Im Wandel der Zeiten - Das Kartenspiel

Nach dem Original und dem Würfelspiel folgt nun das Kartenspiel.
Mittlerweile ist dies die fast schon traditionelle Evolution von Bestsellern.
Das Original ist großartig. Das Würfelspiel ist super, das Kartenspiel ist nun auf dem Prüfstand.

Die Zivilisationskarten sind zweiseitig verwendbar.
Eine Ressourcenseite zeigt Nahrung und Eisen, Schwarzpulver und Öl, steht für die Erde oder das Weltall. Die Technologieseite ist den Gruppen Zivil, Angriff oder Taktik zugeordnet. Identische Symbole auf beiden Kartenseiten deuten das an.

Das private Kartendepot besteht zu Beginn aus fünf Karten, drei davon besitzen die Ressource Nahrung, die anderen beiden zeigen Eisen. Beide Ressourcen kommen nur auf den Startkarten vor. 

Handkarten kommen immer mit der Ressourcenseite in der eigenen Auslage ins Spiel. Die allgemeinen Technologiekarten liegen in einer Technologiepyramide aus. An der Basis finden sich die Technologien des Lasttierzeitalters, darüber leicht versetzt jene des Schwarzpulverzeitalters, dann kommt das Ölzeitalter, das Erdzeitalter und on top das Weltraumzeitalter. Jedem Zeitalter ist auch ein Weltwunder zugeordnet.

Dazu gehört die Sagrada Familia ebenso wie das Apollo-Programm Computer oder die Internationale Raumstation. Logischerweise steigen mit der fortschreitenden Entwicklung einerseits die Kosten der Technologie, andererseits auch die damit zu gewinnenden Siegpunkte.

Prinzipiell ist der Spielablauf simpel.
  • In der Ressourcenphase muss man eine Handkarte als Ressource in die eigene Auslage legen.
  • In der Technologiephase muss man eine Handkarte als Technologie in die eigene Auslage spielen und deren Effekte aktivieren (Zivileffekte verbessern die Produktion, Taktikeffekte erlauben zusätzliche Angriffseffekte, Angriffseffekte richten sich stets gegen alle Mitspieler und auch gegen deren Weltwunder). Verteidigung ist natürlich möglich, Siegpunkte bekommen auch unbesiegte Mitspieler.
  • In der Kaufphase darf man eine Karte aus der Zivilisationspyramide kaufen. Zeitlich fortgeschrittene Technologien (weiter oben) sind teurer, für noch darunter befindliche Karten muss zusätzlich eine Ressource bezahlt werden. Gekaufte Technologien legt man in die eigene Auslage.
  • Am Ende des Zugs darf man ein Weltwunder aus der Auslage nehmen, wenn man die Bedingungen erfüllt, muss eventuell alle Karten mit der Technologieseite aus der Auslage zurück auf die Hand nehmen und verliert eventuell ausliegende technologisch definierte Ressourcen.
An dieser Stelle wird nach jedem kompletten Spielzug eines Spielers überprüft ob das Spielende erreicht ist. Das ist für die beiden Themensets unterschiedlich. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Spieletester

22.07.2017

Fazit

Wir haben es wieder einmal mit einem Deckbuilding-Kartenspiel zu tun. So ganz eingängig wie bei den wirklich guten dieses Genres sind die Mechanismen hier jedoch nicht. Auch die Spielanleitung, es sind stets die beiden Themensets gleichzeit beschrieben, leistet hier keinen positiven Beitrag um den Abläufen den nötigen Flow zu geben.

Es bleibt ein mühsames Unterfangen, die nötigen Ressourcen für die Weltwunder zu sammeln. Mitunter stören auch die angreifenden Mitspieler empfindlich und es macht sich häufig Frust bemerkbar. So bleibt das dritte Kind der Spielefamilie deutlich hinter den beiden älteren Geschwistern zurück und muss sich wohl mit einem düstereren Platz im Spieleregal begnügen. Weit unten, im Lasttierzeitalter.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • nette Optik
  • klein und handlich

Minus

  • verwirrende Spielregel mit vielen Sonderfällen
  • konstruierte Abläufe
  • mühsames Sortieren je nach Spieleranzahl und je nach Themenset

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Besucherkommentare

Bernd | 27.07.2017

Wir haben das Spiel zu dritt gespielt und es ist bei mir vollkommen durchgefallen. Dies lag daran, dass die Ressourcenbeschaffung zum Erwerb neuer Karten zu träge geht. Hat man dann endlich die Ressourcen für eine bestimmte Karte zusammen, schnappt sie der Mitspieler weg oder die Ressourcen gehen durch Militäreinsatz verloren. Da die herausliegenden Militärkarten des angreifenden Mitspielers nach einem Angriff weiter ausliegen und bei seinem nächsten Zug bei Ausspielen einer weiteren Militärkarte ohne Einbuße erneut angreifen, können durchaus Ressourcen oder Weltwunder in mehreren Zügen hintereinander verloren gehen. Da der Angreifer, selbst wenn ein anderer Spieler stärker sein sollte, keinen Nachteil hat, ist das ganze Angriffssystem spieltechnisch gesehen für die Katz.Besser wäre es, die ausliegenden Militärkarten des Angreifers auf einen separaten Stapel zu legen und von seinen aktiven Karten wegzunehmen. Der Stapel wird dann wieder aufgenommen, wenn der Spieler eine oder weniger Karten auf der Hand hat (reguläres Prozedere). Dies würde dem Spieler die Überlegung abfordern, wann er wirklich angreift. Ansonsten dauert das Spiel für ein Kartenspiel einfach viel zu lange. Wenn ich 60 Minuten mit dem Spiel verbringen muss, dann greife ich lieber zu "richtigen" Spielen, Brettspielen eben. Als Absacker taucht es nicht.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 bis 60 Minuten
Preis: 9,95 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: Pegasus Spiele
Autor: Jesse Li
Genre: Deckbuilding
Zubehör:

100 Karten, davon 20 Start-Zivilisationskarten (je 5 in 4 verschiedenen Spielerfarben)
6 Übersichtskarten
4 Siegpunktekarten
24 Holzmarker (je 6 in 4 verschiedenen Spielerfarben)
Themensets „Eine neue Welt” und „Siegeszug der Vernunft” (jeweils 25 Zivilisationskarten und 10 Weltwunderkarten)
Spielanleitung

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