten des Himmels um alle Informationen für die Flüge zu den vier großen Galaxien zu erhalten. Jede Galaxie verlangt ihr speziell ausgerüstetes Raumschiff und die Reisekoordinaten müssen genau eingestellt sein.
In den acht Kartenstapeln suche ich nach Raumschiffen, Sternennebelkarten um die Vergangenheit zu rekonstruieren, sammle Informationen zu den Sternen um den Raum dazwischen zu kartieren, suche Planeten um Außenposten zu errichten. Ich bin der Chef, ich manage und koordiniere, aber ohne dem Zusammenspiel aller Abteilungen des Observatoriums wird die Mission nicht gelingen.

Das Grundspiel - Vorbereitung

Dafür brauchen wir nur 64 Himmelskarten und 8 Reisekarten, zur Erleichterung der ersten Partien kann man Sternschnuppenplättchen verwenden. Die Himmelskarten werden nach den Rückseiten sortiert und so ergeben sich acht Stapel, die verdeckt als Observatorium ausgelegt werden. Die jeweils oberste Karte wird aufgedeckt. Die acht Reisekarten - jede Galaxie ist zweimal zu besuchen - liegen wie auch die Sternschnuppen bereit. 
Von der Kartenverteilung in den Stapeln ist einiges bekannt.
Jedes Buchstaben-Deck (Alpha bis Delta) enthält vier Kartenpaare, so finden sich in der Alpha-Galaxie jeweils zwei Alpha-Karten Raumschiff, Nebel, Sterne und Planet.
Jedes Planeten-Deck (Symbol schwarzer Kreis) enthält je zwei Exemplare der Planeten Alpha, Beta, Gamma und Delta.

Auf jeder Himmelskarte sind drei Symbole abgebildet. 
Links oben der Kartentyp: Raumschiff, Nebel, Stern oder Planet.
Rechts oben ihre Galaxie: Alpha, Beta, Gamma oder Delta.
Mitte unten findet sich das Deck-Symbol, zu welchem Deck und welchem Ablagestapel die Karte gehört.
Karten sind als gleich zu verstehen wenn die oberen beiden Symbole gleich sind.

Die Reisekarten tragen nur ein Galaxie-Symbol, dorthin geht die Reise.
Einsteiger dürfen bis zu vier Sternschnuppenplättchen neben die Reisekarten legen. Das erleichtert die Missionen.

Das Grundspiel - Wie geht das?

Dem Spiel liegt folgendes Prinzip zu Grunde: Mit Karten des Observatoriums manipuliert man die Karten des Observatoriums bis vier passende Karten für den Abflug in eine Galaxie verfügbar sind. Die vier Karten müssen zur entsprechenden Galaxie (Alpha bis Delta, farblich gut unterscheidbar) gehören und die vier Symbole Raumschiff, Nebel, Stern und Planet tragen. Liegt so ein Quartett offen im Observatorium und/oder im Außenposten, legt man es ab und hat damit einen von acht Flügen absolviert. Verbrauchte Karten werden aufgedeckt neben dem entsprechenden Kartenstapel sortiert. Zum klugen Kartenmanagement gehört auch, die abgelegten Karten gut im Blick zu haben. Einerseits weil damit klar ist, welche Karten noch im Stapel warten. Andererseits kann man abgelegte Karten durch entsprechende Koordination wieder ins Spiel holen.
Manipulationen sind schwach und stark möglich. Die schwache Variante wird bei Abgabe von zwei passenden Karten unterschiedlicher Galaxie ausgelöst. Die doppelt so starke für die Abgabe von zwei identischen Karten.
Folgende schwache Manipulationen gibt es:
Zwei Raketenkarten erlauben das Durchsuchen eines Decks, die gewünschte Karte kommt obenauf. Die starke Aktion gilt für zwei Decks.
Zwei Nebelkarten erlauben das Einmischen einer abgelegten Karte in ihren Stapel. Die starke Aktion erlaubt das für zwei Karten.
Zwei Sternkarten erlauben das Mischen von zwei Decks, die obersten beiden Karten werden angesehen, die gewünschte offen und die andere verdeckt unter den Stapel gelegt. Stark gilt sie für vier Stapel.
Zwei Planetenkarten erlauben das Auslagern einer Karte in den Außenposten. Die starke Aktion von zwei Karten. Ausgelagerte Karten gehören immer zu einer Galaxie und können von dort wie offen liegende Karten im Observatorium verwendet werden.

Manipulationen kosten Karten, ermöglichen aber einerseits obige Aktionen, andererseits wird dann am Ende des Zugs von jedem Stapel mit verdeckter Karte die oberste aufgedeckt und auch damit kann spekuliert werden. Wie schon erwähnt, man weiß immer genau welche Karten im Stapel schlummern.
Die erwähnten Sternschnuppen kann man verwenden um bereits mit drei Galaxiekarten den Flug zu starten. Man spart dadurch eine Karte die man sicher noch gut brauchen kann. Fortgeschrittene Spieler sollten darauf verzichten.

Schafft man alle acht Reisen hat man das Spielziel erreicht. 
Kann man keine Manipulation oder keinen Flug machen, verliert man sofort.

Die vier Erweiterungsmodule

Trotz Mini-Schachtel gibt es zum Grundspiel gleich vier Erweiterungsmodule mit zusätzlichem Material. Sie heißen

  • Schwarze Löcher
  • Theorien und Durchbrüche
  • Hilfreiche Spiegel
  • Die unheimliche Sonne

Schwarze Löcher versauen einerseits die acht Kartenstapel und man kann sie auch nicht auf den Außenposten legen, liegen jedoch vier schwarze Löcher offen im Observatorium kann man damit durchs Oniversum flitzen und gleich drei Reisen abhandeln.

Bei Theorien und Durchbrüche sind nebenher vier Vorgaben zu erfüllen, allerdings sucht man sich nicht aus welche sondern eine liegt offen und erst wenn sie erfüllt ist, wird die nächste aufgedeckt. Das bremst normalerweise nicht sehr. Zudem gibt es eines von vier Durchbruchplättchen, das einen der vier Koordinationseffekte verbessert. 

Die hilfreichen Spiegel, einer in jedem Stapel des Observatoriums, werden als Joker beim Koordinieren verwendet. Eine Karte plus ein Spiegel ergeben aber immer nur einen kleinen Effekt. Weil diese Spiegel wirklich hilfreich sind, müssen wir die Reisen nun in vorgegebener Reihenfolge absolvieren. Kein Vorteil, wo auch ein Nachteil ist.

Die unheimliche Sonne verdunkelt Schritt für Schritt unser Firmament und verschlechtert unsere Chancen. Mit jedem Flug wandert sie vier Felder auf ihrer verderblichen Bahn, für große und kleine Koordinationseffekte zwei beziehungsweise eines. Verzichten wir auf einen Koordinationsbonus - das heißt, Ablegen der Karten aus dem Observatorium ohne Nutzen - bewegen wir die Sonne auf ihrer Bahn zurück. Außerdem können wir vier Meteorplättchen, die Abgabe von zwei davon erlaubt das gleichzeitige Absolvieren einer Reise, bekommen wenn wir die Sonne beim rückwärts ziehen in eine Sackgasse zum Meteor manövrieren. Das ist grundsätzlich nicht schwierig, es kommt auf den richtigen Zeitpunkt der Aktionen an. Gute Planung kann helfen.

Spieletester

15.12.2023

Fazit

Das Handling wird als Neuling im Oniversum durch das Fehlen einer vernünftigen Manipulationsübersicht erschwert. Die Zusammenfassung am Ende der Spielanleitung ist gut gemeint aber schlecht gemacht. Den vier Symbolen (Raumschiff, Planet, Stern, Nebel) ist ihre Funktion wieder nur durch viel, kleinformatigen Text zugeordnet. Das ist ein wenig schade.
Das Handling ist generell nicht ganz einfach zu verinnerlichen und die Spielanleitung ist nicht wirklich gelungen.
Das Spiel selbst hingegen fordert die kleinen grauen Zellen bereits in der Grundversion und strapaziert sie angenehm mit Erweiterungen. Man schafft nicht jede Partie. Das ist gut und hält den Spielreiz hoch.
Die Erweiterungen sind gut integriert, man kann sie wahlweise und beliebig kombinieren, das fordert natürlich gesteigerte Aufmerksamkeit.
Verwendet man zumindest die schwarzen Löcher und die hilfreichen Spiegel, dann muss man keine Karten aussortieren oder hinzunehmen, sie bleiben - je eine - in den acht Stapeln der Observatoriumskarten.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Charakteristische, witzige Grafik
  • Sehr nette und platzsparende Verpackung
  • Gut integrierte Erweiterungen
  • Hoher Wiederspielreiz, Partien gehen auch verloren

Minus

  • Übersichtliche Übersicht für Koordination fehlt

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 2
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 bis 60 Minuten
Preis: 22,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2023
Verlag: HUCH & friends
Autor: Shadi Torbey
Grafiker: Élise Plessis
Zubehör:

96 Karten
18 Plättchen
1 unheimliche-Sonne-Figur
4 Meteorplättchen
1 Spielplan
1 Spielanleitung

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7204 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2309 Berichte.