Grimms Wälder

König Reginald der Gierige hat große Pläne: Tauscend Morgen Land in Grimms dunklen und geheimnisvollen Wäldern sollen urbar gemacht werden. Der Titel „Königlicher Baumeister“ soll deshalb in einem Wettstreit neu vergeben werden.

Die drei kleinen Schweinchen haben derzeit diesen Titel inne, sind aber mittlerweile alt und senil geworden. Also müssen ihre Nichten und Neffen jetzt ihr Können zeigen. Wer am schnellsten drei Häuser baut, der soll „Königlicher Baumeister“ werden.

Wir ahnen es schon, die Nachfahren der drei kleinen Schweinchen - übrigens kein Märchen der Gebrüder Grimm, wie man am Titel vielleicht vermuten mag - sind natürlich die Spieler. Und nein, hier tauchen nicht nur Gestalten aus den berühmten Märchen auf.

Sammeln und Bauen

Die angehenden Baumeister sammeln Baustoffe, um damit die geforderten drei Häuser zu bauen. Und wie im englischen Märchen von Joseph Jacobs können diese aus Stroh, Holz oder Ziegel errichtet werden. Mittels Sammelkarten bestimmt jeder zu Beginn einer Runde, ob das auf dem Feld, dem Wald oder der Ziegelei versucht wird. Wird in der Vollbesetzung gespielt, steht zusätzlich noch der Markt zur Verfügung.

Fabeln und Freunde in Form von wunderbar illustrierten Karten unterstützen bei der Arbeit, in dem deren Vorteile genutzt, aber auch den gegnerischen Baumeistern Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Während Fabeln nur einmal nutzbar sind, in dem sie zu einem bestimmten Zeitpunkt einer Spielrunde aktiv werden, stehen Freunde solange mit einer Fähigkeit zu einem, wie sie ausliegen.

Die ausliegenden Sammelplätze werden zu Beginn mit Baustoffen gefüllt. Die Spieler erhalten ihre Sammelkarten und ein eigenes Tableau. Auf diesem sammeln sie ihre Rohstoffe und dürfen dort bis zu fünf Häuser aus den besagten Baustoffen errichten. Jede Hausart darf allerdings immer nur einmal im Bau sein. Wer also an einem Holzhaus werkelt, der darf erst ein weiteres Holzhaus beginnen, wenn das erste bereits fertiggestellt ist.

Spielablauf

Grimms Wälder wird über mehrere Runden gespielt, die aus den drei Phasen Sammeln, Bauen und Aufräumen bestehen. In der ersten Phasen gehen die Baumeister zu den Sammelplätzen, in dem sie einer ihrer Sammelkarten verdeckt ausspielen. Zusätzlich dürfen sie eine Fabel aus der Hand dazulegen. Bevor die Sammelkarten offenbaren, wo jeder einzelne seine Baustoffe beziehen möchte, werden die Fabeln aufgedeckt und etwaige Monsterfiguren kommen ins Spiel. Es werden nun die Anweisungen der Fabeln ausgeführt, die sich „Beim Aufdecken“ aktivieren. Dann werden die Sammelkarten offenbart und jeder stellt seine Schweinchen-Spielfigur zum entsprechenden Platz. Es folgt die Ausführung der Fabeln „Vor dem Sammeln“ und erst danach werden etwaige Baustoffe verteilt. Sind mehrere Baumeister am gleichen Ort, werden die verfügbaren Baustoffe aufgeteilt. Zum Schluss dieser Phase werden die Fabeln mit dem Zusatz „Nach dem Sammeln“ ausgeführt.

Die Bauphase ist von der Bezeichnung etwas irreführend, denn hier wird nicht nur gebaut. Vielmehr darf jeder Baumeister zwei Aktionen, auch zweimal die selbe, ausführen. Diese wären:
  • 1 Fabel vom Nachziehstapel auf die Hand nehmen,
  • 1 beliebigen Baustoff aus dem allgemeinen Vorrat wählen,
  • 1 Hausbauteil bauen,
  • die Sonderaktion eines Freundes ausführen.
Die Kosten der einzelnen Hausteile werden immer mit den entsprechenden Baustoffarten beglichen. Für den Boden eines Strohhauses müssen zum Beispiel zwei Stroh bezahlt werden, die Wand eines Holzhauses kostet vier Holz und das Dach eines Steinhauses sechs Ziegel. Wer eine Wand baut, muss zusätzlich eine Freundeskarte vom Nachziehstapel nehmen und diese vor sich auslegen oder einem anderen Spieler geben. Weil immer nur ein Freund bei einem Spieler ausliegen darf, wird ein bereits vorhandener Freund abgelegt. Ein neuer Freund darf allerdings nie abgelehnt werden, auch wenn seine Funktion weniger gut ist als die bisherige. Wer als erster ein Haus einer Art fertigstellt, nimmt sich den entsprechenden Baumeister-Bonus und wählt dann eine von drei Belohnungen.

In der abschließenden Aufräumphase wechselt der Startspieler, die Spielfiguren wandern zurück zum jeweiligen Spieler und die Sammelplätze erhalten neue Baustoffe. Wer jetzt als einziger drei komplette Häuser vorweisen kann, gewinnt das Spiel. Gibt es mehrere Baumeister mit drei Häusern, gewinnt, wer die stabilsten gebaut hat.

Spieletester

28.07.2020

Fazit

Grimms Wälder ist ein Familienspiel der gehobenen Sorte. Durch die Fabeln und Freunde kommen allerdings auch einiges an Frust- und Konfrontationspotential ins Spiel. Das kann nicht jede Familie vertragen, weshalb vor dem Kauf dringend eine Probepartie angeraten ist.

Besonders auffällig ist auf jeden Fall das beeindruckende Material und auch deren Unterbringung in der Schachtel. Ein eingängiger und schnell verinnerlichter Ablauf, wenige und stimmige Regeln sowie die vielen Märchenfiguren auf den Karten sorgen hier für unterhaltsame und spannende Partien, die auch taktische Komponenten mit einschließen. Der Glücksanteil ist allerdings bedingt durch die gezogenen Karten auch nicht zu verschweigen.

Insgesamt ein überaus empfehlenswertes Spiel, für das sich Vielspieler aber eher nicht erwärmen können. Bei uns kam Grimms Wälder dagegen sehr gut an.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Wahnsinnsmaterial
  • beeindruckende Gesamtaufmachung
  • einfacher Ablauf

Minus

  • birgt Frustpotential

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 40 bis 60 Minuten
Preis: 44,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2017
Verlag: Mirakulus
Autor: Tim Eisner
Grafiker: Mr.Cuddington
Zubehör:

4 Sammelplätze
4 Spielertableaus
16 Sammelkarten
4 Spielerhilfen
45 Hausteile
56 Fabeln
25 Freunde
50 Einzelrohstoffe
15 Mega-Rohstoffe
3 Erster-Baumeister-Bonusmarker
4 Schweinchenminiaturen
6 Monsterminiaturen
1 Startspielermarker
1 "Kronprinz"-Rohstoffwürfel
1 Anleitung

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