Der überaus große Pluspunkt, der das Star Wars CCG selbst noch von Genre-Krachern wie Magic: The Gathering abhob, waren die Abbildungen auf den Sammelkarten: Diese entstammten allesamt den Kinofilmen! Jede einzelne Karte wies ein sogenanntes Film-Still (eine fotografische Momentaufnahme) aus der Star Wars-Fílmreihe auf. Ein wahrer Leckerbissen sowohl für Spielbegeisterte als auch für Fans der Krieg der Sterne-Filme! Für Trading Card Games liegt es in der Natur der Sache, dass sie sowohl die Sammel- als auch die Jagdleidenschaft der angepeilten Zielgruppe wecken müssen. Mit einem Kartendeckbau-Spiel wie dem Star Wars CCG gelang es, nicht nur die an solchen Spielen interessierte Community anzulocken, vielmehr bot sich mit diesem Sammelwerk den Fans der Kinofilme die einmalige Gelegenheit, sich ein gewaltiges Archiv an Fotos ihrer Lieblingshelden und Lieblingsszenen direkt ins Wohnzimmer zu holen! Wenn man so will, hatte Decipher Inc. ein „bespielbares Stickeralbum“ geschaffen, damit das Interesse zweiter unterschiedlicher Zielgruppen geweckt und die Geldbörsen beider geöffnet. Sehr weit geöffnet sogar! Zehntausende Karten waren in kürzester Zeit in Umlauf gebracht. Es herrschte reger internationaler Tauschhandel und die Geldbörsen gingen immer weiter auf! Am Ende reichte die „Raritätsskala“ der rund 3.000 Karten von „common“ (also „häufig“) über insgesamt 16 Abstufungen bis hin zu „Super Rare Foil“ (also „superseltene Spiegelfolie“). Für Unikate dieses obersten Skalen-Endes legen Sammler heutzutage gerne schon mal bis zu EUR 35,00 auf den Tisch. Die Geldbörsen sind also – fünfzehn Jahre nach Einstellung der Kartenserie – noch immer nicht geschlossen.
Das Spielprinzip
Ein Spieler der Dunklen Seite der Macht tritt in einer klassischen Zweier-Konfrontation gegen einen Spieler der Hellen Seite der Macht an. Beiden steht ein persönlicher Kartenvorrat zur Verfügung, aus denen jeweils 60 Karten ausgewählt werden. Solcherart ist jeder Spieler mit einem individuellen Kartendeck „bewaffnet“. Die unterschiedlichen Kartenarten umfassen Planetensysteme, Orte, Charaktere, Fahrzeuge, Raumschiffe, Waffen, Ausrüstung, Effekte und Ereignisse. Jede Karte repräsentiert eine Macht-Einheit. Ziel ist es, die Macht des Gegners auf null zu bringen.
Die Spieler legen ihre Planetensysteme und damit verbunden Ortskarten aus, bringen dort Charaktere, Ausrüstung, Fahrzeuge und Raumschiffe in Stellung und kämpfen um die Vorherrschaft in diesem Sektor. Werden Karten eingesetzt (d.h. offen aus der Hand gespielt) aktiviert dieser Vorgang Macht, dadurch wandern Karten aus dem Macht-Stapel in den Gebraucht-Stapel und müssen dort erst wieder reaktiviert werden, ehe sie abermals eingesetzt werden können. Müssen Karten infolge eines verlorenen Kampfes eliminiert werden, wandern diese in den Verlust-Stapel und stehen für den weiteren Spielverlauf nicht mehr zur Verfügung. Sobald sich alle Karten eines Spielers in dessen Verlust-Stapel befinden, hat er das Spiel verloren.
Spieletester
Fazit
In seiner Gesamtheit war das Star Wars Customizable Card Game zu umfangreich, um am Ende noch spielbar zu sein. Das Spiel selbst ist durchaus komplex, ohne dabei jedoch kompliziert zu sein. Jede einzelne Karte liefert dem Spieler über klug designte Symbole und intuitiv erfassbare Piktogramme eine Vielzahl an Informationen, die aufgrund ihrer eleganten Implementierung nie überfordernd wirken. Die beiden Spieler treten jeweils mit einem aus 60 Karten bestehenden und daher überschaubar großen Deck gegeneinander an. Es liegt in der Natur eines Trading Card Games, dass der Spieler, der über eine reichhaltigere Auswahl (also insgesamt über eine höhere Anzahl an Karten) als der Gegner verfügt, sich ein stärkeres Deck zusammenstellen und deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit den Wettkampf gewinnen wird können. Und das wiederum führt dazu, dass der Unterlegene seine Geldbörse öffnen muss, um nachzurüsten. Wie wir wissen, folgt auf einen solchen Rüstungswettstreit sehr häufig auch der Staatskonkurs. Das Grundkonzept eines Trading Card Games ist weder fair noch finanzschonend und schon aus diesen Gründen sind Sammelkartenspiele durchaus zu hinterfragen. Im Fall vom Star Wars CCG können sie aber dennoch allemal Spaß machen!
Plus
- Abbildungen auf den Karten sind Fotos und keine Illustrationen
- realistisch voneinander getrennte Raumschlachten und Bodenkämpfe
Minus
- eine durch die Vielzahl an Erweiterungen riesenhafte Regelvielfalt
Besucherkommentare
Hallo zusammen, genau aus dem Grunde der finanziellen Aufwands, gibt es seit einigen Jahren eben das Konzept des LCG - Living Card Games. Hier sind in den Erweiterungen jeweils die gleichen Karten enthalten, somit gibt es keine RARE, Super-RARE oder ULTRA Rare Karten; JEDER SPieler geht vom gleichen Kartenpool aus.... Vom Thema gibt es nun auch schon mehrere LCGs. Star Wars, Game of Thrones, Netrunner, Warhammer 40K und Lord of the Rings (Coop!)... Jeweils mit unterschiedlichen Mechaniken und Spielzielen... Für weitere Fragen stehe ich natrülich gerne zur Verfügung ;-)
Hallo Eomar! Zu den von Dir genannten Living Card Games findest Du auf unserer Seite ebenfalls teilweise recht umfangreiche Besprechungen und Rezensionen. Dieses System ist natürlich eine sehr viel konsumentenfreundlichere (weil Geldbörsen-schonende) Variante der Sammelkartenspiele des alten Schlages. Anno dazumal (tief in den 90er-Jahren des vorigen Jahrhunderts) war jedoch von LCGs noch weit und breit nichts in Sicht. Das Star Wars CCG war eine der wirklich herausragenden Innovationen im Kartenspiel-Sektor und deshalb findest Du an dieser Stelle auch eine Rezension dazu. Das auch aus (m)einem sentimentalen Gefühl heraus, das sich bei mir eingestellt hat, als ich mir nach langer Zeit Ende des Vorjahres wieder mal meine Kartensammlung zu diesem Spiel durchgesehen habe. Dennoch stehe ich auch dem LCG-System eher skeptisch gegenüber - weil es eben für den Konsumenten teuer werden kann und zumeist auch wird (wohlgemerkt nur dann, wenn der Konsument gleichzeitig auch Sammler ist und daher auf Vollständigkeit Wert legt).
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Details
3.000 Karten
Regelhefte (englisch)
Regel-Kompendien (englisch)
Grundregelwerk (deutsch)
Starter-Set:
Premiere (1995)
Full Expansions:
A New Hope (1996)
Hoth (1996)
Dagobah (1997)
Cloud City (1997)
Jabba’s Palace (1998)
Special Edition (1998)
Endor (1999)
Death Star II (2000)
Tatooine (2000)
Coruscant (2001)
Theed Palace (2001)
Premium Expansions:
Premiere Two-Player (1995)
Jedi Pack (1996)
Rebel Leader Pack (1996)
The Empire Strikes Back Two-Player (1996)
First Anthology (1997)
Official Tournament Sealed Deck (1998)
Second Anthology (1998)
Enhanced Premiere (1998)
Enhanced Cloud City (1999)
Reflections: A Collector’s Bounty (1999)
Enhanced Jabba’s Palace (1999)
Third Anthology (2000)
Jabba’s Palace Sealed Deck (2000)
Reflections II (2000)
Reflections III (2001)
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