Exploding Kittens

Die einen lieben sie, die anderen hassen sie. Letztere vor allem dann, wenn sie unerlaubt im eigenen Garten herumstreunen, die akkurat gepflegten Beete verwüsten und dann auch noch ihre Exkremente hinterlassen – natürlich schön verbuddelt, damit man beim Aufräumen auch schön in die Schei… greift.

Gemeint sind Katzen, diese launischen Ungeheuer und damit ist auch klar, wie der Autor dieser Zeilen zu den Vierbeinern steht. Aber zum Glück gibt es jetzt ein Kartenspiel, bei dem man diese Spezies explodieren lassen kann, zumindest spielerisch. Exploding Kittens ist als Crowfunding-Projekt entstanden und sammelte in kurzer Zeit eine Rekordsumme zur Realisierung ein.

Tödliches Glücksspiel ohne Revolver

Auf das Wesentliche reduziert liegt hier eine Version des Russisch-Roulette mit Katzenflair vor. Wir spielen Karten aus und ziehen vom Nachziehstapel eine neue Karte nach. Ist sie ein Exploding Kitten, verlieren wir sofort. Das geht so lange, bis nur noch ein Spieler übrig ist - das ist dann der Sieger und Katzenliebhaber.

Natürlich sind die Karten das Salz im Katzenfutter von Exploding Kittens, ist ja auch bis auf die Anleitung sonst nix drin in der Spieleschachtel. Die Anleitung selbst kommt mit wenigen Erklärungen für Spielaufbau, Spielzug, Spielende und Kartenerklärungen auf einem doppelseitig bedruckten, dreimal quer und einmal längs gefalteten Blatt aus. Darin erfahren wir, dass es zu Beginn sieben Karten und zusätzlich noch eine Entschärfungskarte auf die Hand gibt. In den restlichen Nachziehstapel werden die Exploding Kitten-Karten in der Anzahl der teilnehmenden Spieler minus eins gemischt und los geht es.

Passen oder Spielen

Bin ich am Zug, habe ich die Wahl zwischen Passen, also dem Nichtausspielen, oder dem Ausspielen einer Karte von meiner Hand. Anschließend führe ich sofort die Anweisung auf der ausgespielten Karte aus. Danach könnte ich noch weitere Karten ausspielen. Bin ich fertig, muss ich eine Karte vom Nachziehstapel nehmen. Und da dort ja zu Beginn die Exploding Kitten-Karten untergemischt wurden, besteht höchste Lebensgefahr. Denn ziehe ich eine solche Karte, bin ich sofort tot - eigentlich.

Habe ich aber in diesem Moment eine Karte Entschärfung auf der Hand, spiele ich diese aus und bin gerettet. Dann nehme ich die böse Katzen-Karte und schiebe sie zurück in den Nachziehstapel. Das mache ich nach Möglichkeit geheim unter dem Tisch, denn ich könnte die Karte auch zuoberst legen, um dem nächsten Spieler in der Reihe eins auszuwischen. Dann ist der nächste am Zug. Ist nur noch ein Spieler am Leben, endet Exploding Kittens und der Überlebende ist Sieger.

Neben den gefährlichen Explosionskarten befinden sich natürlich auch noch wirklich nützliche Karten im Deck. So kann ich mir mit einem Blick in die Zukunft die obersten drei Karten des Nachziehdecks anschauen. Liegt eine Exploding Kitten oben auf, wäre es von Vorteil, wenn ich eine Hops-Karte ausspielen kann. Damit beende ich meinen Spielzug, ohne eine Karte ziehen zu müssen. Ein gar garstiger Mitspieler könnte der Sache dann mit einer NÖ!-Karte einen Strich in meiner Rechnung machen. Spiele ich Angriff, beende ich erneut meinen Zug ohne Karteziehen und der nächste in der Reihenfolge wird gezwungen, gleich zwei Züge hintereinander zu machen. Mit der Wunsch-Karte gibt mir ein Mitspieler eine seiner Karten. Neben den bereits mehrfach erwähnten Explosionskarten befinden sich aber auch noch fünf andere Katzenarten mit jeweils vier Exemplaren im Spiel. Alleine bringen die nix, als Pärchen ausgespielt, darf ich einem anderen eine Karte aus der Hand stehlen.

Spieletester

08.01.2018

Fazit

Bei Exploding Kittens scheiden sich die Geister, wie auch bei der Anfangs erwähnten Liebhudelei für oder wider den krallenbestückten Vierbeinern. Den einen ist das Kartenspiel zu glückslastig, den anderen nicht. Es ist ohne Zweifel ein Fun-Spiel für die, die sich darauf einlassen können.

Mit persönlich ist es unverständlich, wie ein derartiges Spiel so viele Millionen an Crowfundinggeldern einspielen konnte. Weder vom Spielablauf, noch von den Illustrationen bin ich überzeugt, geschweige denn begeistert. Trotzdem gab es genügend Spieler in meinen Runden, die es ganz passabel fanden. Die exorbitanten Einspielsummen hatte allerdings keiner so richtig verstanden.

Was bleibt, ist ein Kartenspiel mit einer explosionsartigen Idee, die auf den ersten Blick zwar ganz lustig sein kann, auf den zweiten sich aber eher auf ein banales Shootout reduziert. Und weil halt immer genügend Spielwütige für eine Partie Exploding Kittens zu finden waren, vergebe ich einen Punkt mehr als es meiner Meinung verdient hätte. Auch die scheinbar so witzigen Katzenarten wie eine Regenbogen-rülpsende Katze, Tacocat oder Bartze machen es nicht besser und entlocken mir nur ein müdes Lächeln.

Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 7 Jahren
Preis: 20,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Asmodee
Grafiker: Matthew Inman
Genre: Glück, Karten
Zubehör:

56 Karten
1 Spielanleitung

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