Musée

Dieses Spiel ist derzeit nur auf Englisch verfügbar.

„Curate and collect classical art", steht da auf der Schachtel. Ungewöhnlich, einladend für uns. Schon beim Öffnen der Schachtel wird klar, dass das sehr ernst gemeint ist – malerische Stillleben, dramatische Landschaften und architektonische Meisterwerke stechen uns ins Auge. In Musée machen wir uns daran, unsere eigene Galerie zu eröffnen.
Crashkurs „Museumsleiter"

Wie sieht sie also aus, unsere jungfräuliche Galerie? Sie hat eine obere, eine mittlere und eine untere Ebene, alle mit jeweils sechs Hängeplätzen für Bilder. Die Übergänge zwischen den Ebenen werden durch Plättchen symbolisiert, die entweder einen Luster oder eine Treppe zeigen. Auch wenn das erst für die Abrechnung wichtig ist, müssen wir darauf achten, dass die Anordnung von Kandelabern und Treppen bei allen Spielern die gleiche ist. Sobald jeder fünf Karten gezogen hat, kann das Spiel beginnen.

Abwechselnd legen die Spieler eine Malerei aus ihrer Hand in die eigene Galerie. Dabei sind die Regeln eines Zuges denkbar einfach: Spiele eine Karte, ziehe dann wieder eine nach. Allerdings gibt es einige Regeln, die man beim Platzieren der Bilder beachten muss und sollte.
Erstes und oberstes Gebot: Innerhalb einer Galerie-Ebene MÜSSEN alle Bilder von links nach rechts eine aufsteigende Nummer zeigen. Dies ist der einzige Zwang, den wir während des Spiels beachten müssen! Es empfiehlt sich aber, gleich zu Beginn die Kunstwerke so in der Galerie aufzuhängen, dass sie uns am Ende möglichst viele Punkte bringen.
Was bringt also Punkte? Zunächst zählt jedes Bild in unserer Galerie einen Punkt. Darüber hinaus gibt es drei Wege, Bonuspunkte zu kassieren. Erstens erhalten wir für benachbarte Bilder der selben Kategorie (ersichtlich durch die Farbe auf der Karte) innerhalb einer Galerie-Ebene zwei Bonuspunkte. Zweitens gibt's für Bilder der selben Kategorie, die in unterschiedlichen Ebenen liegen, aber durch Treppen verbunden sind (nicht durch Luster!), drei Bonuspunkte. Und schließlich können wir während des Spiels die Bonusmarker für die obere, mittlere und untere Ebene in Anspruch nehmen, wenn wir als erster Spieler alle sechs Plätze der entsprechenden Galerie füllen.

Kann keiner mehr einen legalen Spielzug ausführen, endet die Partie. Sollte ein Spieler vor dem anderen an diesem Punkt angekommen sein, darf der andere noch so lange weiterspielen, bis auch er nicht mehr legal ziehen kann. Wer dann nach der Abrechnung die meisten Punkte einsacken konnte, gewinnt.

Ein Wort noch zu den Mehrspieler-Varianten: Wie leider schon oft müssen wir auch hier sagen, dass es zwar löblich ist, dass die Möglichkeit besteht, mit einer größeren Belegschaft zu spielen, wirklich praktikabel ist das aber nur bis zu einer Spielerzahl von drei. Für vier Spieler sieht der Autor einen Teammodus vor, der zwar extrem spannend klingt, weil jeweils zwei Leute aus verschiedenen Teams an EINER Galerie arbeiten, in der Praxis allerdings nur schwer sinnvoll umzusetzen ist. Natürlich verfolgen in diesem Fall beide Spieler ganz andere Ziele, dadurch wird das Aufbauspiel schnell sehr destruktiv. Außerdem fehlt die Möglichkeit der Absprache mit dem Teampartner völlig. Wir möchten nicht grundsätzlich ausschließen, dass auch in dieser Belegschaft ein flüssiges, taktisches Spiel möglich ist, allerdings braucht das sicher einen hohen Grad an Übung und entsprechender Zeit.

Kunst zum Mitnehmen

Die Kartenmotive sind allesamt berühmte Malereien. Auch wenn der Untertitel des Spiels von „classical art" redet, ist die Auswahl nicht streng auf die Klassik im Sinne einer Epoche beschränkt. So findet sich unter den Bildern etwa auch 'Collection du Chat Noire' Cabaret von Theophile Alexandre Steinlen. Die Lizenzen für die Vermarktung hat der Verlag von der Bridgeman Art Library – das nennen wir mal Anspruch! Fein auf jeden Fall, dass man beim Spielen auch noch einen kleinen Lehrkurs durch die Malerei macht, zumal die Karten auch haptisch allen Ansprüchen voll und ganz genügen. Zusammen mit dem weiteren Spielmaterial wirkt alles wie aus einem Guss und unsere Galerie beginnt – trotz fehlendem Spielbrett – nach einigen Zügen ihre Wirkung zu entfalten. Ganz ehrlich, viel mehr ist aus einem Kartenspiel nicht herauszuholen. Für die Kategorien „Anleitung" und „Spielmaterial" gibt's deshalb volle Punktzahl!

Spieletester

10.05.2016

Fazit

Die Regeln von Musée sind denkbar simpel, trotzdem bietet das Spiel ausreichend taktische Tiefe. Natürlich hat auch Fortuna ihre Finger im Spiel – man kann auch mal einfach ganz miese Karten ziehen. Zum Ausgleich dafür ist es vorgesehen, dass man ein „Match" Musée immer als best of three spielt, also auf zwei Siege. Das Thema des Spiels funktioniert wunderbar, die Karten tun das Ihrige dazu, die Illustrationen können ja gar nicht anders sein als im wahrsten Sinne des Wortes erstklassig und noch dazu hat das alles einen Lernwert.

Wer hätte gedacht, dass es so unterhaltsam sein kann, ein Museum zu führen? Fans klassischer Kunst und allen, die öfter mal zu zweit oder dritt spielen, dabei aber nicht nur auf das Glück bauen möchten, können wir Musée jedenfalls nur empfehlen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Wirklich existierende Gemälde als Motive
  • Galerien entfalten nach einer Weile ihre Wirkung

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 bis 40 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Autor: Alf Seegert
Genre: Denken , Karten , Taktik
Zubehör:

1 Regel
4 Regelzusammenfassungen
3 Galerie-Bonus Marker
30 Treppen/Luster-Marker
60 Gemäldekarten

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