Nagaraja

Ein Wettstreit der Archäologen ist entbrannt, da in Indien fast gleichzeitig zwei uralte Tempel heidnischer Götter entdeckt wurden. Natürlich waren alle archäologisch angehauchten Indiana Jones Verschnitte sofort wie elektrisiert und wollten deren Geheimnisse erkunden. Über die beiden Tempel erzählt man sich zudem Legenden von dort versteckten Schätzen und geheimnisvollen Flüchen, die die Artefakte schützen sollen. Allerdings wird nur demjenigen Archäologen internationaler Ruhm und Anerkennung zuteil, der es als Erster schafft einen Tempel möglichst vollständig zu erforschen ohne dabei verflucht zu werden.

Jeder der beiden Spieler verkörpert in Nagaraja einen Archäologen, der das Innere seines Tempels erkunden will. Das eigene Spielertableau zeigt dabei jeweils ein 3x3 Raum-Raster. Auf der dem Spieler zugewandten Seite gibt es drei Eingänge in den Tempel, in den anderen Außenwänden finden sich jeweils drei Nischen in denen verdeckte Artefakte platziert sind. Die Aufgabe der Spieler ist es, sich mittels der in den Bietphasen erworbenen Bodenplatten einen Weg durch das Tempelinnere zu den Artefakten zu bahnen und diese zu bergen. Ob die entdeckten Artefakte eventuell verflucht sind weiß man allerdings vorher nicht. Geborgene Artefakte bringen Siegpunkte in unterschiedlicher Höhe und auch die Amulette, die man eventuell in den Räumen des Tempels findet, sind Siegpunkte wert. Der Spieler der zuerst Beute im Wert von 25 Siegpunkten gemacht hat, gewinnt bei Nagaraja.
Neben dem eigenen Tempel-Tableau startet jeder Spieler mit einem Satz Schicksalsstäben und fünf Handkarten in das Spiel. Nagaraja läuft rundenweise ab. In jeder dieser Runden wird eine Bodenplatte aufgedeckt und, falls dort abgebildet, mit einem Amulett bestückt. Als nächstes können die Spieler ihre (durch die Schicksalsstäbe erwürfelten) Punkten bieten, um die ausliegende Bodenplatte zu erhalten. In einem zweiten Bietdurchgang können bei Bedarf und Möglichkeit noch zusätzlich eigene Handkarten aktiviert werden, um das Ergebnis zu untermauern oder aber zu den eigenen Gunsten zu verändern.
Wie läuft die Bietphase im Detail ab? Jeder Spieler setzt verdeckt beliebig viele Handkarten mit identischem Symbol ein, um mit der in deren oberen Bereich vorgegebenen Mischung an Schicksalsstäben würfeln zu können. Die Schicksalsstäbe gibt es in drei Arten. Während sich auf den Seiten der braunen nur unterschiedlich viele Schicksalspunkte finden, können bei den grünen und weißen auch Schlangensymbole auftauchen. Für jedes dieser Schlangensymbole kann man in der zweiten Bietrunde eine weitere eigene Handkarte ausspielen um ihre Aktion zu nutzen. So kann man z.B. direkte Schicksalspunkte generieren oder sogar gegnerische Stäbe von der Punktezählung ausschließen. Kehrseite der Medaille: die ausgespielten Handkarten sind damit aus dem Spiel und der Nachschub an Karten ist sehr, sehr spärlich. Ist die Bietphase beendet, erhält der Sieger die Bodenplatte, welche er gleich in seinen Tempel einbaut. Erreicht er dadurch ein Artefakt, wird dieses umgedreht. Der Verlierer hingegen wird neuer Startspieler und zieht drei Handkarten. Von diesen behält er zwei und gibt die dritte an seinen Gegenspieler weiter. Nagaraja endet sofort wenn ein Spieler 25 Punkte erreicht, sein drittes verfluchtes Artefakt umgedreht oder seine neunte Bodenplatte ersteigert und platziert hat.

Spieletester

22.01.2020

Fazit

Für mich war schnell klar, dass ich mir Nagaraja genauer anschauen muss, denn hier haben Bruno Cathala, dessen 7 Wonders Duel eines der Highlights im Bereich der 2 Personen Spiele ist und Vincent Dutrait, der mich spätestens mit seinen Illustrationen zu Museum völlig geflasht hat, zusammen gearbeitet.
Nagaraja ist sehr gut ausgestattet und, wie nicht anders zu erwarten, auch super illustriert. Selbst das Schachtel-Inlay ist thematisch hervorragend gestaltet. Die Regeln selbst sind kurz und eingängig, so dass einem schnellen Spielstart nichts im Wege steht. Eine Partie dauert rund 30 Minuten und bietet eine angenehme Mischung aus Taktik, Glück und Bluff auf Familienspieler-Niveau. Mit Sicherheit wird man das Spiel, nicht zuletzt wegen seinem hohen Interaktionsgrad immer wieder gerne auf den Tisch legen. Eine Wiederholungspartie am selben Abend wird es aber wahrscheinlich nicht so oft geben, da sich die immer ähnlichen Bietphasen dann doch abspielen und leider ein überraschender Twist fehlt. Bitte nicht falsch verstehen. Nagaraja ist ein sehr gutes 2 Personen Spiel das ich für Familienspieler uneingeschränkt empfehlen kann. Vielspielern wird allerdings das überdurchschnittliche Etwas und die Abwechslung im Spielablauf fehlen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • wieder wunderschön von Vincent Dutrait illustriert
  • sehr gut ausgestattet
  • schönes Zockerelement
  • starke Interaktion

Minus

  • hoher Glücksanteil
  • solide Kost, allerdings fehlt ein überraschender Twist für eine längere Motivation

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 9 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2019
Verlag: Asmodee, Hurrican
Grafiker: Vincent Dutrait
Genre: Bluff, Glück, Legen, Taktik
Zubehör:

Spielanleitung (deutsch, russisch, französisch, holländisch)

2 Tempel-Tableaus

18 Reliquenplättchen (jeweils 9 für jeden Spieler)

2 Spielhilfekarten

17 Boden-Platten

1 Fallen-Platte

12 Amulette (Pappmarker)

36 Schicksalsstäbe ( Kunststoff braun, weiß und grün)

48 Karten

Startspielermarker

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