Escape the Virus - Episode 1: Das Labor

Wart ihr schon mal in einem Escape-Room? Aktuell ist es ja schwierig mit sowas, wegen der ganzen Corona-Sache (Anbieter haben geschlossen, man darf sich nicht in größeren Runden treffen...). Es gibt einen Ausweg: Escape online oder für zuhause!

Ja wie soll denn das jetzt gehen?

Während der Lockdowns sind die Anbieter für Onlineunterhaltung wie die Pilze aus dem Boden geschossen. Auch für Escape-Rooms gibt es einige, wir haben bei Cluemasters hineinschnuppern dürfen und die Onlineversion des Escape-Rooms Escape the Virus - Episode 1: Das Labor gespielt. Man hat noch weitere Abtenteuer im Angebot, sowohl Escape-Spiele als auch Krimidinner.

Wieviele Spieler teilnehmen und wo diese sitzen, ist frei wählbar. Zum Beispiel kann man als Familie daheim vor einem Bildschirm rätseln, und/oder man spielt mit Freunden und Bekannten über das Internet. Es gibt jedoch auch eine Offline-Version, für die man einen Satz Boxen mit echten Zahlenschlössern geliefert bekommt. Bei der Onlinevariante kann man nochmal zwischen einer leichten und einer schweren Variante wählen. Bei der leichten haben alle Spieler alle Informationen, bei der schweren hat man manchmal nur eingeschränkte Informationen und muss sich mit den Mitspielern rege austauschen, um mit den Ergänzungen der anderen ein komplettes Bild der Situation zu bekommen.

"Vernetzte dich über einen Videochat mit Freunden" steht auf der Seite des Anbieters. Wer jedoch eine Videochat-Funktion im Escape-Game erwartet, ist auf dem Holzweg: Die Kommunikation müsst ihr euf anderem Wege machen (Zoom, Whatsapp, Facebook, Webex...). Hoffentlich tappt niemand in diese Falle und muss dann wertvolle Minuten in den Aufbau einer Kommunikation stecken. Denn wie bei den meisten Escape-Rooms gilt: Ihr habt 60 Minuten um die Rätsel zu lösen!. Wir haben am PC gespielt und einen Facebook Videoanruf gemacht, das hat gut funktioniert, inklusive Teilen des Bildschirms.

Das Abenteuer im Browser

Wir haben uns für die schwierige Variante entschieden, das heißt wir sind mit zwei unterschiedlichen Codes online gegangen. Bei den ersten Rätseln waren wir verwirrt, weil jeder alle Informationen hatte. Aber irgendwann kam ein Rätsel, wo einer meinte "wo siehst du das?". Das mit der Informationsteilung funktioniert also. Übrigens sind es 9 Rätsel, die es insgesamt zu knacken gilt.

Die Rätsel präsentieren sich als kurzer Text und große Abbildung, welche zusätzlich noch gezoomt werden kann. Die Webseiten sind statisch und ohne Ton. Rechts oben tickt die Uhr mit der Restzeit, links unten ist ein digitales, dreistelliges Zahlenschloss zu sehen. Gesucht ist nämlich bei jedem Rätsel eine dreistellige Zahl. Bei uns wollte sich das Gefühl, dass man gemeinsam spielt, in manchen Situationen nicht einstellen. Das soeben angesprochene Zahlenschloss ist einer der Gründe. Jeder Internetteilnehmer musste für sich das Zahlenschloss auf die entsprechende Kombination einstellen, um zum nächsten Rätsel zu gelangen. Wenn einer es korrekt einstellen würde und für alle das nächste Rätsel angezeigt würde, wäre das eleganter. Übrigens fängt die Parallelität der Handlungsstränge schon beim Login an, da jeder eine leicht andere Restzeit auf der Uhr hat, offenbar abhängig vom Zeitpunkt der Einwahl.

Worauf wir nicht vorbereitet waren: Nicht alle notwendigen Informationen sind im Spiel enthalten! Zweimal mussten wir uns Material aus dem Internet suchen (Dr. Google sei Dank), um Rätsel lösen zu können.

Die Rätsel

Der hier besprochene Escape-Room wird mit dem Schwierigkeitsgrad "mittel" beworben. Wir wären fast schon am Einstiegsrätsel gescheitert. Zu jedem Rätsel gibt es zum Glück drei Hinweise, von denen der letzte den korrekten Code verrät. Man muss also nicht ewig in einem Rätsel gefangen sein.

Welche Arten von Rätsel erwarten euch? Großteils sind es Logikaufgaben, aber auch die Beobachtungsgabe wird geprüft und Verschlüsselung ist dabei. Bei einem Rätsel fühlt man sich in die gute, alte Mastermind-Zeit zurückversetzt.

60 Minuten sind rum. Und jetzt?

Ich habe schon mehrere "echte" Escape-Rooms gespielt, immer sind wir entkommen. Doch diesmal haben wir um rund 5 Minuten überzogen, bei zwei Rätseln sind wir nur mittels Code-Hint weitergekommen (zugegeben: bei mehr Spielern wäre es leichter gewesen...). Bei einem echten Escape-Room gibt es kein Überziehen, der Raum muss ja für die nächste Gruppe freigemacht werden. Ähnliches ist auch hier geplant, nämlich dass das Weiterspielen nicht mehr möglich sein soll. Das ist einerseits verständlich, aber auch schade. Bei uns zum Beispiel war es durchaus zeitfressend, immer wieder mal den Bildschirm für andere Spieler freizugeben. Denn alles nur mündlich zu erklären, ist eigentlich nicht möglich. Ausserdem weiß man anfangs nicht, welche Infos die andere Gruppe sieht (wir haben das erste Bild exakt beschrieben, aber keine Unterschiede ausmachen können, Bildschirmteilung hat dann aufgedeckt, dass wir alle dasselbe sehen). Muss ich jeden Bildschirm genau erklären, muss ich alleine für den Austausch der Informationen 18 Bilder erklären. Insofern finde ich die Idee mit den geteilten Informationen zwar super, aber wenn man nicht weiß, wo man Lücken hat, beschreibt man sehr viel, bis das Richtige dabei ist.

Spieletester

23.04.2021

Fazit

Escape the Virus trifft natürlich genau die aktuelle Lage, man will den Impfstoff gegen das Virus in Sicherheit bringen. Insofern hat uns das Thema im Vorfeld sehr angesprochen. Im Onlinespiel war das Impf-Thema dann eher im Hintergrund, man spielt sich einfach durch ein Chemielabor. Einfach sind auch die Grafiken, was aber nicht zwingend schlecht ist: Zu viel Information würde die Sache unnötig verkomplizieren, falsche Fährten sind auch jetzt schon Teil der Rätsel. Letztere waren aber nicht schuld daran, dass wir Rätsel nur schwer lösen konnten; das war einfach Unvermögen.

Bei der Bedienung gibt es nicht viel, was schief gehen könnte. Wie gesagt handelt es sich um statische Webseiten mit Zoomfunktion. Mehrere Spieler klagten über verschobene Zoombereiche, was schlussendlich aber kein Showstopper war. Die Zahlenschlösser sind etwas kurios, da sie keinen Startwert haben. Um auf eine 0 zu kommen, muss man mit den Pfeilen erst auf 1 hochdrehen und dann auf 0 hinunter.

Die Informationen auf der Homepage sind eher dürftig, beachtet unsere Angaben in der Sektion "Spielmaterial", um keine bösen Überraschungen zu erleben.

Was mich optisch sehr anlacht, ist das Bild der Miet-Boxen. Ja, man kann sich das alles temporär nach Hause schicken lassen! Man erhält dann neun mit Zahlenschlössern verriegelte Boxen. Natürlich steckt hier mehr Aufwand dahinter als hinter der Ausgabe von Online-Codes, entsprechend kostet der Spaß knapp 30 Euro (noch immer ein Schnäppchen, gegenüber echten Escape-Rooms!), dafür sind Versand- und Rückversand schon inkludiert. Leider sind die Versandkosten für das nicht-deutsche Ausland relativ groß (nochmal rund 30 Euro).

Wer jetzt Lust bekommen hat, kann die Demo ausprobieren: Online Escape Demo

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • coronakonformes Escape-Room-Spielen
  • Online- und Offline-Spielmöglichkeit

Minus

  • online ist nicht dasselbe wie eine echter Escape-Room
  • das Gemeinschaftsgefühl fehlt stellenweise

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Besucherkommentare

Annett | 23.04.2021

Super post www.spieletest.at

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 6
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 40 bis 75 Minuten
Preis: 9,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2020
Verlag: Cluemasters
Genre: Escape Spiel
Zubehör:

1 Satz Zugangscodes (bei Online-Spiel) oder 1 Satz Boxen (für das Spiel daheim)

Weiters benötigt man:
Computer mit Internet und Suchmaschine (auch Tablet möglich; auf genügend Bildschirmgröße achten)
Einen Kanal zum Informationsaustausch, bei der schwierigen Online-Variante am besten mit Video und Möglichkeit der Bildschirmteilung

Empfohlen:
Ein weiteres Gerät mit Internetzugang, Stift und Papier zum Schreiben und Malen (oder digitale Notizen)

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