Area 1851

Area 1851. Ein Ort mitten in der Prärie, in der sie alle zusammenkommen und miteinander Handel treiben. Die Cowboys. Die Indianer. Und…, äh, die Aliens?
Es war immer schon der Erfindergeist, der die Menschheit vorangetrieben hat. In der glorreichen Zeit des Wilden Westens, kurz vor den Bürgerkriegen, war das freilich nicht anders.
Und als sie plötzlich aufgetaucht waren, diese schlacksigen, grün-grauen Gestalten, die mit ihrer Silberscheibe vom Himmel gekommen waren, da war allen klar: Wenn sich die Technologien der Siedler, der Indianer und der Außerirdischen verbinden, dann kommt dabei sehr geiles Zeugs heraus.

Bastelstunde

Bis zu fünf, mindestens aber zwei Erfindergeister versammeln sich zum lustigen Tüfteln, Schrauben und Basteln. Das Ziel ist klar: Die höchste Reputation unter den Siedlern mit den eigenen Kreationen zu erzielen.
Hierfür werden die fünf Tüftlerkarten aus der Hand herangezogen. Sie beinhalten sowohl Gegenstände, als auch Upgrades aus den drei oben genannten Kulturkreisen. Kann man den Wert einer Handkarte aus beliebig vielen der drei 4-seitigen Würfeln, die man zuvor geworfen hat, zusammenstellen, kann die Karte abgelegt werden.

Die Gegenständen bieten bis zu drei Slots, an die Upgrades angebaut werden können. Das bringt mehr Reputation beim Ausliefern der finalen Gerätschaft, ist aber nicht zwingend nötig. Tut man es nicht, lässt man sich nicht nur viel Reputation, sondern auch eine Menge Spaß entgehen. Schließlich sind es genau diese verrückten, multikulturellen Kombinationen, die den Reiz von Area 1851 ausmachen.

So kreieren wir molekular-gehärtete Kinderwiegen mit Fusionsgenerator, futuristische Hütten in Taschengröße, die in Fell eingewickelt sind, formwandelnde, schwebende Pflüge mit kritischen Fehlern, oder einfach extrem schwere Mokassins.

Das Werkzeug

Für das Ablegen einer Karte wird neben dem richtigen Würfelergebnis zusätzlich einer der beiden Aktionspunkte benötigt, die jedem Spieler pro Runde zur Verfügung stehen. Abgesehen davon können diese auch dazu verwendet werden, Karten auf den Schrotthaufen zu legen (diese Karten können später herangezogen werden, um Würfelergebnisse um einen Punkt nach oben oder unten zu korrigieren) oder eine Aktionskarte zu ziehen. Diese bleiben geheim und für die Mitspieler so lange verdeckt liegen, bis die Aufgabe darauf erfüllt ist und die Belohnung (in der Regel Reputation) eingesackt werden kann.
Die Anforderungen der Aktionskarten sind sehr unterschiedlicher Natur: Von der Auslieferung eines Gegenstandes mit bestimmten oder gar ohne Upgrades bis hin zum schlichten Umdrehen der Karte am Ende des Spiels. So erhält man zum Beispiel Extrapunkte, wenn noch jemand anderer die "Teamwork"-Aktionskarte aufgedeckt hat, oder wenn man der einzige ist, der die "Ich bin einzigartig"-Karte vor sich liegen hat. Von ziemlich aufgelegt bis reichlich verschroben reichen die Kartentexte.

Die Event-Karten, von denen zu Beginn jeder neuen Runde eine aufgedeckt wird, sind da etwas weniger verrückt. Hierdurch werden in einer Spielrunde beispielsweise Zonen am Stadtplan blockiert, Phasen ausgelassen oder Karten nachgezogen.

Helferlein

Last but not least greifen einem die Gehilfen unter die Arme und sichern einem Boni für die Runde. Welche das sind, kann der Spieler entscheiden, indem er die eigene Gehilfefigur (bzw. im späteren Spielverlauf bis zu drei) auf dem Spielplan in unterschiedlichen Gebäuden der Stadt platziert. Damit können Würfelergebnisse gratis geändert, Würfel neu geworfen, nicht verwendete Würfel in Reputation umgewandelt oder weitere Karten gezogen werden. Wer zwei Gehilfen im selben Gebäude unterbringt, bekommt qualitativ mächtigere Boni.

The End

15 Runden werden gespielt, bestehend aus Aufdecken eines Events, Nachziehen, Aktionen einsetzen, Geräte ausliefern und Assistenten setzen. Am Ende jeder Runde werden die übrigen Handkarten an den nächsten Spieler weitergegeben. Das ist dann tatsächlich auch schon die einzige Interaktion zwischen den Spielern, denn die restlichen Phasen werden immer von allen Spielern gleichzeitig - jeder für sich - abgehandelt.
Das hat Vor- und Nachteile. Das Spiel geht so viel flotter voran. Man muss nicht darauf warten, bis der Sitznachbar alle Phasen abgehandelt hat und erspart sich so viel Zeit. Dennoch dauert ein Spiel in der Regel um die 60 Minuten. Diese Regelung ist also durchaus als sinnvoll zu erachten.
Andererseits ist sie auch eine nicht unbeträchtliche Schwäche des Spiels, denn die Interaktion geht so quasi komplett flöten. Jeder Spieler würfelt, baut und bastelt vor sich hin, verschiebt Gehilfen und liefert seine Kreationen aus. Entschließt sich nicht jemand dazu, laut die Freude über das von ihm erstellte Gebilde kundzutun, würde auch dieser Teil vollkommen im Stillen vonstatten gehen. Wir empfehlen also, zumindest die Auslieferungs-Phase gemeinschaftlich für jeden Spieler einzeln abzuhandeln.

Spieletester

29.09.2018

Fazit

Das Setting überzeugt, das kreative und schöne Design begeistert!
Es werden ausreichend strategische und taktische Möglichkeiten geboten; die Dinge, die den Basteleien entspringen, sind wundervoll obskur und sorgen für das absolute Highlight von Area 1851.
Leider wird das Spiel zwar der Kategorie Brettspiel (Brett ist dabei) gerecht, bei Gesellschaftsspiel sehen wir die Sache schon etwas enger. Jeder baut und spielt munter vor sich hin, die Kommunikation und Interaktion bleiben dabei allerdings ziemlich auf der Strecke. Jeder hat zwar in Gesellschaft, aber doch irgendwie für sich allein seinen Spaß und am Schluss werden Punkte verglichen.
Trotz des sehr zugänglichen Settings und der sehr witzigen und unterhaltsamen Ideen ist Area 1851 darüber hinaus vielleicht gerade ein bisschen zu komplex und zu lang, um es in jeder Spielrunde hervorzuholen.

Wen das separate Vor-sich-hinspielen nicht stört, bekommt hier dennoch ein kreatives, unterhaltsames Spiel für etwas erfahrenere Spielrunden geboten.

Achtung: Das Spiel ist derzeit außerdem nur auf Englisch erhältlich!
Redaktionelle Wertung:

Plus

- greifbares Setting
- kreatives Design
- tolle Illustration

Minus

- kaum Spielerinteraktion
- teils witzige, aber zu wenig bebilderte Anleitung

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 13 Jahren
Spieldauer: 45 bis 60 Minuten
Preis: 49,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Game Salute
Autor: Justin Blaske
Zubehör:

1 Spielbrett
15 vierseitige Würfel
14 Gehilfen-Spielsteine
5 Punktemarker
5 Spiel-Referenzblätter
162 Karten
davon:
108 Tüftlerkarten
21 Ereigniskarten
33 Aktionskarten

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