Lichterfest

Das Genre der Legespiele wurde jahrelang vom Platzhirsch Carcassonne dominiert. In den letzten Jahren sind jedoch zunehmend neue und interessante Vertreter dieser Spielidee auf den Tischen der Spieler erschienen und so ist es auch kein Wunder, dass sich einige davon als dauerhafte Alternativen etablieren konnten. So zum Beispiel das Kennerspiel des Jahres 2016: Isle of Skye oder das einfachere Cacao. Als Hintergrundthema für sein hier vorliegendes Legespiel Lichterfest hat der Autor Christopher Chung das thailändische Loi Krathong Fest gewählt, bei dem Seen und Teiche durch eine Vielzahl von kleinen Flößen mit darauf befindlichen Kerzen in bunte Lichtermeere verwandelt werden.

Im Spiel erweitern die Spieler mit ihren Seeplättchen reihum die bereits bestehende Auslage und versuchen durch geschicktes Anlegen, an möglichst viele Laternenkarten zu gelangen. Nicht so oft üblich ist, dass auch die Mitspieler von den eigenen Spielzügen profitieren können. Wie stark, hängt allerdings immer vom eigenen Spielgeschick und vom Glück ab. Die Laternenkarten können dann in verschiedenen Kombinationen gegen Belohnungskarten eingetauscht werden, die wiederum Punkte generieren. Derjenige Spieler, der am Ende des Spiels die meisten Punkte sammeln konnte gewinnt.

Ganz so bunt und umfangreich wie durch Schachtel und Cover suggeriert, kommt das Spielmaterial leider nicht daher. Positiver Nebeneffekt allerdings: die Spielvorbereitung ist schnell erledigt. Hierzu werden je nach Spieleranzahl eine bestimmte Anzahl an Seeplättchen, Belohnungskarten und Laternenkarten aussortiert und kommen nicht ins Spiel. Die verblieben Seeplättchen werden als verdeckter Nachziehstapel bereit gelegt und das Startplättchen bildet den Mittelpunkt des zukünftigen Sees. Die Belohnungskarten müssen nach Aufgabentypen und die Laternenkarten nach Farben getrennt werden. Jeder Spieler erhält vor Spielbeginn drei Seeplättchen und eine Laternenkarte, deren Farbe der in seine Sitzrichtung zeigende Farbseite des Startplättchens entspricht.

Aktionen setzen

In seinem Zug kann jeder Spieler drei mögliche Aktionen in der vorgegebenen Reihenfolge ausführen: für die Abgabe von zwei Booten eine Laternenkarte gegen eine andere tauschen; gesammelte Laternenkarten in vorgegebenen Stückelungen gegen Belohnungskarten tauschen; und in jedem Fall ein Seeplättchen anlegen. Von diesen Plättchen hat er immer drei auf der Hand und kann sich eines davon aussuchen. Für jede passend angelegte farbige Übereinstimmung erhält der Spieler eine Laternenkarte der entsprechenden Farbe. Zeigt das angelegte oder angrenzende Plättchen außerdem noch ein Symbol, so erhält der Spieler zusätzlich ein Boot. Aber auch die anderen Spieler gehen nicht leer aus und erhalten jeweils eine Laternenkarte in derjenigen Farbe, die mit der zu ihnen zeigenden Farbseite des angelegten Plättchens identisch ist.

Dabei gibt es allerdings eine Einschränkung. Die Anzahl der farbigen Laternenkarten ist begrenzt. Das bedeutet, dass der Spieler keine Laternenkarte erhält, wenn keine in der entsprechenden Farbe vorrätig ist. Aufgefüllt wird der allgemeine Vorrat erst, wenn wieder ein Spieler seine gesammelten Laternenkarten gegen eine Belohnungskarte eintauscht. Insofern ist es nicht nur wichtig zu schauen, welche Anlegeposition aktuell vielversprechend ist. Die Spieler müssen auch die allgemeine Auslage und die gegnerischen Spieler immer im Blick haben, um zu schauen, welche Laternenkarten aktuell zur Verfügung stehen und welche Belohnungskarten die meisten Siegpunkte versprechen.

Ist der Nachziehstapel der Seeplättchen verbraucht, wird noch solange weiter gespielt bis keiner der Spieler mehr ein Seeplättchen auf der Hand hat. Eine abschließende Runde, bei der die Spieler Laternenkarten aus- und gegen Belohnungskarten eintauschen können, beendet das Spiel. Derjenige Spieler, der die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.

Spieletester

14.02.2017

Fazit

Lichterfest versucht, einfache Regeln mit einer ansprechenden Optik und einem familientauglichen Thema zu koppeln, um damit für eine möglichst breite Zielgruppe interessant zu sein. Das gelingt allerdings nur zum Teil. Das Thema ist unverbraucht und interessant, aus der grafischen Umsetzung hätte man allerdings deutlich mehr herausholen können. So wirkt das wachsende Spielfeld eher eintönig als überwältigend. Die Regeln sind einfach und schnell begriffen, mit zunehmender Spieldauer merkt man jedoch, dass längere Überlegungen nicht automatisch den besseren Zug nach sich ziehen und es manchmal fast egal ist wo und was man anlegt. Wirklich taktisch kann es vor allem im 2-Personen-Spiel werden. Mit 3 oder 4 Spielern bereitet es hingegen manchmal Mühe die Übersicht zu behalten. Unter dem Strich ist Lichterfest ein nettes und familienfreundliches Legespiel, das aber leider viel zuviel von seinem Potenzial verschenkt und deshalb mit den oben genannten Highlights des Genres nicht mithalten kann.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • leichte Spielregel
  • zu zweit recht taktisch

Minus

  • nicht so atmosphärisch wie erhofft
  • eher abstraktes Spiel
  • keine innovativen Spielmechaniken
  • die Größe der Schachtel lässt leider deutlich mehr Material vermuten

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 bis 45 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: Pegasus Spiele
Grafiker: Beth Sobel
Genre: Legen, Taktik
Zubehör:

36 See-Plättchen
- 1 Startplättchen
- 24 Seeplättchen
- 11 Seeplättchen mit Symbol
56 Laternenkarten (8 x 7 Karten)
30 Belohnungskarten
3 Belohnungskarten
20 Boote (aus Holz)
4 Übersichtskarten

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