Bad Bones

In Eurem Königreich tut sich Schreckliches. Skelette erheben sich auf den Friedhöfen aus ihren Gräbern und ziehen plündernd und marodierend durch Euer Reich, um es zu zerstören. 

Auf die Nachbarn könnt Ihr Euch auch nicht mehr zählen, denn diese haben mit ebensolchen Invasionen selbst genug zu tun. So ist an Euch, lediglich mit einem Helden und einer Handvoll Fallen den letzten Turm und das zugehörige Dorf vor den Skeletthorden zu beschützen.

Der Begriff der Tower Defense kommt eigentlich aus der digitalen Spielwelt. Die Verlage Sit down! bzw. Pegasus Spiele nehmen hier einen weiteren Anlauf und stellen den Spielern mit Bad Bones eine neue Tower Defense-Variante zur Verfügung.

Was passiert?

Die Spieler versuchen rundenweise den unaufhaltsamen Strom der Skelette abzuwehren, die aus den umliegenden Wäldern kommen und den Turm sowie die Dorfgebäude bedrohen. Deshalb schickt ihr Euren Helden ins Gefecht, stellt Fallen und Hindernisse auf oder repariert diese, um die heranstürmenden Skelette abzuwehren. Sobald jedoch das Dorf mit all seinen Gebäuden oder der vierstöckige Turm mindestens eines Spielers komplett zerstört wurde, endet das Spiel. Der Sieger wird ermittelt, indem die Punkte der verbliebenen Gebäude, Turmstufen und Fallen zusammengezählt werden.

In Vorbereitung einer Partie Bad Bones erhält jeder Spieler ein eigenes Tableau, auf welchem ein 5x5-Feldraster abgebildett und dreiseitig von Wald umgeben ist. Zur freien Seite angrenzend befindet sich das Dorf, welches durch fünf Gebäude symbolisiert wird. In der Mitte des Tableaus befindet sich der große vierstöckige Turm, auf welchem der Held postiert wird. Zusätzlich erhält jeder Spieler noch ein Friedhof-Tableau. Am Waldesrand lauern schon vier Skelette.

Jede der einzelnen Spielrunden besteht aus vier Phasen: Heldenbewegung, eine Falle platzieren bzw. reparieren, Skelette bewegen, neue Skelette platzieren. Die Phasen können von den Spielern gleichzeitig abgehandelt werden.

Der Held kann sich immer genau um ein Feld in orthogonaler oder diagonaler Richtung bewegen und zerstört dabei alle Skelette die sich auf dem Zielfeld befinden. Eine Falle aus dem eigenen Vorrat kann auf dem eigenen Tableau platziert oder eine beschädigte wieder in den eigenen Vorrat zurück genommen werden, damit sie dort automatisch repariert wird. Dabei steht jedem Spieler ein identischer Satz an Mauern, Katapulten und Drachen zur Auswahl.

Anschließend werden die Skelette bewegt. Jedes Skelett hat, wenn es erscheint, eine bestimmte Laufrichtung und einen farbig markierten Einsetzpunkt am Waldrand. Danach laufen sie stoisch geradeaus, bis sie entweder an eine Mauer stoßen und daran abgelenkt werden oder auf ein Feld kommen, dass ihnen einen Richtungswechsel vorgibt. Skelette, die an einer anderen Stelle wieder im Wald verschwinden, werden auf den Friedhof eines Mitspielers gelegt. Gleiches passiert, wenn sie z. B. ein Katapult auslösen. Sollte ein Skelett allerdings zum Turm oder zu einem der Dorfgebäude gelangen, zerstört es eine der Ebenen bzw. das ganze Gebäude. Dabei stirbt es und kommt zurück in den Nachziehbeutel. Haben sich alle Skelette bewegt, so wird die nächste Runde vorbereitet, indem zusätzliche Skelette in Aktion treten. Dafür muss jeder Spieler neben den Skeletten von seinem Friedhof auch drei weitere Skelette aus dem Nachziehbeutel auf die entsprechenden Startpunkte an seinem Waldesrand stellen.

Sind nach der dritten Phase einer Runde alle Ebenen eines Turms oder alle fünf Dorfgebäude eines Spielers von den angreifenden Skeletten zerstört worden, so endet das Spiel. Die anderen Spieler zählen die Punkte der ihnen verbliebenen Gebäude und Fallen. Derjenige mit den meisten Reserven gewinnt das Spiel.

Auf der Rückseite des Tableaus befindet sich eine alternative Grafik, die das Spiel im Solomodus erlaubt. Um im kooperativen Modus spielen zu können, müssen mehrerer Spieler gleichzeitig mit dieser Tableauseite spielen. Zusätzlich liegt dem Spiel noch Material für zwei Module bei, dem Markt-Modul und dem Anführer-Modul. Damit werden zwar diverse Varianten für Verteidigung der Gebäude bzw. für die angreifenden Skelette eingeführt, am grundsätzlichen Spielprinzip, Ablauf oder den Mechanismen ändert sich aber nichts.

Spieletester

02.03.2021

Fazit

Bad Bones schafft es mit seinem äußerst stylischen Coverbild sehr schnell Aufmerksamkeit und Interesse bei potentiellen Spielern zu erregen. Hat man die Schachtel dann zum ersten Mal in der Hand, staunt man zudem nicht schlecht über das doch recht große Gesamtgewicht. Enthalten sind Unmengen von Papp-Markern und –Plättchen, was zum einen der insgesamt hohen möglichen Spielerzahl, aber auch der Vielzahl an enthaltenen Modi und Schwierigkeitsstufen geschuldet ist.

Tower Defense Fans werden an diesem Spiel ihre Freude haben, auch wenn es nicht ganz das komplette Spielgefühl dieses Genres abbilden kann. Dazu fehlen bei Bad Bones einfach die grundsätzlichen Möglichkeiten, um z. B. die angreifenden Skelette ganz zu vertreiben oder die vorhandenen Verteidigungsanlagen in Stufen aufrüsten zu können. Im Spiel muss man also eher versuchen, sich länger und effizienter zu verteidigen als die lieben Mitspieler. Das geschieht aber nicht unbedingt nur strategisch, sondern hier gilt es auch, ein gewisses Glückselement zu berücksichtigen. Zudem laufen alle Spielrunden ewig gleich ab. Es gibt keine Abwechslung und kaum Interaktion.

Trotzdem ist Bad Bones beileibe kein schlechtes Spiel, es muss nur die richtige Zielgruppe sein. Das ist in keiner Weise der Kennerspieler, wie der Verlag auf dem Cover empfiehlt, sonder eher Familien mit interessierten Kindern im entsprechenden Alter. In diesen Spielrunden kann auch ein gewisser Spielspaß entstehen. Bei mir hat er sich jedoch nicht im ausreichenden Maße eingestellt, da hier die weiter oben angesprochenen Problempunkte überwogen. Eigentlich schade!

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • sehr viel Material (allerdings vorwiegend Pappplättchen)
  • konfrontativer Modus, kooperativer Modus und Solospiel möglich
  • Schwierigkeit und Anspruch kann in verschiedenen Stufen eingestellt werden
  • spannendes Familienspiel
  • am Besten für zwei oder drei Spieler

Minus

  • bis auf wenige Ausnahmen kaum Interaktion
  • bestehende Verteidigungsanlagen sind nicht aufrüstbar
  • Skelette können nie ganz vertrieben werden
  • wer will schon pinkfarbige Helden?
  • definitiv ein Familienspiel und kein Kennerspiel

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 6
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 bis 45 Minuten
Preis: 34,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2020
Autor: David Flies
Zubehör:

Spielmaterial für das Grundspiel:
1 Spielregel
180 Skelett-Plättchen
Beutel
6 Spielpläne
36 Fallenplättchen
30 Häuserplättchen
6 Helden-Figuren
24 Turmebenen
6 Friedhof-Tableaus
Spielhilfe und Übersichtsmarker
Rundentafel und Rundenmarker (Solo-Variante)

Zusätzliches Material für Erweiterungsmodule:
1 Spielregel
8 Waffen-Karten
21 Fallen-Plättchen
7 Münzmarker 
21 Fallen-Plättchen
19 Anführer:
- 3 Abrissexperten
- 3 Totenbeschwörer
- 3 Menschenfreunde
- 3 Hauptmänner
- 3 Geistermeister
- 3 Saboteure
- 1 Skelettkönig

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