Piepmatz

Wir füttern Vögel.
Gleich hinter unserem Haus.
Mit Sonnenblumenkernen, Erdnüssen und selbst gemischtem Fettfutter mit Kokosfett, Haferflocken, Nüssen und Rosinen, in eine leere halbe Kokosnuss gefüllt.

Auch im Kartenspiel Piepmatz füttern wir Vögel.
Allerdings nur mit Sonnenblumenkernen.
Nicht alle Vögel mögen die so gerne, Amseln beispielsweise fressen viel lieber Haferflocken und Rosinen.
Gut, das nehmen wir gelassen hin.

Amsel, Spatz und Gimpel

Das Futterhäuschen hat zwei oder drei (bei vier Spielern) Ausgabestellen.
Dort stellen sich die Vögel artig in einer Reihe an. Überholen und Drängeln ist nicht vorgesehen.
Dürften englische Vögel sein.

In England ist die Kultur des Wartens in einer Reihe extrem hoch entwickelt.
Wahrscheinlich sind die Vogelnamen aus diesen Grund auch englisch auf den Karten.

Chaffinch, Greenfinch and Yellowhammer

Die Vögel jeder Vogelart haben eine Ziffer zwischen eins und sechs und von jeder Ziffer gibt es ein Weibchen und ein Männchen.

Weibchen schauen immer nach rechts, Männchen schauen immer nach links. Ihre unterschiedlichen Darstellungen sind naturgetreu und könnten aus jedem Naturkundebuch stammen. Zudem sind auf jeder Vogelkarte ein bis drei Eier abgebildet.

Der Eierwert entspricht dem halbierten und aufgerundeten Zahlenwert.

Auch die Eier sind unterschiedlich. Sogar die grünlichen Eier der Amsel wurden berücksichtigt.
Eier sind Siegpunkte. Sie finden sich auch - in gleicher Menge - auf den Futterkarten. Vier dieser Futterkarten sind quasi als Nachfüllung für das Häuschen oberhalb aufgedeckt, ihre Position bezüglich des Häuschens ist relevant. Nahe beim Futterhaus ist Position 1, die oberste Karte hat Position 4. Darüber liegt der verdeckte Nachziehstapel, er hat die Position größer vier.

Krähe und Eichhörnchen

Zu Beginn ist alles easy.
Die Ärgerkarten - Krähe und Eichhörnchen - kommen erst später ins Spiel.
Prinzipiell ist auch der Spielzug easy.
Man legt eine seiner vier Handkarten an eine Futterausgabestelle.
Dann werden die Folgen dieses Spielzugs abgehandelt.
Nun wird's mathematisch, Addition und Subtraktion sind nötig:
Man addiert die Werte aller Vögel der verlängerten Reihe ab der zweiten Position und vergleicht diese Summe mit dem Wert des Vogels ganz vorne beim Futter. Ist die Vogelsumme größer als der fressende Vogel, bekommt man den Vogel an vorderster Stelle für seine Sammlung und zusätzlich die Futterkarte an der der Differenz entsprechenden Position über dem Futterhaus.
Ist sie größer als vier, bekommt man die oberste Futterkarte vom Stapel.
Der nun vorderste Vogel rutscht an die frei gewordene Poleposition und möglicherweise ist eine weitere Plus-Minus-Rechnung nötig. Ist schließlich die Vogelsumme gleich oder kleiner, endet der Zug, der Spieler zieht auf vier Karten nach.
Dabei hat er drei offene Karten zur Auswahl, passt ihm nichts, darf er sich vom verdeckten Nachziehstapel bedienen. 
Ist gleich nach dem Spielen der Vogelkarte die Vogelsumme der Wartenden gleich oder kleiner, darf der Spieler einen Vogel aus der Hand in seine Sammlung legen. Der Wert dieser Vogelkarte muss allerdings kleiner oder gleich der gespielten Karte sein.
Das wird ganz gerne zur Pärchenbildung - Weibchen und Männchen - genutzt.
Ein Pärchen bringt neben den Eierwertungen immerhin zusätzlichen fünf Punkte.

Crow and Squirrel

Am Ende des Spielzugs werden auch die Futterkarten wieder auf vier ergänzt.
Weil Krähe und Eichhörnchen sich unter das Futter gemischt haben tauchen sie irgendwann auf.
Egal welche dieser Ärgerkarten auftaucht, sie rutscht neben die Futterkarte an Position eins.
Weitere Ärgerkarten stellen sich dahinter bei Position zwei an und so weiter.
Die Ärgerkarte ist unliebsamer Beifang zur Futterkarte und betrifft immer den aktiven Spieler.
Die Krähe stiehlt eine Vogelkarte aus seiner größten Sammlung - welche, entscheidet der Spieler selbst.
Das Eichhörnchen klaut zwei bereits gewonnene Futterkarten - ein Mitspieler zieht verdeckt zwei Karten.
Beide verschwinden nach dem Diebstahl aus dem Spiel.

Ei-Omelett oder Eierspeis'

Ist der Futterstapel aus, endet das Spiel mit Ende der Runde.
Die Wertung ist nicht kompliziert, dauert aber ein wenig.
Es bekommen nämlich nur jene Spieler mit den größten Vogelsammlungen einer Art diese Eier-Punkte gutgeschrieben.
Alle anderen gehen leer aus.
Die Eier-Punkte auf den Futterkarten zählen für alle, und auch die Pärchen bringen jedem Spieler die fünf Punkte dafür.

Spieletester

27.04.2019

Fazit

Piepmatz schaut sehr nett aus.
Piepmatz scheint einfach.
Piepmatz ist kein Kinderspiel.
Piepmatz hat es faustdick - nicht hinter den Löffeln - im Schnabel.
Es erzeugt immer wieder Zwänge, gut, wenn ein Gegenspieler die Krähe nehmen muss ...
Ich finde den Mechanismus ausgesprochen elegant und die optische Umsetzung sehr stimmig.
Das Thema motiviert, wir lieben Vögel.
Und ich habe lange überlegt, ob ich es tun soll oder nicht.
Aber was soll's, nun tue ich es doch:
Ich bin einfach gut zu Vögeln.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Sehr nettes Thema
  • Wunderschöne Illustration
  • Mit Lerneffekt wegen englischer Vogelnamen
  • Mit Lerneffekt wegen der Vogelzeichnungen

Minus

  • Nur Sonnenblumenkerne als Futter

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Besucherkommentare

Gerhard | 29.04.2019

Sehr gut umgesetztes Vogelthema mit gestalterischem Tiefgang.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 bis 45 Minuten
Preis: 12,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2018
Verlag: Lookout Spiele
Grafiker: Mike Langman
Zubehör:

110 Spielkarten: 1 Futterhäuschen (beidseitig), 72 Vogelkarten (Männchen und Weibchen, 6 Arten und Werte), 36 Futterkarten (30 Körner, 3 Krähen, 3 Eichhörnchen), 1 Startspielekarte, Spielanleitungen (deutsch, englisch)

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