Dwarf

Jeder Arbeitsinspektor würde angesichts dieser Arbeitsbedingungen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber die Zwerge (Dwarfs) kennen es nicht anders: Sie leben unter der Erde, um Eisen und Gold abzubauen und kostbare Gegenstände zu schmieden. Wenn sie nicht gerade Eindringlinge abwehren müssen ...

Spielziel

Abwechselnd stellen die Spieler ihre Arbeiterfiguren in die Mine. Am Ende der Runde werden die Einsatzorte ausgewertet und entsprechende Rohstoffe ausgeschüttet oder umgewandelt. Das Spiel endet, sobald ein Spieler vier Gegenstände erschaffen hat oder der Nachziehstapel aufgebraucht ist. Der Spieler, der vier Gegenstände erschaffen hat, hat ... nicht unbedingt gewonnen. Es kommt nämlich darauf an, wer in zwei von drei Kategorien (Gold, Stahl, Gegenstände) die Nase vorne hat. Gleichstände werden durch Medaillen aufgelöst, die man durch die Abwehr von Eindringlingen sammeln kann.

Der Schauplatz des Geschehens

Vor uns liegt die Mine, sie umfasst eine Auslage von 3x3 Karten. Daneben liegen drei Stapel mit Sonderaktionen sowie der Vorrat an Minenkarten, Rohstoffen, Arbeitern und Gegenständen. Anfangs ist die Mine wenig spektakulär: Alle Felder zeigen Abbaumöglichkeiten für Eisen. Doch das ändert sich rasch, werden doch am Beginn jeder Runde zwei neue Karten aufgedeckt. Die Karten tragen einen Aufdruck, der bestimmt, wo sie in der Mine eingebaut werden und dabei eine alte Karte überdecken. Anders gesagt: Die Mine bleibt in ihrer Größe unverändert, aber die Felder bekommen ständig neue Aktionen. So kann aus dem Eisenabbau ein Goldabbau werden, Verhüttungsmöglichkeiten von Eisen zu Stahl entstehen, Schmiedemöglichkeiten von Stahl zu Schwertern oder die Manufaktur von Goldschmiedearbeiten eingerichtet werden. Vereinzelt gibt es die Möglichkeit, sich temporär zusätzliche Bergleute zu sichern. Doch nicht immer sind die Felder positiv besetzt, es gibt nämlich Neider. Diese verhindern Schürfarbeiten, wandeln teures Gold in Eisen um, lassen Rohstoffe zurück in den Vorrat wandern etc.

Spielablauf

Wer an die Reihe kommt, setzt einen seiner beiden Arbeiter auf ein freies Minenfeld. Alternativ kann man beide Arbeiter, oder einen Arbeiter und vier Medaillen, für eine Sonderaktion opfern. Diese lassen Minenkarten verschwinden, Setzregeln ignorieren, Gegenstände kaufen und verkaufen ... Sind alle Arbeiter gesetzt, werden die Aktionsfelder in einer vorgegebenen Reihenfolge abgearbeitet: temporäre Bergleute kommen ins Spiel, Verteidigungen werden geprüft und Medaillen als Belohnung ausgeschüttet, Rohstoffe geschürft und/oder umgewandelt und abschließend geschmiedet. Hat der Startspieler eine gewisse Aktion gewählt, wechselt dieser. Die nächste Runde beginnt wieder damit, dass zwei neue Karten in die Mine kommen. 

Spielerzahlen

Für bis zu drei Personen ist Dwarf laut Packung ausgelegt. Es lässt sich auch alleine spielen. Drei künstliche Gegner stehen dafür zur Auswahl, die nach vorgegebenen Regeln Felder besetzen. Sie zu besiegen ist das Ziel. Natürlich haben die Gegner unterschiedliche Schwierigkeitsgrade: Den einfachsten zu besiegen, sollten auch Anfänger hinbekommen. Der mittlere ist schon eine härtere Nuss. Und der schwierige - Puh.
Eine Erweiterung der Spielerzahl auf bis zu fünf ist angeblich möglich, wenn man zwei Exemplare des Spiels besitzt (dies konnten wir leider nicht ausprobieren).

Spieletester

25.08.2020

Fazit

Diese Eindringliche sind ganz schön lästig: Ich würde ja gerne mein Eisen verhütten, aber wenn wir diesen Gegner nicht in Schach halten, fallen Verhüttungen diese Runde flach ... Auf der anderen Seite habe ich fleißig Gold angespart für den Goldschmied und just wo ich ihn diese Runde besuchen will, wird er von einem Drachen verdeckt. Zu allem Überfluss will der Drache, dass ich mein teures Gold an die Bank abgebe. Nicht mit mir!

Oft sind teure Sonderaktionen eine Rettung aus obigem Dilemma. Aber es gibt auch unbefriedigende Situationen: Etwa, wenn der Drache auf just dem Feld liegt, auf das die Sonderaktionskarte nach ihrer Abhandlung gelegt werden soll. Sprich: Der Drache ist zwar weg, aber verhütten kann ich trotzdem nicht ... Leider kommt man manchmal erst verspätet auf dieses kleine aber feine Detail, eine Kartenpositionsanzeige auf der Aktionsseite der Sonderaktionskarten wäre absolut wünschenswert gewesen. 

Wünschenswert wäre auch, wenn die Übersetzerin das Spiel mal gespielt hätte. Dann wären nämlich manche Formulierungen anders ausgefallen. So schwer, wie es einem die Anleitung macht, ist Dwarf nämlich nicht. Mit einer Handvoll Regeln ist man vollständig ausgerüstet, um in eine erste Partie zu gehen. Man denkt sich nur manchmal: Und was jetzt? Ich habe schon Unmengen Eisen im Vorrat, Gold würden sich die Eindringlinge sofort schnappen und Umwandlungsmöglichkeiten von Eisen in Stahl gibt es viel zu selten. Wer gerade Startspieler ist, wenn sich eine solche Option auftut, hat einen Vorteil. Dummerweise kann man sich den Startspieler nicht aktiv holen.

So sehen wir einige Kleinigkeiten, die den positiven Grundeindruck des Spiels trüben.

Übrigens Vorsicht beim Kauf: Es gibt eine Englische Version und eine Deutsch-Spanische. Wir hatten Letztere. Die Karten sind dreisprachig bzw. in dreifacher Ausfertigung beigepackt, für ein englischsprachiges Spiel fehlt lediglich die dazugehörige Anleitung.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Einfache Regeln
  • Solo spielbar

Minus

  • Spielanleitung verbesserungswürdig
  • Frustrierende Situationen sind möglich

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 3
Alter: ab 9 Jahren
Spieldauer: 15 bis 30 Minuten
Preis: 30,25 Euro
Erscheinungsjahr: 2020
Grafiker: Lars Munck
Zubehör:

66 Karten
12 Arbeiter
110 Ressourcenwürfel
24 Medaillenscheiben
2 Startspielermarker
1 Spielanleitung

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