Fast schon eine Ewigkeit ist es her, als unsere Vorfahren noch am Lagerfeuer saßen und keine Ahnung davon hatten, wie rasch und zielstrebig ihre Kinder und Kindeskinder die Zivilisation durch technischen Fortschritt voranbringen würden.
Nun aber saßen unsere Urahnen recht gedankenverloren ums verglimmende Lagerfeuer und begannen zu frieren – denn der einzige aus ihrer Sippe der wusste, wie man das Feuer am Flackern und Knistern hielt, hatte sich vor kurzer Zeit als Hauptgericht auf der Speisekarte eines Säbelzahntigers wiedergefunden. Niemals hätten sie vermutet, dass die trostlose und stark verbesserungswürdige Lage, in der sie und ihre kleine Gemeinschaft sich befanden, der ursächliche Ideengeber sein sollte für die schier unüberschaubare Anzahl an Zivilisations-Aufbau-Simulationen, die heute so viele PC-Gamer und Brettspieler begeistern.
Also nun schon wieder ein Brettspiel, das sich mit der Entwicklung und Entfaltung von Zivilisationen beschäftigt. Als gäbe es da nicht schon genug… Halt!!! Imperial Settlers schlägt zwar in eine bereits längst vorhandene Kerbe, liefert dabei aber einige erfrischende Neuerungen. Und die Grafik… die Grafik! Als wären die Protagonisten der „Siedler“-PC-Reihe legionenweise den Bildschirmen entstiegen, um schnurstracks in die Schachtel eines Brettspieles zu übersiedeln!
Am Anfang war das Feuer
Die Story ist dünn und deshalb rasch erzählt: Ägypter, Römer, Japaner und Barbaren wetteifern darum, Gebäude zu errichten, Rohstoffe zu tauschen und währenddessen ihre Feinde zu besiegen. Das geht fünf Spielrunden lang, ehe der Spieler gewinnt, der die meisten Siegpunkte erzielen konnte. So weit so bekannt.
Das Spielprinzip
Neben den vier unterschiedlichen Völkertafeln und den die Rohstoffe repräsentierenden Holz-Spielsteinen wimmelt es nur so von Karten. Jedem Spieler steht dabei ein seiner Gemeinschaft zugeordnetes, aus 30 Karten bestehendes, individuelles Völker-Kartenset zur Verfügung. Alle Spieler gemeinsam haben zusätzlich Zugriff auf 84 allgemeine Entwicklungs-Karten. All diese Karten zeigen Gebäude und Orte, die nach Bezahlung von Baukosten im eigenen Herrschaftsgebiet ausgelegt werden können. Dort generieren sie dann Rohstoffe und Siegpunkte und ermöglichen bzw. erleichtern die zukünftige Anschaffung höherwertigerer Innovationen. Jede Völkertafel ist vertikal in die drei Bereiche „Produktion“, „Fähigkeit“ und „Aktion“ unterteilt und verlangt danach, dass die damit korrespondierenden Kartenarten auch jeweils in der korrekten „Zeile“ platziert werden. Links an der Völkertafel angrenzend liegen die Karten aus, die dem eigenen Völker-Set entstammen, rechts davon jene aus dem allgemeinen Entwicklungs-Stapel. So ist das gesamte Spiel über für Ordnung gesorgt und es ist auf einen Blick klar, welche Karte in welcher Phase des Spiels welchen Effekt liefert.
Der Rundenablauf
Die Kartenphase liefert den Spielern neue Karten. In der Ertragsphase gibt es neben der Grundproduktion (diese unterscheidet sich für die einzelnen Völker!) und dem Ertrag aus Handelsabkommen auch Rohstoffe und Siegpunkte, die von den in der obersten Völkerkarten-Zeile „Produktion“ ausliegenden Karten geliefert werden. In der anschließenden Aktionsphase werden neue Orte errichtet, beim Mitspieler ausliegende Orte (oder eigene Handkarten) zerstört und Handelsabkommen geschlossen. Zudem können die Effekte jener Karten genutzt werden, die in der untersten Völkerkarten-Zeile „Aktion“ ausliegen. Jeder Spieler darf reihum je eine Aktion ausführen und dies so lange, bis alle Teilnehmer einmal gepasst haben. Die abschließende Aufräumphase gibt die Möglichkeit, die Lagerfähigkeit der eigenen Völkerkarte zu nutzen, um einige der nicht verbrauchten Rohstoffe mit in die nächste Spielrunde zu nehmen. So wie bei der Grundproduktion verfügen die einzelnen Völker auch über unterschiedliche Lagerfähigkeiten. Rohstoffe, die in dieser Phase nicht eingelagert werden können oder dürfen, werden in den allgemeinen Vorrat zurückgelegt, stehen also zu Beginn der folgenden Spielrunde nicht mehr zur Verfügung!
Der letzte macht das Feuer aus!
Nach der fünften Runde endet das Spiel. Nach der Ermittlung der Gesamtpunktezahl steht dann auch der Gewinner fest – jener mit den meisten Siegpunkten nämlich.