Taverna

„Prost!“ „Hoch die Tassen!“ „Zum Wohle!“ – gesoffen wurde schon immer gerne und viel, und wo kann man das schon geselliger tun als in der Kneipe, Taverne oder Taverna? Wer dorthin geht, setzt sich gerne an seinen Stammplatz, das gilt auch für Trolle, Elfen, Zwerge … und „normale“ Menschen.

In diesem Spiel übernehmen die Spieler sozusagen die Rolle der Platzanweiser und versuchen, die Besucher auf ihre Stammplätze in den fünf Tavernen zu setzen, denn für jede passende Platzierung steigt der Spieler auf der Beliebtheitsskala dieses Volkes um einen Platz auf. Man kann mit bestimmten Karten auch jemanden von seinem Stammplatz vertreiben und steigt dann eigenartigerweise in der Beliebtheit des Volkes des verdrängten Besuchers. Vielleicht wartete ja zu Hause schon die Ehefrau oder der Ehemann mit dem Nudelholz hinter der Tür, wer weiß … Die Platzierung zum Spielschluss auf jeder Skala gibt Siegpunkte, die allerdings auch schon während des Spiels auf manch andere Weise zu verdienen sind. Einfach gesagt, aber durchaus nicht einfach getan.

Spielablauf

Es stehen immer vier Besucherkarten zur Auswahl, von denen der aktive Spieler eine auswählt und das entsprechende Plättchen in einer der Tavernen an einen Tisch setzt. Dabei ist aber nicht nur auf die richtige Tischfarbe zu achten, sondern auch, wem die Kneipe gehört. Alle Spieler haben Anteile hier und da und der oder die Besitzer erhalten Geld, wenn ein Besucher in ihr Lokal kommt – klar, umsonst gesoffen wird hier nicht. Diverse sogenannte Gildensymbole sind zu beachten, auf den Karten und in den Kneipen, mit diversen Wirkungen, wie z. B. eine Zauberspruchkarte zu bekommen oder als aktiver Platzanweiser ebenfalls Geld zu verdienen. Jede Taverne hat ein festes Gildensymbol, weitere können die Spieler im Laufe des Spiels hinzulegen.

Aber nicht nur die Gäste treiben sich in den Kneipen herum, sondern auch vier Würdenträger. Solch eine Figur wird normalerweise aktiv, wenn ein Gast in die Taverne kommt, also auch das spielt bei der Platzierung eine nicht unwesentliche Rolle. Es kann sich schon mal lohnen, einem Gast nicht seinen Stammplatz zu gönnen (und diesen damit dem Stammgast vorzuenthalten) und so einen bestimmten Würdenträger zu aktivieren, denn die Herrschaften greifen auf unterschiedliche Weise ins Spielgeschehen ein. Sie lassen einen weitere Besitzanteile kaufen oder diese anderen zwangsweise abkaufen. Auch die Beliebtheit bei den Völkern ist kaufbar oder Königliche Günste, die wiederum ihre besonderen Möglichkeiten bieten. Und last but not least lässt sich auch mit Zaubersprüchen so manches anstellen.

Die Einzelheiten, die ich hier nicht alle schildern kann und will, seien der kurzen und gut verständlichen Regel vorbehalten (englisch und französisch), sind außerdem für jeden Spieler auf einer Übersichtskarte gut zusammengefasst. Das Prinzip ist einfach, aber clever mit gut verzahnten Elementen durchsetzt und wer einen Gast an einen Tisch setzt, hat einiges zu bedenken oder sollte das zumindest tun, um zum Ziel zu kommen, welches heißt, die meisten Siegpunkte zu ergattern. Die gibt es nicht nur durch die Völkerskalen, die auch schon während des Spiels manchen Vorteil abwerfen, sondern zusätzlich durch eine Königswertung zum Spielschluss nach verschiedenen Kriterien: Wer hat das meiste Geld, die meisten Besitzanteile usw. Auch bei der Vergabe dieser Siegpunkte sind noch einige trickreiche Ideen eingeflossen.

Spieletester

22.09.2016

Fazit

Wer sich durch die etwas eigenartige Gemengelage – seltsame Völker und Würdenträger in Kneipen, Zaubersprüche und ein König mit Königin, der noch seinen Senf dazu gibt – nicht stören lässt, hat mit Taverna ein hübsch aufbereitetes Spiel aus der Gruppe der Workerplacement-Spiele mit relativ einfachen Regeln, die ein Spiel auf gehobenem Familienspielniveau ermöglichen, das bereits nach sechs kurzweiligen Spielrunden die Kneipentüren schließt. Aber was hält uns davon ab, sie wieder zu öffnen? Nichts, der nächste Gang in die Taverne ist schon geplant, mein Stammtisch wartet.  

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • kurze, übersichtliche Regel, trotzdem nicht anspruchslos

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 bis 90 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Autor: Karl Marcelle
Zubehör:

24 Kundenkarten
32 Zauberspruchkarten
5 Spielübersichtskarten
25 Besitzmarker (in 5 Farben)
25 Wertungsmarker (in 5 Farben)
4 Würdenträger (Pappfiguren)
Pappmünzen
36 doppelseitige Kundenplättchen
15 Plättchen Königsgunst
15 Privilegplättchen
12 Gildenplättchen
1 Königsmarker
1 Königinmarker
1 Regelheft (Englisch, Französisch)
1 Spielplan

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