In Andor bricht eine neue Ära an. Mit dem Einbruch der ewigen Kälte sehen sich unsere Helden unbekannten Gefahren gegenüber, die es zu meistern gilt. Mit diesem Vorzeigeprojekt von Michael Menzel erhält das Universum rund um Andor sein neustes Mitglied.
Die ewige Kälte bietet neue Facetten und Erfahrungen, auch für erfahrene Andor-Kenner. Die bekannte Spielmechanik bleibt aber grundlegend gleich: Reihum werden Aktionen ausgeführt, die unterschiedlich lang dauern. In diesem rundenbasierten Ablauf kann sich jeder Charakter bewegen, Aktionen ausführen oder Kämpfen. Am Ende jedes Tages rückt die Erzähler-Figur weiter und die Geschichte wird fortgeschrieben. Dies stellt den größten Gegner in diesem Spiel dar: Die Zeit bewegt sich unaufhaltsam vorwärts und wird umso knapper, je mehr Gegner besiegt werden. All diese Teile des Spiels sind aus vorherigen Andor-Legenden bekannt und sind gleichzeitig das, was die gesamte Spielreihe so einzigartig und geliebt macht.
Für Neulinge wird der Einstieg besonders einfach gestaltet. Nach nur wenigen Handgriffen kann man sofort loslegen, im Rahmen der ersten Legende werden nach und nach die Regeln erklärt. Da die einzelnen Aspekte dann sofort im Spiel angewendet werden können, ist das Erlernen spielerisch leicht. Nach Erfüllung aller Legenden ist das Spiel zwar vorerst erschöpft, die Legenden sind aber so herausfordernd, dass es oft mehrere Versuche braucht. Zudem können die Spieler Entscheidungen treffen, die den Verlauf des Spiels beeinflussen. So kann man in einer zweiten Runde einen anderen Pfad der Geschichte wählen. Sollte man danach weiterhin Lust auf mehr haben, gibt es viele selbstgeschriebene Legenden aus der Fangemeinde, oder man versucht sich selbst daran ein Abenteuer zu gestalten.
Besonderer Wert wird auf die Legenden-Karten gelegt: Die Geschichte unserer Helden (die auch aus anderen Teilen der Andor-Serie stammen können) ist ergreifend und so erklärt, dass sie jeder verstehen kann. Wer sich darauf versteht, packende Geschichten zu erzählen, wird dabei voll auf seine Kosten kommen. Durch die in diesem Teil vorgenommenen Neuerungen geht manche lieb gewonnene Mechanik wieder verloren, doch es kommen auch neue Aspekte hinzu: Allen voran die Umsetzung des Schnee-Themas, die erfahrene Spieler vielleicht schon aus Der Reise in den Norden bekannt ist. Hier erlangt sie jedoch übergeordnete Bedeutung und trägt die Geschichte mit.
Das Spielmaterial weist die gewohnte, sehr hohe Qualität auf. Robuste Holzsteine und stabiler Karton bilden eine solide Basis für das Herzstück des Spiels: Michael Menzel übertrifft sich selbst als erfahrener Illustrator stets selbst und bietet uns hier wunderschön gestaltete Landschaften, Charaktere und mittelalterliche Strukturen. Ein kleiner Minuspunkt hängt an der Verpackung: Der Sortiereinsatz verhindert nicht, dass Spielmaterial ineinander rutscht, wodurch Baggies weiterhin notwendig sind. Da wir in den Vorgängerversionen aber gar kein Inlay zur Verfügung hatten, kann auch dies als Fortschritt gewertet werden.
Spieletester
Fazit
Alle Legenden von Andor leben von ihrer Geschichte. So macht es am meisten Sinn, dieses Spiel als Weiterführung der bestehenden Erzählungen zu begreifen. Das tut dem Spielspaß für Neulinge aber keinen Abbruch, die Spielmechanik wird gut erklärt und ist schnell erlernt. Umso lebendiger, dramatischer, mystischer und begeisterter die Geschichte erzählt wird, umso besser kann man sich in das Spielgeschehen hineinversetzen. Die klare Empfehlung lautet also: Ein Muss für alle Andor-Fans und für alle Einsteiger mit guter Erzähler-Stimme!
Plus
- schneller Einstieg für Neulinge
- neue Abenteuer für Andor-Kenner
- gewohnt hochwertiges Spielmaterial
Minus
- Wiederspielwert gering
- monotones Kampfsystem
Kommentar verfassen
Details
1 großer, beidseitig illustrierter Spielplan
4 Heldentafeln
72 Legendenkarten
40 illustrierte Spielfiguren in Kunststoffhaltern
1 Erzähler-Figur
16 Würfel
90 Kartonplättchen
16 Anzeigesteine aus Holz
1 Losspiel-Anleitung
1 Begleitheft
Statistik
Derzeit findest Du auf spieletest.at
7556 Gesellschaftsspiele-,
1668 Videospielrezensionen
2245 Berichte.