Dreamscape

Verloren in den Fängen eurer schlaflosen Nächte auf der Suche nach einem Weg, die Kontrolle über eure Träume zurückzugewinnen, irren eure Gedanken umher. Sie bringen euch an den Rand einer unerforschten Welt, deren Landschaften immerwährend in Bewegung sind.
Ihr entscheidet euch, in dieses Traumerlebnis einzutauchen und den Schlüssel zu einer friedvollen Nacht zu finden. Ihr reist durch die sechs Orte dieser Traumwelt und sammelt Traumsplitter, um eure eigenen Traumlandschaften zu gestalten.

Traumhaftes Setting

Bei Dreamscape fällt einem sofort das wunderschöne und auch haptisch ansprechende Spielmaterial auf. Die einzelnen Spielerfiguren sind detailliert und fein säuberlich ausgeschnitten und passen wunderbar zur Hintergrundgeschichte.

Das gesamte Setting, angefangen bei den Traumlandschaften der Spielertableaus, dem Traumwelt-Spielplan, den Karten, der wunderschön illustrierten Anleitung bis hin zu dem kleinen Wecker, der als Rundenmarker fungiert, passt wunderbar zusammen und lässt die Träumer in eine phantastische Welt eintauchen.

Wer aber glaubt, Dreamscape lässt sich wie im Schlaf spielen, der irrt. Wir haben hier ein knallhartes Optimierungspuzzle vor uns, bei dem wir hochkonzentriert bis zum Schluss bleiben müssen, um erfolgreich zu sein. 

Wir beginnen zu träumen

Bevor wir einschlafen, muss erst noch einiges vorbereitet werden. Zunächst wird für die Traumwelt der Hauptspielplan mit Traumsplittern - bunte Holzmarker in Blau, Braun, Weiß und Grün - belegt. Die roten Marker dagegen werden nur im Albtraummodus für Fortgeschrittene benötigt.

Auf einem zweiten Spielplan, dem Zieltableau, werden Traumkarten und vier Zielplättchen vorgehalten, sowie mit einem kleinen Holzwecker die Runden gezählt. Alle Spieler ziehen gemäß des eigenen Initiativemarkers entsprechend viele Traumkarten und dürfen davon eine behalten. Diese legen sie dann offen vor sich ab - das ist die Traumwelt, die es auf dem eigenen Spielertableau zu erschaffen gilt.

Sechs Runden tiefer Schlaf

Geträumt wird über sechs Runden, in der jeder Spieler seine eigenen Dreamscapes erschafft. Reihum gehen alle nacheinander auf Reisen, in dem sie ihre Schläferfiguren auf dem Hauptspielplan für bis zu vier Aktionspunkte nutzen. Stilecht werden diese vier Punkte mit einer kleinen Kerze auf dem eigenen Tableau vorgehalten. Traumsplitter einsammeln und den Schläfer bewegen kosten jeweils einen Aktionspunkt. Und das sind auch schon alle Möglichkeiten, die durchgeführt werden können.

Traumsplitter müssen immer von rechts nach links genommen werden. Die Bewegung zu einem anderen Ort ist nur über die direkten Verbindungen erlaubt. Die Bewegung zu einem Nachbarort ist kostenlos, wenn man einen Splitter in der Farbe des dortigen Schlüsselfeldes besitzt. Zusätzlich darf ein Schläfer einmal pro Runde die spezielle Fähigkeit des Ortes nutzen, an dem sich seine Spielfigur befindet. Ebenso darf er jederzeit während seines Zuges, aber auch nur einmal pro Runde, die Sonderfähigkeit einer eigenen Traumkarte nutzen.

Sobald alle ihre Reise beendet haben, geht es an die Gestaltung der Traumlandschaften. Dazu werden die gesammelten Splitter genutzt, aber auch die bereits verwendeten im eigenen Dreamscape. Wer seine Traumkarte erfüllt hat, in dem er die dort abgebildete Landschaft erschafft, bekommt die entsprechenden Punkte, dreht die Karte um und darf sich neue Karten ziehen.

Nach sechs Runden Schlaf werden noch Punkte für die Traumzielplättchen vergeben und für jede unerfüllte Traumkarte verlieren die Spieler jeweils fünf Punkte. Wer dann am Ende die meisten Schlummerpunkte sammeln konnte, gewinnt Dreamscape.

Albträume suchen uns heim

Für Fortgeschrittene steht zusätzliches Material mit dem Herrn der Albträume und roter Splitter zur Verfügung. Nach Beendigung der eigenen Reise wird eine zusätzliche Albtraumphase abgehandelt, in dem die Figur des Herrn der Albträume auf das Feld gesetzt, wo der aktive Schläfer seine Reise beendet hat. Seine Verbindungsfelder werden mit roten Splittern belegt, die ein Spieler beim Überschreiten dieser Wege an sich nehmen muss.

Die spezielle Fähigkeit des Ortes ist nun solange gesperrt, bis die Albtraumfigur weitergezogen ist. Rote Splitter kosten am Ende jeweils drei Schlummerpunkte, können aber für je drei Splitter während des Spiels in einen beliebigen getauscht werden. Kommt im eigenen Dreamscape der kleine weiße Träumer an einem Albtraumsplitter vorbei oder landet gar auf ihm, kostet das ebenfalls einen Punkt.

Keine dieser Albtraumsplitter einzusammeln gestaltet sich recht schwierig. Wer sie in seiner Hand hält, kann sie nicht einfach abwerfen, sondern muss sie in der Gestalten-Phase in seine Traumlandschaft einbauen.  Dort blockieren sie dann eventuell wichtiger Felder. Besser ist es, sie vorher loszuwerden - doch dafür muss man dann auch erst mal drei auf der Hand haben.

Spieletester

23.12.2020

Fazit

Wenn meinem Gehirn in den nächtlichen Träumen eine derartige Denkleistung abverlangt wird, um ruhig schlafen zu können, dann Gute Nacht. Dreamscape sieht echt super aus und funktioniert einwandfrei, fordert aber mehr Konzentration, Vorstellungsvermögen, räumliches Sehen und vorausschauendes Planen, als für ein Brettspiel mit einer derartig träumerischen Hintergrundgeschichte eigentlich gut ist.

Die eigene Ablage mit den Kreisen, die versetzt angeordnet sind, macht die Sache nicht unbedingt einfacher, sondern erschwert unnötigerweise die eh schon hohe Denk- und Vorstellungsaufgabe. Ein orthogonales Muster hätte der Sache sicherlich ein wenig die Schwierigkeit genommen, ohne das Aussehen zu verschlechtern.

Dreamscape kam in den Spielgruppen unterschiedlich gut an. Gerade die, deren räumliches Vorstellungsvermögen weniger gut ausgeprägt ist, fanden das Traumspiel in der Regel auch weniger gut. Aber auch die anderen hatten gemischte Gefühle. Der Zufallsfaktor beim Nachziehen neuer Aufgaben war ebenso Kritikpunkt, wie die teilweise schwach austarierten Wertungsmechanismen. Auch das fast umögliche Planen beim Einsammeln der Traumsplitter, weil die lieben Mitträumer so ihre eigenen Ideen haben und einem die benötigten Farben vor der Nase wegschnappen können, ließ bei vielen einen negativen Beigeschmack zurück.

Dreamscape funktioniert gut, hat ein außergewöhnliches Thema sowie tolles Material, doch beim Spielspaß scheiden sich die Geister. Wer es noch nicht kennt, dem sei eine Probepartie angeraten.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • unverbrauchtes Thema
  • schönes Material
  • tolle Illustrationen, die zum Thema passen
  • Albtraumregeln für Fortgeschrittene
  • Solo-Modus für Einsame Nächte
  • bereits vier Erweiterungssets erhältlich

Minus

  • große Downtime möglich
  • ist oftmals mehr Arbeit als Spiel
  • viele Regeldetails hemmen den Spielfluss

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 bis 100 Minuten
Preis: 39,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2020
Verlag: HUCH & friends
Autor: David Ausloos
Grafiker: David Ausloos
Zubehör:

4 Spielertableaus
50 Traumkarten
4 Träumer
4 Schläfer
4 Schlummermarker
4 Kerzen
1 Spielplan
109 Traumsplitter
1 Stoffbeutel
4 Initiativemarker
1 Wecker
12 Traumzielplättchen
1 Zieltableau
12 Bäume
25 Albtraumsplitter
1 Herr-der-Albträume-Figur
1 Anleitung
1 Solo-Regelblatt


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