Jäger der Nacht

Nach einem Jahrzehnt des Wartens erscheint die lang ersehnte Neuauflage von Jäger der Nacht. Das Spielprinzip ist unverändert, doch mit ein paar durchdacht gesetzten Veränderungen konnte noch mehr aus dem Spiel herausgeholt werden.

Der Hauptunterschied besteht darin, dass das Spielmaterial verkleinert wurde. Statt eines großen Spielbretts findet das Geschehen nun auf Karten statt, die sich einfacher neu anordnen lassen. Dabei geht etwas vom Spielgefühl verloren, insgesamt bleibt aber die Gruppendynamik, von der Jäger der Nacht lebt, sehr gut erhalten.

Die Umsetzung als Kartenspiel sorgt nicht nur für eine kleinere Spielschachtel, sondern auch für einen schnelleren Aufbau. Zu Beginn sind die Spielsteine etwas schwer zu erkennen, ähnlich verhält es sich mit den Zahlen auf den Ortskarten. Nach wenigen Runden hat man aber einen Überblick bekommen und findet sich schnell in der Welt der Werwölfe und Vampire zurecht.

Damit, dass jede Spielerin eine Charakterkarte zugewiesen bekommt, entfaltet sich das gesamte Potential eines Social Deduction Spiels. Mit den Würfeln, die genutzt werden, um die Orte zu wechseln und Angriffe durchzuführen, ist aber nicht nur das Erkennen seiner Feinde die einzige gefragte Fähigkeit, es ist auch eine Portion Glück und Taktik von Nöten. Die Ausrüstungs- und Ereigniskarten verleihen dem Spiel Tiefgang.

Seit dem Erscheinen 2010 hat sich die Young Adult Vampirszene weiterentwickelt. Vor allem die Filme und Bücher der Twilight Saga haben das Bild geprägt. Jäger der Nacht bedient mit den Charakterkarten viele Klischees, die sich in solchen Büchern finden lassen. Zur Erscheinung vor zehn Jahren waren diese Klischees aber noch nicht so ausgeprägt und bekannt, wie sie es heute sind. Das kann, je nach Spielgruppe, für heftigen Cringe oder großen Hype sorgen.