Roll Player

"Roll Player" hat seinen tollen englischen Namen zum Glück auch in der, nun beim Pegasus Verlag erschienenen, deutschen Fassung behalten. Das Spiel macht sich nämlich ein sehr spezielles Meta-Thema zu eigen: Man erschafft und erwürfelt sich seinen eigenen Rollenspieler-Charakter - wie in einem klassichen Computer- oder "Pen & Paper"-Rollespiel.
Wie in einem klassischen Brettspiel, gewinnt dabei der/die SpielerIn mit den meisten erlangten "Star"-Punkten.

Erschaffen und Formen

Wir wollen also eine/n HeldIn erschaffen. Was brauchen wir dazu - fürs Erste etwas Gold und ein Charaktertableau, das auch gleich unsere Fantasy-Rasse (Mensch, Elf, Ork, etc.) und unser Geschlecht festlegt. Das Geschlecht ist für den weiteren Spielverlauf von keinerlei Bedeutung, etwas mehr Repräsentation hat aber noch nie geschadet und ist daher positiv zu erwähnen.
Im Mittelpunkt des Spiels und eines jeden Charaktertableaus stehen die klassischen D&D Attribute - Stärke, Geschicklichkeit, Konstitution, Intelligenz, Weisheit und Charisma. Jedem Attribut werden im Spielverlauf genau 3 Würfel zugewiesen, wodurch sich insgesamt jeweils ein Wert zwischen 3 und 18 ergibt.
Für weiteren thematischen Anstrich, und um der ganzen HeldInnen-Erschaffung einen Sinn zu geben, werden rund um die Attribute bei Spielbeginn folgende Karten ausgelegt:

  • Eine Klassen-Karte: Sie gibt jedem Spieler eine eigene regelbrechende Spezialfähigkeit und verspricht bei Spieleende Punkte falls die Attributwerte den Vorgaben entsprechen. So kann man als Barbar doppelt so viele Waffen halten und hofft auf ganz viel Stärke und interessiert sich weniger für das Charismatische.
  • Eine Vorgeschichten-Karte: Ein weiteres Spielziel - für die richtig färbigen Würfel an den richtigen Würfelplätzen winken ebenfalls Sternpunkte.
  • Eine Gesinnnungskarte: Diverse Effekte im Spiel lassen den Gesinnungsmarker auf einem 3x3 Grid zwischen rechtschaffend gut und chaotisch böse wandern. Liegt der Marker am Ende auf der Zielgesinnung gibt es abermals Stern-Punkte.

So funktionierts

Der Spielverlauf gestaltet sich recht übersichtlich. Zu Beginn jeder Runde werden einmal Würfel aus dem Beutel gezogen und in aufsteigender Folge ausliegenden Initiative-Karten zugeordnet. Reihum, beginnend beim Startspieler-Marker, wählen die SpielerInnen einen Würfel inklusive der zugeordneten Initiative-Karte. Den Würfel legt man auf sein Charaktertableau und ordnet ihn einem Attribut zu. Darauf folgt eine kleine, optionale Attributaktion - platziert man z.b. einen Würfel auf Stärke dürfen 2 Würfel ihren Platz wechseln, während ein Intelligenz-Würfel einen Neuwurf bringt.

In der zweiten Phase jeder Runde geht es an den Markt. Wer die niedrigste Inititiave-Karte hat, darf zuerst aus der ausliegenden Kartenreihe, gegen etwas Gold, ein Kleinod erstehen. Will oder kann man nichts erstehen, erhält man stattdessen Gold. Zur Auswahl im Markt stehen:

  • Waffen: Bringen verschiedenste passive Boni wie mehr Gold, mehr Auswahl.
  • Rüstungsteile: Im Set gesammelt bringen sie umso mehr Stern-Punkte bei Spielende.
  • Fertigkeiten: Erlauben jedem Spieler max. 1 pro Runde eine kleine Bonusaktion, solange man seinen Gesinnungswürfel noch in die geforderte Richtung bewegen kann.
  • Merkmale: Weitere Aufgaben, welche bei Erfüllung weitere Punkte bringen.
Hatte jeder seine Chance etwas auf dem Markt zu erstehen endet die Runde und es geht wieder von vorne mit der Würfelauswahl los.

Das Spiel endet, wenn am Ende einer Runde allen Attributen 3 Würfel zugeordnet wurden. Nun kommt es zur Endabrechnung, bei welcher herauskommt, welche/r SpielerIn aus den diversen Quellen die meisten Stern-Punkte lukrieren konnte und sich somit zur/m Besten Charakter-ErschafferIn krönen darf.

Spieletester

03.01.2020

Fazit

Roll Player verbindet ein Nischenthema mit einem einfachen Spielverlauf. 1 Würfel und 1 Marktkarte erhält man pro Runde. Interaktion mit den Mitspieler beschränkt sich auf das Zuvorkommen bei besagten Würfeln und Marktkarten - dadurch spielt sich Roll Player zwar locker flockig, fühlt sich aber auch etwas glückslastig und solitär an. Nicht zu unterschätzen darf man hingegen die Kopfrechnerei gegen Ende des Spiels, wenn Roll Player auf einmal etwas grübellastig wird und wenn die Gelegenheiten, all die gesteckten Ziele und Vorhaben zu erreichen, rar werden.

Für meine Spielegruppe war Roll Player kein voller Erfolg. Zu wenig Neues, geringe Spielerinteraktion und das Gefühl, nach 4,5 Partien bereits alles, was Roll Player zu bieten hat, gesehen zu haben, führen dazu, dass es kein Dauerbrenner bei uns wurde. Wer aber dem Meta-Thema etwas abgewinnen kann und weder ein super simples, noch super tiefgehendes Spiel sucht, kann bei Roll Player unbesorgt zuschlagen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Tolles Thema
  • Materialstärke - jede Menge Würfel und tolle Charakter-Tableaus

Minus

  • Viel Kopfrechnerei
  • Geringe Interaktion zwischen den Spieler
  • Materialschwächen - Karten sind sehr dünn und biegen sich

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 bis 90 Minuten
Erscheinungsjahr: 2018
Verlag: Pegasus Spiele
Autor: Keith Matejka
Zubehör:

6 Charaktertableaus
73 Würfel
1 Beutel
101 Karten
60 Goldplättchen
12 Holzmarker
6 Charismaplättchen

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