Dune: Imperium erschien im Sommer 2021 und entwickelte sich wegen seines anspruchsvollen aber gleichzeitig eingängigen Gameplays, seiner hohen Varianz und Interaktion sowie seiner gelungen thematischen Einbindung rasch zu einem überaus beliebten und stark nachgefragten Kennerspiel. Logische Konsequenz war die Nominierung für die Auszeichnung Kennerspiel des Jahres 2021/22.
Wenn jedoch ein Grundspiel schon sehr gut ist, wofür bedarf es dann eigentlich noch einer Erweiterung? Meistens bringen diese ja doch nur „More of the same“ oder aber verkomplizieren oder verwässern das Grundspiel nur unnötig. Gerade unter diesen Gesichtspunkten haben wir uns die hier vorliegende Erweiterung sehr genau angesehen.
Anders als bei vielen aktuellen Erweiterungen kommen durch Dune: Imperium – Rise of Ix keine einzelnen und beliebig miteinander kombinierbaren Module ins Spiel. Man spielt mit der gesamten Erweiterung.
Den Spielern eröffnen sich mit der Erweiterung etliche neue strategische Optionen. Frachter, Schlachtschiffe, Anführer neuer Hoher Häuser sowie ixianische Technologien halten Einzug ins Spielgeschehen. Rein optisch sind natürlich die MAFEA-Spielplanauflage und der separate Spielplan für den Planeten Ix am auffälligsten. Die Spielplanauflage verringert im Vergleich zum Grundspiel die Einsetzmöglichkeiten im Landsraad Bereich, erweitert gleichzeitig aber die Einflussmöglichkeiten der Spieler bei der MAFEA.
Auf dem Planeten Ix können Technologien eingekauft werden, die den Spielern dauerhaft bestimmte Vorteile während des Spiels gewähren. Hier können die Spieler auch die Schlachtschiffe erwerben, überaus mächtige militärische Einheiten mit einer hohen Kampfstärke. Diese verbleiben z. B. nach Kämpfen permanent in der Garnison.
Die insgesamt sechs neuen Anführer (je zwei der Häuser Vernius, Ecaz und Moritani) bringen jeweils neue, individuelle Eigenschaften und Fähigkeiten ins Spiel, haben teilweise allerdings einen recht hohen spielerischen Anspruch.
Mit Dune: Imperium – Rise of Ix kommen einige neue Spielelemente wie das Abwerfen eigener Handkarten, die Nutzung der Frachterleiste im MAFEA-Bereich oder die Infiltration von durch gegnerische Agenten bereits belegter Einsetzfelder mit eigenen Agenten zum Einsatz. Zusätzlich gibt es weitere Imperiums-, Konflikt-, Intrigen und Haus-Hagal-Karten für das Solo-Spiel, die allesamt Bezug auf die neuen Spieloptionen nehmen.
Spieletester
Fazit
Gleich vorweg, Dune: Imperium – Rise of Ix passt sich perfekt in das Spielerlebnis von Dune: Imperium ein und macht dieses durch die neuen Möglichkeiten runder und variantenreicher, ohne die bestehende Balance negativ zu beeinflussen. Allerdings wird das Spiel mit der Erweiterung auch anspruchsvoller, da es nun zwar mehr Möglichkeiten und Strategien, aber nicht unbedingt mehr Ressourcen gibt. Die aus der höheren Varianz und der Vielzahl von Möglichkeiten resultierenden Entscheidungen sollten möglichst sinnvoll in die eigene Spielstrategie eingebettet werden. Dadurch wiederum wird die Lernkurve beim Spiel mit der Erweiterung noch steiler, spornt nach Fehlern aber gleichzeitig auch an, es bei der nächsten Partie besser zu machen. Die ideale Spieleranzahl verschiebt sich leicht von drei zu drei bis vier Spielern. Den Komplexitätsgrad würde ich nunmehr im Bereich des gehobenen Kennerspiels einordnen.
Alles richtig gemacht also? In spielerischer Hinsicht auf alle Fälle, für die B-Note gibt es aber leider ein paar, durchaus vermeidbare, negative Anmerkungen. So täuschen die große Schachtel und der hohe Preis über die geringe Menge des neuen Spielmaterials und die Besitzer der nicht ganz billigen Deluxe-Komponenten werden über die Holzmeeple für Frachter und Schlachtschiffe nicht besonders glücklich sein. Zudem wurde leider die in Fan-Kreisen viel kritisierte statische Marktsituation nicht mit einer optionalen Regelanpassung entschärft, so dass hier ggf. immer noch auf eine der kursierenden Hausregeln zurück gegriffen werden muss.
Dune: Imperium – Rise of Ix ist in meinen Augen trotzdem eine Empfehlung und zugleich für alle Fans und Kenner des Grundspiels eine unverzichtbare Erweiterung, die man sich in jedem Fall zulegen sollte.
Plus
- neue Spielelemente fügen sich perfekt ein
- Varianz und Wiederspielwert nochmals erhöht
- weiterhin sehr thematisch und eng an der Vorlage
- durchgehend hoher Spannungsbogen
- sehr hohe Interaktion
- auch das Solo-Spiel wird durch neue Karten erweitert
Minus
- um den Planeten Ix zu kennen, müsste man dann auch das zweite Buch der Dune-Saga gelesen haben
- speziell die Entlade-Regel ist nicht einfach zu verstehen
- leider wenig Material und recht hoher Preis
- Markt-Regel wurde leider nicht angepasst
- Besitzer der Deluxe Komponenten müssen mit Holzmeeple für Frachter und Schlachtschiffe vorlieb nehmen
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Details
MAFEA-Spielplanauflage
Spielplan für Planet Ix
4 zusätzliche Konfliktkarten (2x I, 1x II, 1x III)
17 zusätzliche Intrigenkarten
35 neue Imperiumskarten
6 neue Anführertableaus
18 Tech-Plättchen
4 Schnüffler-Plättchen
4 Frachter-Marker (Holz, je eine pro Spielerfarbe)
8 Schlachtschiffe (Holz, je zwei pro Spielerfarbe)
4 Startkarten für epischen Spielmodus
9 neue Haus Hagal Karten für Solospiel
2 Rivalen-Übersichtskarten für Solospiel
Spielregel
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