Agent Undercover

Wir haben ein „kreatives und kommunikatives Partyspiel“ für 3-8 Spieler ab 8 Jahren vor uns.
Wer Piatnik glaubt wird selig.
Kommunikativ ist es, keine Frage, man redet schnörkelhaft um den heißen Brei herum.
Kreativ ist es auch, schließlich windet sich jeder wie eine Schlange an den konkreten Aussagen vorbei.
Aber Partyspiel ist es keines. Dafür ist die Einlernphase zu lange.
Für drei und vier Spieler ist es absolut ungeeignet, erst ab fünf Spielern wird es spielbar.
Und ob Spieler „ab 8 Jahren“ schon genug Erfahrung im Fabulieren haben möchte ich auch ernsthaft bezweifeln. Schließlich haben auch Erwachsene ihre Probleme bei der Wahl der richtigen Worte und Formulierungen.
Vor dem ersten Spiel müssen die 200 Karten auf 25 Decks aufgeilt werden. Jedes Deck besteht aus sieben identischen Ortskarten und einer Geheimagentenkarte. Die Agentenkarte liegt entweder oben oder unten in der Plastikhülle. Das ist prinzipiell egal, der Spieler, der die Karten zuteilt, muss das aber wissen. Er nimmt so viele Karten aus der Hülle wie Spieler mitmachen. Die Agentenkarte muss immer mit dabei sein und niemand darf sehen welchen Ort die Ortskarten zeigen. Nach dem Mischen bekommt jeder Spieler verdeckt eine Karte und schaut sie sich an. Als Spielziel gilt nun:
Der Agent soll herausfinden wo er sich befindet und die anderen Spieler sollen den Agenten enttarnen.

Fataler Fehler:
Der Agent schaut die Karte nur kurz an.

Bereits an dieser Stelle kann der Agent seinen ersten folgenschweren Fehler begehen wenn er sich die zugeteilte Karte nur ganz kurz anschaut und sich in der Rolle als Agent sieht. Sofort vermuten alle anderen, dass er der Agent ist und verdächtigen ihn. Auf Ortskarten gibt es sehr viel mehr zu sehen und es ist wichtig, die Details im Auge zu behalten.

Tipp an den Agenten:
Lieber Agent, schau dir die Agentenkarte lange und genau an. Mindestens so lange und so genau wie ein paar der Mitspieler ihre Karten ansehen.

Im Spiel heißt es nun „alle gegen einen“. Der Agent soll enttarnt werden, der Agent will das verhindern und mit Smartphone oder Eieruhr gestoppte acht Minuten das Frage-Antwort-Spiel überstehen.
Der Startspieler fragt einen Mitspieler etwa: „Chris, wie findest Du unsere neue Arbeitskleidung?“ Der gefragte Spieler hat nun folgende Möglichkeiten:
  • Er schaut auf seine Karte und antwortet passend aber nicht zu konkret, Hinweise auf den tatsächlichen Ort sollten vermieden werden, sonst hat es der Agent zu einfach. Er wird wohl nicht der Agent sein. Oder vielleicht doch?
  • Er schaut auf seine Karte und antwortet unpassend. Er könnte der Agent sein.
  • Er schaut auf seine Karte und antwortet einigermaßen passend. Dann könnte er der Agent sein.
  • Er schaut nicht auf seine Karte und antwortet total unpassend. Er wird wohl in der Agentenrolle sein.
  • Er schaut auf die Ortsübersicht in der Mitte der Spielregel an und antwortet einigermaßen passend. Dann könnte er der Agent sein. Aber nix is fix.

Tipp an alle:
Liebe Spieler, das Spiel funktioniert nur dann wirklich gut wenn jeder, wirklich jeder, bei Frage und Antwort die Ortsübersicht in der Regel konsultiert. Idealerweise versteckt man sich sogar dahinter und vermeidet somit, dass die Mitspieler erkennen wohin die Augen blicken. Die zugeteilte Karte sollte tunlichst nur kurz bei Rundenbeginn angeschaut und dann verdeckt vor sich abgelegt werden und bleiben.

Der Agent darf das Spiel jederzeit beenden und den aktuellen Ort nennen. Hat er recht gewinnt er, sonst gewinnen alle anderen.

Auch die Stoppuhr darf das. Dann gibt jeder Spieler einen Tipp ab, auch der Geheimagent. Tippt trotzdem die Mehrheit auf ihn verliert er.

Außerdem darf jeder Spieler während der Partie einmal einen Verdacht äußern und den Agenten nennen. Bekommt er ausreichend Unterstützung von den Mitspielern (laut Spielregel müssen ALLE Spieler zustimmen, das ist Unsinn, der Agent wird sich ja nicht selbst ins Knie schießen) gilt er als entlarvt und seine Identität wird aufgedeckt. Hat es den richtigen Spieler erwischt bekommt der Spieler, der das Spiel stoppte, einen Extrapunkt. Wurde ein falscher Spieler verdächtigt gewinnt… wer denn eigentlich? Das steht nicht in der Regel.

Bekam der verdächtigende Spieler nicht genug Unterstützung geht das Spiel normal weiter.

In jedem Fall wird für die nächste Runde ein anderes Kartendeck verwendet.

Spieletester

08.04.2016

Fazit

Die Idee ist prinzipiell recht nett, der geplante Einsatzbereich des Spiels im Partysektor scheitert jedoch an der nicht unbeträchtlichen Einstiegshürde. Wie stelle ich meine Fragen und wie antworte ich darauf?
Klingt einfach, ist aber schwierig.
Zuviel verraten ist nicht gut (der Agent hört mit!) und zu wenig ist auch nicht gut (schnell wird man als Agent verdächtigt). Da hat man sich als Neuling schnell mal blamiert.
Leider ist die unbedingt nötige Ortsübersicht in der Mitte der Spielregel zu klein geraten. Zudem sind die Ortskarten überlappend und teilweise seitlich beschnitten abgebildet. Das stört. Die Schachtel bietet genug Platz um ein großes stabiles Übersichtsblatt mit den Ortskarten hineinzulegen.
Die Wertung übrigens ist bei diesem Spiel eigentlich völlig überflüssig.

Die Spielanleitung ist in drei Sprachen vorhanden. Österreichisch, deutsch und schweizerisch. Der Verlag ist sich nicht zu blöd, um alle drei Flaggen auf die Anleitung zu drucken. Auf den Ortskarten selbst finden sich die deutschen und ungarischen Bezeichnungen der Orte. Das nenne ich konsequent.
By the way: Geheimagent heißt Titkos Ügynök.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • nette und für mich neuartige Spielidee

Minus

  • lückenhafte und falsche Regel
  • fehlendes Ortskartenbeiblatt
  • sehr viel Luft im Karton
  • an der Zielgruppe der achtjährigen Partyspieler vorbei
  • erst ab fünf Spielern wirklich spielbar

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Besucherkommentare

H€is€nb€rg | 27.07.2017

hallo herr Jörg Domberger, schade, dass Sie dieses bei vielen tausenden spielern beliebte, einfache, lustige partyspiel so schlecht machen und teils falsch beschreiben. das ist die schlechteste spiele rezension die ich je gelesen hab. teils falsch und für uns nicht nachvollziehbar. der autor scheint die regeln nicht verstanden zu haben und teilt auch nicht die ansichten von vielen tausenden anderen spielern. ACHTUNG! AGENT UNDERCOVER alias Spyfall IST EIN PARTY SPIEL UND SCHNELL UND EINFACH ZU LERNEN AUCH AB 3 SPIELER SPIELBAR (nur hat es der agent dann noch schwerer) AB 4 SPIELER SCHON GUT SPIELBAR! Außerdem wird in den regeln sehr wohl erklärt, dass der geheimagent gewinnt, wenn die mehrheit der spieler den falschen spieler verdächtigen. Und die punktewertung ist ein extra ansporn und bringt auch zusätzliche strategie und spaß ins spiel. Die ortsübersicht in der mitte der spielanleitung ist gar nicht erforderlich, die ortsübersichtskarten, die jeder spieler bekommz reichen völlig aus, wichtig ist in erster linie den ort zu kennen, den rest erledigt die eigene phantasie und Kreativität. und als neuling blamiert? nein, bei dem spiel geht es vorrangig um SPAß! da blamiert sich niemand (wenn man es mit den richtigen leuten spielt). jeder kann mal über jeden lachen und bitte auch über sich selbst! ;) Herr Domberger Sie schreiben der verlag ist nicht zu blöd um alle 3 flaggen auf die anleitung zu drucken... aber Sie sind leider ein extrem unpassender, schlechter spieletester, der mit solch schlechten spiele Rezensionen viele spieler verwirren und im falschen glauben lassen könnte. NIE WIEDER WWW.SPIELETEST.AT

H€is€nb€rg | 27.07.2017

Agent Undercover wurde zurecht für das Spiel des Jahres nominiert. Liest euch lieber die Rezensionen auf Amazon zu dem Spiel durch oder noch besser... seht euch das tolle spiel rezensionsvideo auf youtube von Hunter und Cron an. HUNTER & CRON auf YOUTUBE die besten spieletester für mich. sie wurden bereits mit preisen ausgezeichnet für ihre spieltests und machen unzählig viele testvideos zu allen möglichen spielen. sshr empfehlenswert. super kompetente, erfahrene und sympathische spieletester! hunter & cron youtube channel: https://www.youtube.com/user/hunterundcron Agent Undercover spieltestvideo: https://youtu.be/AYhiv6438vQ

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 8
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 8 bis 60 Minuten
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Piatnik
Grafiker: Sergey Dulin
Zubehör:

208 Karten
26 Plastikhüllen
1 Spielanleitung

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