Zauberlehrling gesucht

Die moderne Arbeitswelt hat die magischen Zauberlanden eingeholt. Es reicht nicht mehr, Arbeitserfahrung und einen guten Ruf vorzuweisen. Erfüllte Bildungsstandards und Zertifizierung sind das A und O, um als angehender Zauberer am umkämpften Jobmarkt zu bestehen. Somit folgen auch die Spieler dem titelgebenden Aufruf zur Zentralmatura in der Hoffnung, bis zum Spielende ihr Zauberdiplom in den Händen zu halten.

Spielziel
Jeder Spieler versucht, durch das Erfüllen von Zauberaufgaben zu möglichst vielen Ruhmespunkten zu gelangen. Königliche Siegel bringen bei Spielende weiteren Ruhm, ein fehlendes Zauberdiplom kostet hingegen Ruhm. Wer bei Spielende den meisten Ruhm vorweisen kann, gewinnt.

Spielmaterial
"Zauberlehrling gesucht" präsentiert sich bunt, detailverliebt und spanned - perfekt für die angestrebte Zielgruppe (10+). Die Spielfiguren der Zauberlehrlinge sind hierbei keine schlichten Holzfiguren sondern eigens modellierte, fantasieanregende Spielfiguren. Beispiele wären das bärenreitende, geweihtragende Mädchen oder der Herr mit Miraculix-Bart und einem vierfüßigen Baumstamm als Unterleib. Auch das restliche Spielmaterial ist tiptop, vor allem die glitzernden Feenstaub-Marker sind echte Hingucker. Der Spielplan ist sehr verspielt gestaltet und zeigt viele nette, für das Spiel aber unerhebliche Illustrationen. Auf den ersten Blick wirkt er dadurch etwas überladen, es hat sich in den Partien aber nie als Problem erwiesen. Der Schachtel-Einsatz ist hervorragend gestaltet und sorgt für Ordnung in der Box.

Spielablauf
Überall im Land wird Hilfe gebraucht und Zauberaufgaben sind ausgeschrieben. Bevor sich die Spieler reihum auf den Weg machen, erhalten sie bei Spielbeginn dankenswerterweise noch einen ganzen Batzen Feenstaub - ein wertvoller Rohstoff, der für fast alle Aktionen benötigt wird. Will sich ein Spieler in seinem Zug fünf Felder fortbewegen, muss er 10 Feenstaub abdrücken. Begnügt man sich hingegen mit einem Schritt, erhält man 5 Feenstaub. Eine gut sichtbare Tabelle am Spielplan gibt dabei Auskunft über die "Schritt-Preise". Zusätzlich kann man mittels der Teleportsteine in den Ecken des Spielplans gereist werden - gegen einen kleinen Unkostenbeitrag von 10 Feenstaub versteht sich.
Landet man auf einem Feld mit einer Zauber-Aufgabe, kann man diese lösen, indem man wiederum die angegebene Menge an Feenstaub zahlt. Als Belohnung erhält man dafür Ruhmpunkte und Goldmünzen.
Goldmünzen sind die zweite Währung in "Zauberlehrling gesucht". Mit ihnen kann man das "Königliche Vogeltaxi" (die dritte Fortbewegungsmöglichkeit) bezahlen - oder man tauscht sie am Feenstaub-Marktplatz gegen neuen Feenstaub ein.
Neben den Zauberaufgaben können verschieden färbige Amulette eingesammelt werden. Da diese beim Erfüllen von gleichfärbigen Zauberaufgaben Extra-Ruhmpunkte bringen, sind sie vor allem bei Spielbeginn sehr begeehrt.
Ein weiteres, nicht zu vernachlässigendes Spielelement sind die Fliegenpilz-Marker, welche immer wieder während des Spiels auftauchen, im Vorbeilaufen aufgesammelt werden können und bei späterem Ausspielen Boni wie Feenstaub oder Goldmünzen bringen.
Abschließend können die Spieler auch noch das Schloss in der Mitte des Spielplans besuchen. Im Schloss angekommen, kann man sich alle verfügbaren Zauberdiplome anschauen und, vorausgesetzt man erfüllt die angegebenen Bedingungen, ein Diplom vor sich ablegen. Dazu erhält man noch ein zufällig gezogenes königliches Siegel. Bei Spielende bringt das Siegel Ruhm, das erstandene Zauberdiplom verhindert den Verlust von Ruhm.

Das Spiel endet augenblicklich, sobald die "Königliche Inspektor"-Karte auftaucht, welche sich im untersten Bereich des Zauberaufgaben-Stapels versteckt.

Spieletester

03.03.2019

Fazit

Zauberlehrling gesucht ist nicht das erwartete, lockere Familienspiel. Drei verschiedene deterministische Fortbewegungsmöglichkeiten und zwei Währungen inklusive notwendiger Feenstaub-Mathematik lassen schon mal die Köpfe rauchen. Das plötzliche Spielende und die Endwertung zeigen die gnadenlose Wahrheit - große Ruhm-Unterschiede waren in unseren Partien keine Seltenheit.
Leider werden auch Vielspieler durch glücklich auftauchende Fliegenpilze und Zauberaufgaben vor den Kopf gestossen. Zu wenig bedeutende Entscheidungen und gelegentlich das Gefühl, vom Spiel gespielt zu werden, helfen auch nicht.
Was bleibt ist ein Spiel mit tollem Spielmaterial, wunderschöner Aufmachung, funktionierenden Regeln aber mit fehlender Zielgruppe.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • tolles Spielmaterial
  • liebevolle Illustration

Minus

  • deterministische Mechaniken und Glückselement stehen sich gegenüber
  • keine klar definierte Zielgruppe

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 bis 90 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Verlag: Mattel
Autor: Nick Hayes
Grafiker: Djib
Zubehör:

1 Spielbrett
4 Zauberlehrlinge (Spielfiguren)
4 Wertungssteine
4 Spielertableaus
1 Waldelfe
1 Reisender Bergkobold
19 Karten "Zauberdiplom"
34 Karten mit Zauberaufgaben
1 Karte "Königlicher Inspektor"
5 Plättchen "Königliches Siegel"
16 Amulett-Plättchen
28 Fliegenpilz-Plättchen
65 Feenstaub-Plättchen
41 Münzen

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