Fast Forward: FATAL

FATAL ist das vierte Spiel in der Fast Forward Reihe von Autor Friedeman Friese. Spiele dieser Reihe besitzen keine klassische Anleitung, sondern bestehen nur aus einem sortierten Stapel Karten.

Nur die oberste Karte des Stapels gibt einen einzigen Hinweis darüber, was nun zu tun ist: „Bestimme einen Startspieler. Beginnend mit ihm kommt ihr immer reihum zum Zug. In deinem Zug ziehst du eine Karte vom Stapel auf die Hand.”

Und so ziehen wir reihum Karten vom Stapel und behalten sie auf der Hand. Was wir hier genau tun, ist uns noch nicht klar. Doch nach einigen normalen Karten tauchen die nächsten Regelkarten auf und bringen Licht ins Dunkle.

FATAL ist es ein sehr kurzweiliges Spiel, bei dem man Karten zieht, Karten ablegt und Karten mit einer sich in der Tischmitte bildenden Auslage tauscht. Jede Karte zeigt einen Punktewert, manche Karten haben zusätzlich eine Bonuspunktbedingung. Ziel des Spiels ist stets den Punktewert der eigenen Kartenhand zu verbessern um bei Spielende die beste Hand vorweisen zu können. Mich erinnert FATAL in seinen Anlagen an das klassische Kartenspiel Hose runter.

Alle weiteren Regeln - wie man Karten tauschen kann, was als „beste” Hand zählt, wann ein Spiel endet - kommen erst nach und nach zum Vorschein, indem immer weitere Spiel- und Regelkarten vom Nachziehstapel gezogen werden. Das Spiel wird hierbei nicht einfach nur immer komplexer, es werden auch teilweise schon bekannte Regeln abgewandelt und ersetzt. Da ein Großteil des Spielerlebnis von FATAL das Erkunden des Kartenstapels ist, will ich an dieser Stelle jetzt nicht mehr verraten.

Endet ein Spiel, wird die schlechteste Kartenhand beiseite gelegt, alle anderen Karten werden aber mit 3 verdeckt gezogenen Karten gemischt und wieder oben auf den Stapel gelegt. Dadurch arbeitet man sich über mehrere Spiele hinweg langsam vorwärts und entdeckt neue Karten und Spielregeln. Hat man den Kartenstapel durchgespielt oder will man mit einer neuen Spielergruppe wieder von Beginn an starten, kann man FATAL auch einfach „resetten”. Jede Karte besitzt eine kleine Ordnungsnummer, mit deren Hilfe man den Stapel sortieren und wieder in den Originalzustand bringen kann.

Spielgefühl

Ein Spiel FATAL ist wirklich schnell gespielt, 15 Minuten für eine Runde ist auch mit 5 Spielern die absolute Obergrenze. Dennoch gibt es 2 Gründe, welche den Spielfluss manchmal zum Stocken bringen.

1. Neue Spielregeln, neue Karten mit neuen Bonuspunkten, neue Spielende-Bedingungen - ganz gleich wie simpel die Neuigkeiten sind, sie müssen erstmal gelesen und verstanden werden. Was man sich vor der ersten Partie an Regelerklärungen spart, holt einen während den Spielen wieder ein.
2. Fatal kann schon mal in Rechenarbeit ausarten. „Wieviel Punkte ist meine Kartenhand wert, wenn ich diese Karte gegen diese Karte austausche?” ist die Frage, die man sich Runde für Runde stellt. Karten mit zusätzlichen Bonuspunkte-Bedingungen erfordern, dass man „um 2 Ecken” rechnet.  Aber selbst die bestüberlegten Entscheidungen sind keine Garantie für Spielerfolg, schließlich können sich die Spielregeln jederzeit ändern.

Der innovative Fast-Forward-Ansatz, die Regeln direkt durch das Spiel zu erklären, funktioniert gut, wenn sich alle Mitspieler auf ihn einlassen können. Wer Spielregeln lieber erklärt bekommt, als sie sich selbst zu erarbeiten, wird von FATAL eher genervt als bespaßt werden.

FATAL hat in seiner Gesamtheit leider in keinem meiner Testspiele wirklich überzeugt. Die Kombination aus einem sehr einfachen, glückslastigen Kartenspiel, gepaart mit einer rechenlastigen Spielmechanik,  hat weder die OptimiererInnen noch die BauchspielerInnen zu einem „Durchspielen” des gesamten Stapels motivieren können. Dem anfänglichen Interesse an der Spielidee selbst, folgten in der Regel 3-4 etwas beliebige und emotioslose Spielrunden, bevor FATAL wieder eingepackt und im Regal verstaut wurde.

Spieletester

05.04.2019

Fazit

Suchst du ein einfaches Kartenspiel ohne viel Schnörksel für die Familie oder einen kompetitiven Tichu-Nachfolger? Dann ist FATAL leider nicht die richtige Wahl.

Suchst du ein kurzweiliges Kartenspiel zum Entdecken, welches von Spiel zu Spiel unbekannte Neuigkeiten bieten und schreckst du vor etwas Kopfrechnen nicht zurück? Dann kannst du dir FATAL gerne einmal näher anschauen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Fast-Forward Ansatz ist interessant und anders
  • schnell gespielt

Minus

  • Fast-Forward Ansatz schafft nicht wirklich ein schnelleres Spiel
  • mathematiklastig
  • Spielmechanik eher unspektakulär und emotionslos

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 5 bis 15 Minuten
Preis: 15,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2018
Verlag: 2F-Spiele
Grafiker: Harald Lieske
Genre: Karten
Zubehör:

90 Spielkarten

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7191 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2306 Berichte.