Yangtze

Der Yangtze, der größte Fluss Chinas, ist ein vielgenutzter Transportweg. Das ist nicht nur heute so, sondern schon seit vielen Jahrhunderten. Tauche ein in das Handelsgeschehen und werde selbst zum reichsten Händler!

Die Ausgangslage

Vor uns liegt der letzte Abschnitt des Yangtze, wo er nach Shanghai fließt. Ständig trudeln neue Flöße bei den Handelshäusern ein und bieten ihre Waren feil. Je mehr Handelshäuser sie ungenutzt vorüberziehen lassen müssen, desto günstiger Wird der Preis für die Ladung. Die Spieler können in ihrem Zug genau eine Ladung kaufen, wenn sie das möchten.

Der Spielzug

Am Beginn seines Zuges kann man bereits gesammelte Warenplättchen verkaufen, wobei hier die Unterscheidung in Ware und Farbe getroffen werden muss. Gruppen gleicher Farbe oder gleicher Waren sind deutlich mehr wert, als wenn sie einzeln verkauft werden. Außerdem sind die seltenen Luxusgüter (5 Arten, je 5x im Spiel) wertvoller als die öfter vorkommenden Güter des täglichen Bedarfs (6 Arten, je 6x). Dies bringt Geld auf der Zählleiste.
Anschließend darf man ein Warenplättchen vom Fluss kaufen. Bezahlt wird mit dem Geld von der Zählleiste. Geht einem das Geld aus, so hat man durch seine Sonderkarten dreimal im Spiel die Chance auf Kredit: Man bekommt sofort Bargeld, verliert aber Punkte für die Schlusswertung.
An dieser Stelle sollen auch die restlichen drei Sonderkarten erläutert sein: Sie erlauben, kostenlos zu kaufen, zwei Waren auf einmal zu kaufen und außer der Reihe zu verkaufen. Auch das je einmal pro Spiel, und das sogar ohne negative Auswirkungen auf das Endergebnis.
Hat man ein Warenplättchen gekauft, so muss wieder aufgefüllt werden. Zu diesem Zweck zieht man Plättchen aus dem Beutel.

Der Beutel

Der Beutel enthält vor allem Warenplättchen, aber auch Handelshäuser sind darunter. Wird ein Handelshaus gezogen, so wird dieses sofort versteigert. Mehr dazu später. Eine dritte Plättchenart im Beutel sind die Herrscher. Sie bestimmen, wann das Spielende eintritt. Außerdem führt jeder von ihnen zu einer anderen Aktion mit Auswirkungen für alle Spieler. Dazu gehören etwa Einkünfte für bestimmte Handelshäuser, Verlust von Warenplättchen, sofortiger Verkauf von Waren... Wird der letzte Herrscher aus dem Beutel gezogen, endet das Spiel.

Die Abrechnung

Im Laufe des Spiels verdient man (hoffentlich) Geld durch den Kauf und Verkauf von Waren. Das Geld geht 1:1 in die Siegpunkt-Berechnung ein, ungenutzte Kredite schlagen positiv zu Buche. Am Spielende übrige Waren dürfen natürlich noch verkauft werden. Fast noch wichtiger sind aber die Handelshäuser.

Handelshäuser kann man ersteigern, wie schon gesagt, wenn sie gezogen werden. Dafür wird reihum geboten, bis alle außer einem Spieler gepasst haben. Dieser Spieler erhält das Handelshaus. Am Spielende bringen Sets unterschiedlicher Handelshäuser Punkte. Es gilt allerdings nur das jeweils größte Set eines Spielers in jeder der beiden Farben (max. Setgrößen: 4 unterschiedliche Bauarten). Auch hier lässt eine Vergrößerung eines Sets, so wie bei den Waren, dessen Wert überproportional ansteigen. Anschließend wird gewertet, wer die meisten und zweitmeisten Handelsgebäude einer bestimmten Bauart hat. Da es pro Bauart nur fünf Plättchen gibt, sind Gleichstände an der Tagesordnung. Um diese aufzulösen, sind Punkte auf den Handelshäusern aufgedruckt. Es gilt also beim Versteigern gut aufzupassen, was man kauft.

Wer nach dieser Abrechnung die meisten Punkte hat, darf sich als Sieger feiern lassen.

Spieletester

23.07.2017

Fazit

In der ersten Partie läuft alles glatt, bis das erste Handelshaus versteigert wird. Ähm... tja..., wie viel kann so ein Ding wert sein? Die Erfahrung zeigt, dass Preise zwischen 8 und 15 sinnvoll sind, je nachdem, wie gewinnbringend ein Plättchen für den steigernden Spieler ist. In Ausnahmefällen kann es auch Sinn machen, 20 oder mehr zu bezahlen. Dann muss das Plättchen aber wirklich großen Profit abwerfen, sprich ein Artenset ergänzen und gleichzeitig eine Mehrheit sichern. Man sollte sich aber stets vor Augen halten: Die Gewinne durch Warenverkäufe sind nur Mittel zum Zweck, um die deutlich wertvolleren Handelshäuser ersteigern zu können. Ohne Handelshäuser wird man eine Partie nicht gewinnen.

Gegen Spielende wird immer klarer, was ein Plättchen oder eine Ware wert ist. Diese "Was bringt mir noch wie viel ein?"-Rechnerei ist leider ein Pferdefuß an Yangtze: Gegen Ende kommt man durchaus in die Situation, dass alle Aktionen ein Verlustgeschäft wären. Also passt man. Wenn man passt, kauft man kein Plättchen. Kauft man kein Plättchen, kommen keine aus dem Beutel nach. Kommt nichts aus dem Beutel, rückt das Spielende nicht näher ... Wenn wirklich alle Spieler passen, endet das Spiel vorzeitig. Wittert aber auch nur ein einziger Spieler eine Chance und spielt "normal" weiter, wird das Passen zum Standard und der Spannungsbogen kommt zum Erliegen, was ich sehr schade finde. Zum Glück ist es nicht in jeder Partie so, es liegt an den Spielern, dies zu verhindern: Wollen wir dem einen Spieler die leicht verdienten Punkte gönnen? Oder opfern wir selbst ein oder zwei Punkte, um dem Treiben ein Ende zu setzen?

Die Erklärung von Yangtze geht wirklich schnell und man kann rasch losspielen. Bis man die vielen taktischen Details ergründet hat, die im Spielablauf stecken, spielt man gerne die eine oder andere Partie. Denn sowohl die Mechanismen als auch die Gestaltung sind ansprechend.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • rasch erklärt
  • ansprechende Aufmachung
  • gut abgestimmte Mechanismen

Minus

  • manche Partien werden am Ende langweilig, weil man oft passt
  • bis zum Ende kein Überblick, wer wie gut im Rennen liegt

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 29,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2017
Verlag: Piatnik
Autor: Reiner Knizia
Grafiker: Atelier198
Zubehör:

1 Spielplan
61 Plättchen "Waren" (25 Luxusgüter, 36 Güter des täglichen Bedarfs)
12 Plättchen "Herrscher"
20 Plättchen "Niederlassungen"
15 Münzplättchen
4 Zählleisten
4 Punkteanzeiger
1 Beutel
4 Sichtschirme
24 Sonderkarten
1 Spielanleitung

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