Trambahn

Mit Trambahn hat Lookout Spiele sein Portfolio um ein weiteres Zwei-Personen-Spiel erweitert. Nach Werken wie Gold Ahoi!, Patchwork und Agricola - Die Bauern und das liebe Vieh begeben sich diesmal die beiden Kontrahenten zurück in die Zeit der Entstehung der Münchner Straßenbahn.

Wir befinden uns also in der bayerischen Landeshauptstadt zum Ende des 19. Jahrhunderts. Der technische Fortschritt hat den Bewohnern der Stadt eine Straßenbahn beschert und wird mit Begeisterung angenommen. Also soll die Trambahn ausgebaut werden, wobei neben neuen Linien natürlich auch entsprechende Haltestellen errichtet werden müssen. Und auch die Bahnen selber entwickeln sich weiter. Während sie zu Beginn noch mit Pferden gezogen wurden, kamen irgendwann mit Dampf betriebene und später elektrische Bahnen zum Einsatz. Die Spieler führen konkurrierende Gesellschaften und kämpfen um die Vorherrschaft in der Stadt, denn am Ende kann es nur eine Gesellschaft geben, die den Öffentlichen Personennahverkehr in München betreibt und damit Gewinne erzielt.

Trambahn ist ein kartengesteuerter Wettbewerb, bei dem die Spieler bei zehn Wertungen und zusätzlichen Sonderfahrten möglichst viele Siegpunkte erreichen wollen. Die im Spiel befindlichen 112 Haltestellenkarten haben drei Funktionen, von denen eine beim Ausspielen ausgeführt wird. Zum einen ist jede Karte 1.000 Mark wert, wenn ihre Rückseite zum Einsatz kommt, um zum Beispiel neue Trambahnen zu kaufen. Des Weiteren kann eine Karte als Haltestelle einer farblich zugeordneten Linie dienen. Zu guter Letzt ist die Nutzung als Fahrgast einer bestimmten Linie möglich, wobei auch hier die Farbe der Karte mit der entsprechenden Linie korrespondieren muss.

Zu Spielbeginn werden die verfügbaren Straßenbahnkarten sortiert und alle übereinander gestapelt. Dann werden die ersten drei offen ausgelegt. Diese Trambahnen sind das derzeitige Angebot. Die vier farbigen Endstation-Karten werden so platziert, dass daneben jeweils eine Reihe von vier Karten gelegt werden kann. Der Startspieler bekommt nun zwölf Karten und legt diese verdeckt vor sich ab. Dies ist sein Startkapital von 12.000 Mark. Der andere Spieler bekommt 15.000 Mark. Danach kriegt jeder noch sechs Karten auf die Hand, mit denen das Spiel begonnen wird.

Wertung der Dampfbahn:
10 x 3 = 30 Punkte

Wer am Zug ist, führt folgende Aktionen in einer vorbestimmten Reihenfolge aus. Zuerst muss er von seinen Handkarten eine oder zwei als Fahrgäste ausspielen. Dazu müssen sie zur farblich passenden Endstation gelegt werden. Auch ein Schaffner, der als Joker ohne Wert gilt, darf dazu benutzt werden. Sobald die vierte Karte als Fahrgast in einer Linie anliegt, werden sofort alle Bahnen beider Spieler in der dazugehörigen Farbe gewertet. Dazu addiert man die Siegpunkte der Haltestellenkarten und multipliziert diese Summe mit dem Wert der dazugehörigen Trambahn. Die vier Karten legt man auf den Ablagestapel.

Als nächsten Schritt kann der Spieler dann beliebig viele seiner Handkarten in die eigene Auslage legen. Er ist dabei bestrebt, Karten derselben Farbe aufsteigend an einer eigenen Trambahn zu platzieren. Auch hierbei dürfen die Schaffner genutzt werden. Wer eine achte Karte in eine Reihe legt, löst damit sofort eine Sonderfahrt aus. Damit werden für diese Reihe genau wie bei einer normale Wertung Siegpunkte ermittelt. Allerdings darf jede Reihe nur eine einzige Sonderfahrt werten.

In einem dritten Schritt darf ein Spieler beliebig viele seiner Handkarten verdeckt auf seinen Geldstapel legen und damit sein Barvermögen erhöhen. Danach dürfte er eine oder mehrere Trambahnen aus der Auslage kaufen und einer seiner bereits ausliegenden Linie zuordnen. Zum Ende seines Zuges ergänzt er seine Handkarten wieder auf sechs. Danach ist der andere Spieler am Zug. Nach der zehnten Wertung endet das Spiel sofort. Wer jetzt die meisten Siegpunkte sammeln konnte, gewinnt und ist der neue Betreiber der Straßenbahn-Gesellschaft.

Spieletester

09.03.2016

Fazit

Mit Trambahn ist Lookout Spiele durchaus ein würdiger Vetreter der Zwei-Personen-Spiele gelungen. Nach anfänglichen Startproblemen bei der Umsetzung des sonst recht einfach gehaltenen Spielablaufes entfaltet sich doch langsam das tiefgreifende Potential des Eisenbahn-Spielexperten Helmut Ohley, der bereits mit Russian Railroads großen Erfolg hatte.

Je mehr Partien absolviert sind, desto züger werden die einzelnen Spielzüge ausgeführt. So entsteht kaum Downtime, zumal bei der Auslösung einer Linien-Wertung eh beide Spieler involviert sein werden. Und wer die ineinandergreifenden Mechanismen am besten verinnerlicht hat, wird große Chancen auf den Sieg haben. Allerdings ist dies dann doch auch ein wenig vom Glück abhängig, schließlich weiß man nie, was man beim Kartennachziehen auf die Hand bekommt.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • geringe Einstiegshürde
  • kurze Regel

Minus

  • zieht sich am Anfang etwas

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 bis 30 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Lookout Spiele
Autor: Helmut Ohley
Grafiker: Klemens Franz
Zubehör:

  16 Trambahnkarten
    8 Schaffnerkarten
112 Haltestellenkarten
    2 Übersichtskarten
    1 Wertungsblock
    1 Spielregel

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