Dodoresque

In Dodoresque schlüpfen die Spieler in die Rolle von Dodos mit dem Ziel, das schönste Nest von allen zu bauen.
(Der Dodo war ein etwa einen Meter großer, flugunfähiger Vogel, der ausschließlich auf der Insel Mauritius im Indischen Ozean vorkam und seit ca. 1690 ausgestorben ist.)
Ziel der Spieler ist, Nester zu bauen und damit die meisten Siegpunkte am Ende des Spiels zu haben. Das Spiel endet, sobald
  • einer der drei Nachziehstapel leer ist oder
  • ein Spieler drei Schaden bekommen hat.

Nester dürfen maximal aus sechs Materialkarten bestehen und sind in zwei Reihen von drei Karten geteilt. Materialkarten haben fünf unterschiedliche Abbildungen, die den Typ von Material (Berg, Strand, Wald, Savanne oder Joker) darstellen, und zeigen in der oberen linken Ecke die Siegpunktanzahl und eins von drei Symbolen (Grundmaterial, Polsterung oder Dekoration). Die Reihen des Nestes werden nur gewertet, wenn sie entweder aus Karten des selben Typs oder aus Karten mit drei unterschiedlichen Symbolen bestehen. Im letzten Fall werden die Siegpunkte einfach addiert, während die Summe verdoppelt wird, wenn alle Materialkarten der Reihe vom selben Typ sind.

Bei Spielaufbau werden Aktions- und Materialkarten nach ihren Rückseiten (Morgen, Abend oder Nacht) sortiert und zusammengemischt, um drei Nachziehstapel (Abenteuerstapel) zu bilden. Dann ziehen Spieler zwei Morgenkarten und eine Abendkarte, schauen sie an und legen eine davon verdeckt ab. Die von Spielern abgeworfenen Karten werden nun gemischt und in der Mitte bis auf eine Karte aufgedeckt. Dies ist der Austauschstapel. Schließlich wird ein Startspieler gewählt - und das Spiel fängt an.


In ihrem Zug dürfen die Spieler bis zu zwei unterschiedlichen Aktionen ausführen. Es gibt drei Aktionsmöglichkeiten:

  • Nest bauen: Der Spieler spielt eine Materialkarte von seiner Hand aus und legt sie in eine Reihe des Nestes.
  • Karte tauschen: Der Spieler tauscht eine Karte von seiner Hand gegen eine Karte vom Austauschstapel, egal ob offen oder verdeckt. Die vom Spieler abgeworfene Karte wird verdeckt gelegt. Nach dem Tausch wird die andere verdeckte Karte (wenn es noch eine gibt) umgedreht.
  • Abenteuer: Der Spieler wählt einen Abenteuerstapel (Morgen, Abend oder Nacht), zieht eine Karte und deckt sie für alle sichtbar auf. Es gibt nun zwei Möglichkeiten:

Aktionskarte: Aktionskarten sind weiß und zeigen in der oberen linken Ecke ein Symbol. Jedes Symbol entspricht einem Effekt. Wenn der Spieler eine Aktionskarte zieht, nimmt der Spieler sie sofort auf die Hand. Es gibt vier normale Aktionskarte (die als Ressourcen für das Erwerben von Materialkarten dienen) und 11 spezielle Aktionskarten, die unterschiedliche Effekte haben.

Materialkarten: Bevor der Spieler eine Materialkarte auf die Hand nehmen kann, muss er zuerst das Symbol rechts oben überprüfen. Wenn das Symbolfeld leer ist, nimmt der Spieler die Karte einfach auf die Hand. Wenn die Karte eines der vier „normalen" Aktionssymbole zeigt, muss der Spieler die entsprechende Aktionskarte abgeben, um die Materialkarte auf die Hand zu nehmen. Sollte der Spieler keine entsprechende Aktionskarte haben, wird die Materialkarte abgelegt (wenn sie ein Kreuz rechts oben zeigt) und der Spieler bekommt außerdem einen 'Schaden' (wenn die Karte stattdessen ein Knallsymbol zeigt).

'Schäden' werden auf Dodokarten festgehalten. Wenn ein Spieler einen 'Schaden' nimmt, dreht er seine Dodokarte um 90°. Sobald ein Spieler insgesamt drei 'Schäden' hat, ist das Spiel vorbei.

Abenteuerstapel haben unterschiedliche Risikofaktoren. Der Morgenabenteuerstapel hat relativ wenige Materialkarten, die einen 'Schaden' verursachen. Der Abendabenteuerstapel weist einen mittleren Risikofaktor auf, währen der Nachtabenteuerstapel den höchsten hat. Je höher der Risikofaktor, desto mehr Siegpunkte sind die Karten des Stapels (durchschnittlich) wert.

Spieletester

08.07.2019

Fazit

Dodoresque will ein einfaches, witziges Push-Your-Luck-Spiel sein. Unglücklicherweise, selbst wenn das Grundkonzept der drei Abenteuerstapel potentiell klug und interessant sein könnte, weist das Spiel zahlreiche Probleme auf.

Das erste und wichtigste dieser Probleme ist die Benutzerfreundlichkeit. 50% des Spiels besteht aus Aktionskarten und trotzdem sind ihre Effekte auf den Karten selbst nicht beschrieben. An ihrer Stelle findet man stattdessen schlechte Witze oder Wortspiele und, um den Effekt einer Karte zu kennen, muss man sich das Symbol links oben anschauen und seine Bedeutung in der Spieleinleitung finden. Ein Beispiel: Der Effekt der Karte „James Dront" ist „Siehe die oberste Karte eines Nachziehstapels deiner Wahl an", allerdings auf der Karte steht nur „Dindididin dindin Dinddidin didin Dodo do".

Noch schlimmer ist allerdings die Tatsache, dass die vier häufigsten Aktionskarten in Dodoresque keinen Effekt haben. Sie sehen genau wie die anderen Aktionskarten aus, aber sie dienen tatsächlich als Ressourcen für das Erwerben von Materialkarten. Natürlich wird diese Funktion auf der Karte selbst nicht erklärt und, wenn man nach die Erklärung des Symbols in der Spieleinleitung sucht, kann man keine finden ...

Was  das Gameplay angeht, spielt der Glücksfaktor in Dodoresque die Hauptrolle und im Falle eines schnellen Push-Your-Luck-Spiels wäre dies auch kein Problem. Leider ist das Gameplay im besten Fall sehr repetitiv. Die erste Runde fühlt sich wie die letzte an und das Spiel bietet keine besonders interessanten Entscheidungen. Sogar die Idee der drei Nachziehstapel mit unterschiedlichen Risikofaktoren wurde in den Spielmechanismen nicht wirklich umgesetzt. Die Materialkarten des Nachtabenteuerstapels sind kaum besser als die der anderen Stapel – oft sind sie sogar gleichwertig – und ein 'Schaden' stellt fast keinen Nachteil dar, insbesondere wenn der Spieler schon ein Nest von 6 Karten gebaut hat (selbst wenn Lebenspunkte 1 Siegpunkt am Ende des Spiels wert sind). An diesem Punkt kann der Spieler nämlich nur Karten ersetzen, um mehr Siegpunkte zu sammeln, aber der Unterschied ist meistens unwichtig. In diesem Fall versuchen Spieler nämlich, einen 'Schaden' zu bekommen, um das Ende des Spiels auszulösen, bevor die Anderen ihre Nester optimieren können.

Die Ausstattung des Spiels ist leider auch minderwertig, besonders was Artwork betrifft. Der Stil der Landschaften und der Figuren ist sehr unterschiedlich und passt nicht gut zusammen. Vor allem sieht das Artwork der Dodos nicht gut aus und alle Spieler (inkl. Kinder), mit denen ich gespielt habe, haben diesen Stilunterschied bemerkt und kritisiert.

Das einzig Positive, das ich nennen kann, ist dass Dodoresque Erfolg hatte, als ich das Spiel einer Gruppe von Zehnjährigen gegeben habe. Sie hatten Spaß und nach einer Partie wollten sie weiter spielen. Es stellt sich nun also die Frage: Soll ich Dodoresque meinen Kindern kaufen? Ich kann diese Frage nicht beantworten, aber meiner Meinung nach gibt es zahlreiche Kinderspiele auf dem Markt, die auch für Erwachsene genießbar sind und darüber hinaus wunderschön aussehen. Aus diesem Grund kann ich Dodoresque leider nicht empfehlen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Spaß für Kinder

Minus

  • Große Probleme bei der Benutzerfreundlichkeit
  • Extrem repetitiv
  • Schlechte und oft sinnlose Witze
  • Nicht zusammenpassendes Artwork

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 15 bis 20 Minuten
Preis: 16,90 Euro
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Karten
Zubehör:

4 Dodokarten
47 Aktionskarten
45 Materialkarten

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