Cold Case - Eine Prise Mord

Wer bei ungelösten Kriminalfällen immer noch an Eduard Zimmermann und Aktenzeichen XY ... ungelöst denkt, sollte sich lieber ein Exemplar Cold Case aus dem Hause ThinkFun anschaffen. Da geht es nämlich harmloser und lustiger, aber nicht weniger spannend zu als bei XY.
Im Jahre 1983 wurde in der beschaulichen Stadt Melmbury ein Mann Namens Harold Green ermordet - der Fall wurde jedoch nie aufgeklärt. Die Polizeiakte mit sämtlichen Indizien, Zeugenaussagen, Tatortfotos und Autopsiebericht liegt euch nun vor. Eure Aufgabe: eine Wiederaufnahme des ungeklärten Verfahrens zu bewirken, indem ihr sämtliche Unterlagen noch einmal durchgeht und das findet, was die Polizei damals nicht sehen konnte (oder wollte).

Zu Beginn werden euch drei konkrete Fragen dargelegt, die die Polizei von Melmbury damals nie klären konnte. Wie bei den meisten Rätsel/ Escape/ Detektiv Spielen hängt ihr trotzdem erstmal in der Luft und wisst nicht genau, wo ihr anfangen sollt. Daher wird erstmal gelesen und gesichtet. In diesem Fall erwartet euch eine sehr gut sortierte , strukturierte Polizeiakte von damals. Es ist viel zu lesen und zu verstehen, mit jedem Dokument wird der Fall jedoch klarer und ihr wisst, wonach ihr suchen müsst. Im Gespräch über die einzelnen Unterlagen kommt ihr auf bedeutende Informationen und stellt euch gegenseitig die richtigen Fragen - Stück für Stück lichtet sich das ganze Szenario, die Beziehungen der einzelnen Personen werden klarer, Alibis werden deutlich und Tatzeiträume eingegrenzt. 

Das Material ist wirklich toll gemacht, nicht nur Schriftstücke sondern auch Fotos, Skizzen und Flugblätter wurden als Beweisstücke von damals aufbewahrt. Wenn dir als erstes ein uraltes Backrezept in die Hände fällt, bist du vielleicht ratlos und weisst gar nicht, wie dir das in der Klärung eines Mordfalls helfen soll,  doch vermutlich hat jedes Stück aus der Akte eine Bedeutung...?!

Wenn ihr glaubt, die drei wichtigsten Fragen geklärt zu haben, also genug Anhaltspunkte für eine Neuaufnahme des Verfahrens gefunden zu haben, dann folgt ihr dem angegeben Link. Hier könnt ihr dann eure Vermutungen kundttun und es entscheidet sich, ob dieser kalte Akt aus vergangenen Zeiten endlich vollständig gelöst werden kann. Liegt ihr falsch, bekommt ihr dann auch einen Hinweis, welche Indizien noch einmal genauer unter die Lupe genommen werden sollten. 

Spieletester

02.07.2022

Fazit

Keine absurde, riesige 3D Schachtel, keine Schwarzlichtlampe, keine frustrierenden Hirnverdreher Rätsel, kein echtes Blut, keine lebenden Tiere. Einfach nur eine schlanke Polizeiakte mit Hinweisen von damals. Dieses Detektiv-Spiel gestaltet sich schlicht im Vergleich zu anderen neuartigen Escape Spielen, die sich scheinbar immer mehr einfallen lassen und gegenseitig übertrumpfen wollen. Das schmälert seinen Wert aber nicht - im Gegenteil: die Akte wirkt irgendwie authentisch, man kann sich richtig vorstellen, wie die Polizei alles so gesammelt und dann irgendwann frustriert zur Seite gelegt hat.

Die Auflösung der Verbrechen ist aber auch nicht unmöglich, wenn man sich alles nochmal genau anschaut, kommt man relativ gut dahinter, was in der Kleinstadt Melmbury mit ihrer sehr aktiven Kirchengemeinde eigentlich losgewesen ist. Die Idylle wurde durch den Tod von Harold Greene 1983 getrübt und wenn du den Fall abgeschlossen hast, wird das Gefühl der Genugtuung durch Mitgefühl mit Melmbury und seinen Bewohnern vermischt.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • tolle Polizeiakte mit vielen verschiedenen Indizien 
  • eine lösbare Aufgabe 
  • schlichte Schachtel, schlichter Preis 

Minus

  • die Lösungshomepage ist nur auf Englisch verfügbar (?) 
  • für echte Rätsel Fans ist es wohl nicht knifflig genug

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 45 bis 120 Minuten
Preis: 9,75 Euro
Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: ThinkFun
Autor: Jim Symonds
Grafiker: Adam Symonds
Zubehör:

Polizeiakte mit allen möglichen Unterlagen zum Fall

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