Gads Hill 1874

Dass der Westen wild war, daran erinnert heute nicht mehr viel. So auch in Gads Hill 1874, wo nur noch die Grundmauern der ehemaligen Gebäude zu finden sind. Aber wer ein wenig recherchiert, wird Informationen finden, mit denen er den alten Stadtplan rekonstruieren kann. Kannst du es auch?

Früher war alles besser?

Nicht mehr viel erinnert an das Örtchen Gads Hill. Nur noch die verlassenen Gleise liegen da, von den Gebäuden sind die Grundmauern erkennbar. Aber war das die Bank? Oder der Saloon? Oder gar die Wäscherei? Das weiß man nicht so genau. Nur wo der Bahnhof, die Viehweide und und der Friedhof waren ist bekannt, auch die alten Straßenverläufe und ihre Namen.

Zum Glück gibt es alte Zeitungen! Dort sind die Ereignisse aus vergangenen Zeiten nachzulesen, die Aufschluss über das Ortsbild geben. So etwa „tat Mr. Merrian in der Bank am östlichen Stadtrand Dienst, als der große Zugüberfall stattfand”. Aha, die Bank ist also am östlichen Stadtrand. Ist der nächste Hinweis zum Beispiel „Die Bank liegt in der Piedmont Street”, schränkt das deren möglichen Standorte weiter ein. Irgendwann steht fest, wo ein Gebäude einst stand und dessen Gebäudekarte wird am Spielplan positoniert. Dies sperrt natürlich wieder mögliche Standorte für andere Bauten...

Die Aktionsmöglichkeiten innerhalb meines Zuges

Wenn ich an die Reihe komme, darf ich ein oder zwei Infokarten spielen. In jedem Fall darf ich am Ende nur eine Infokarte nachziehen. Alternativ kann ich zwei Infokarten (z.B. solche die nicht widerspruchsfrei spielbar sind) abwerfen. Dafür darf ich einen beliebigen Marker vom Spielplan nehmen.
Möchte ich keine dieser beiden Möglichkeiten nutzen, darf ich einfach aussetzen.

Varianz von Partie zu Partie

So weit so gut. Ich habe bislang jedoch eine wichtige Sache verschwiegen: Die Gebäude liegen anfangs, zumindest zum größten Teil, vor den Spielern! Darum sind jene Infokarten besonders interessant, deren Anweisung mit „Mein Gebäude...” beginnen. Wer eine solche Karte ausspielt, darf sich eines seiner vor ihm liegenden Gebäude aussuchen, auf die er die Information anwendet. Nun wird klar, warum jede Partie anders läuft: Weil die Bauwerke jedes Mal neu angeordnet sind! Allerdings bedingt das auch, dass einige Karten im Lauf des Spiels zu widersprüchlichen Angaben führen würden und deshalb unspielbar werden. Aber ich kann wie gesagt zwei beliebige Karten noch immer abwerfen, dafür darf ich einen beliebigen möglichen Standort eliminieren.

Ebenfalls wichtig zu erwähnen ist, dass man sich für bereits gewonnene Marker Gebäude aus dem Vorrat kaufen. Das ist wichtig, damit ich Gebäude für die „Mein Gebäude...”-Karten.

Warum das Ganze?

Für jedes Gebäude sind verschiedene Standorte möglich, diese werden mit Markern am Spielplan markiert. Wer die Anzahl möglicher Standorte eingrenzt oder ein Gebäude fixiert, erhält zur Belohnung die entfernten Marker. Das sind die Siegpunkte, die man am Spielende vergleicht, um den Sieger zu ermitteln. Bis dahin müssen aber die Bauplätze von 19 Gebäuden am Spielplan fixiert werden.

Spieletester

18.02.2017

Fazit

Gads Hill 1874 ist eine überarbeitete Version von Old Town. Es gibt nun mehr mehr Gebäude und die Anweisungskarten sind viel gezielter wählbar, was den Glücksfaktor senkt. Nicht zuletzt wurde die grafische Gestaltung einem Professionisten übertragen.

Was sich mir nicht ganz erschlossen hat, ist die Rolle der neutralen Gebäude (Bahnhof, Bisonweide, Friedhof). Es gibt keine Infokarten, die auf diese referenzieren... Vielleicht wird eine der geplanten Erweiterungen hier eine Änderung bringen?

Als ich das Spiel bekam, musste ich es erst mal auslüften. Beim Öffnen der Schachtel schlug mir nämlich ein unangenehmer Geruch entgegen, ich würde sagen Tofix-Aroma. Das schmälerte natürlich den ersten Eindruck. Das hat das Spiel nicht verdient, die Ausstattung kann nämlich grundsätzlich gefallen. Einzige Frage, die aufkam: Warum haben die Symbolplättchen nicht die Namen der zugehörigen Gebäude aufgedruckt, sondern ein Fragezeichen? Der eine oder andere fand die Plättchen am Spielbeginn nervig, wo sie nach Gebäuden sortiert werden müssen. Aber eine bessere Alternative die möglichen Standorte zu kennzeichnen haben wir keine gefunden.

Insgesamt konnte Gads Hill 1874 überzeugen. Natürlich braucht es etwas Glück, die richtigen Karten zu ziehen. Aber Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf klugem Karteneinsatz. Ob man in einem Zug wirklich zwei Karten spielen will, muss gut überlegt sein. Macht man es nämlich zu oft, wird man ab und zu eine Aussetzrunde einlegen müssen. Wenn diese gut geplant ist, kann sie durchaus ohne Nachteile vonstatten gehen.

Wenn ihr also die Möglichkeit habt: Versucht euch als Rekonstrukteure des Wildwest-Dörfchens!

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • abwechselnder Spielverlauf
  • Verbesserungen gegenüber dem Original Old Town

Minus

  • viel Sortiererei vor dem Spiel

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 bis 60 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: Clicker Spiele
Grafiker: Christian Opperer
Zubehör:

1 Spielplan
25 Gebäudekarten
110 Gebäudemarker
60 Infokarten
1 Lokomotive
1 Spielregel

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