Francis Drake

Der Name Francis Drake ist sicher vielen ein Begriff, handelt sich doch um einen berühmten Seefahrer. Als drittem Kapitän weltweit und erstem Engländer gelang ihm Ende des 16. Jahrhunderts eine Weltumsegelung. Im gleichnamigen Spiel Francis Drake begleiten wir ihn auf drei großen Reisen bzw. schon bei den Vorbereitungen für diese. Wer wird den größten Ruhm erlangen und die wertvollsten Schätze nach Hause bringen?
Wir starten im Hafen von Plymouth, den wir vor jeder Reise einmal durchwandern können. Der Markt bietet Waren, Mannschaft, Proviant und andere Ausrüstung, außerdem die Unterstützung von Personen. Wer zuerst kommt mahlt zuerst, aber seid gewarnt: Der Markt ist eine Einbahnstraße! Übersprungene Felder können später nicht mehr betreten werden.
Was ich im Markt alles besorge, hängt von der Strategie meiner nächsten Reise ab. Will ich zum Beispiel ferne Gebiete bereisen, werde ich viel Proviant benötigen. Möchte ich exotische Waren nach Hause bringen, brauche ich hiesige Waren als Tauschmittel. Bin ich auf Kampf aus, so brauche ich genügend Matrosen und entsprechende Feuerkraft. Mitunter kann es sogar eine Notwendigkeit sein, auf ein größeres Schiff umzusatteln. Was muss ich sonst noch berücksichtigen? Die Anzahl der Aktionen im Hafen ist begrenzt, was aber so gut wie nie zum Problem wird. Je schneller man seine Geschäfte im Hafen erledigt hat, desto früher kann man in See stechen. Das hat im weiteren Verlauf natürlich einen kleinen Vorteil.
In der Reihenfolge der Abreise setzen die Spieler reihum verdeckt einen ihrer Aktionsmarker auf einen Ort am Spielplan. Die Aktionsmarker tragen Ziffern von eins bis vier, in dieser Reihenfolge werden die Marker später abgearbeitet. Vorgereiht wird der Marker „Golden Hind“ (so hieß am Ende das Schiff von Francis Drake (ihr ursprünglicher Name war „Pelican“)), wertlos ist der Bluffmarker mit dem Geisterschiff. Letztere beiden kann man im Hafen bekommen. Haben alle ihre Aktionsmarker aufgedeckt, wird an jedem Ort die Aktionsreihenfolge festgelegt. Niedrigere Zahlen kommen früher an die Reihe (Gleichstände werden immer zugunsten des früher eingetroffenen Spielers aufgelöst), höhere erst später oder gar nicht. Die Anzahl der Aktionen pro Ort ist nämlich beschränkt!
Im Rahmen der Aktionen kann man Waren eintauschen, Schiffe, Städte und Forts überfallen. Überfälle sind immer mit einem gewissen Risiko verbunden, da zum fixen Verteidigungswert ein Modifikator hinzukommt. Wohl dem, der sich im Hafen z.B. die Unterstützung des Gouverneurs geholt hat um einen Einfluss auf die Verteilung der Modifikatorplättchen zu nehmen.
Erfolgreiche Angriffe sind immer mit gewonnenen Siegpunkten gekoppelt. Wer einen Ort als Erster überfällt, raubt zudem Gold, Silber oder Edelsteine. Für das Spiel ist es zudem wichtig, in einer Runde verschiedenartige Ziele zu attackieren, dafür gibt es nämlich Extrapunkte; natürlich nur, wenn die Angriffe auch erfolgreich waren.
Wer den Trip auf dem Ozean beenden will, kehrt in den Hafen zurück. Ein Abbruch vor der letzten Aktion bringt sogar die Chance auf Bonuspunkte. Je früher man in den Hafen zurückkehrt, desto eher kann man in der nächsten Runde dort aktiv werden.
Nach der dritten Reise ist das Spiel vorbei. Zu den unterwegs gesammelten Punkten werden Punkte für Gold, Silber und Edelsteine addiert, die man während der Reise in seiner Schatzkiste angesammelt hat. Weitere Siegpunkte gibt es für Sets von exotischen Waren. Wer in Summe die meisten Punkte sammeln konnte, ist der ruhmreiste Seefahrer und Gewinner des Spiels!

Spieletester

16.03.2015

Fazit

Die erste Besonderheit an Francis Drake bemerkt man schon vor dem Öffnen: Die Spielschachtel ist schwer. Extrem schwer! Woher das Gewicht kommt, wird nach dem Öffnen rasch klar: Wir haben einen riesigen Spielplan, eine Reihe stabiler Ablagetafeln, etliche Karten und Plättchen, Glassteine, Schiffsminiaturen… Hier hat man wirklich nicht gegeizt. Auf den zweiten Blick sieht man, wie viel Arbeit in das Spielmaterial geflossen ist: Alles ist zweisprachig (deutsch, englisch) ausgeführt, so ist zum Beispiel der Spielplan wegen weniger Worte doppelseitig kaschiert, was eigentlich nicht notwendig wären, weil dank der hervorragenden Symbolik alles selbsterklärend ist. Aber nicht nur der Druck, auch die Figuren sind toll und vor allem detailreich ausgeführt. Masse statt Klasse? Keineswegs! Das Spielprinzip ist großartig und eine wahre Spielwiese für Liebhaber des taktischen Genres. Diese Zielgruppe verdeutlicht sich in der ersten Partie, während der prinzipiell jeder Neuling entscheidende Fehler macht. Die Klassiker: Man stattet sein Schiff aus, ohne zu planen wofür. Man steuert in der Reise Stationen an, die man nicht erreichen kann (zu wenig Proviant) oder für die man unzureichend gerüstet ist. Man hat im Hafen ewig gebraucht und ist jetzt in der Spielerreihenfolge ganz hinten, am Ende der Fahrt bleibt aber die ganze Ausrüstung über und verfällt… Darum empfiehlt es sich, mit Neulingen eine Probereise zu spielen (ca. 40 Minuten sollte man hierfür planen), ehe es ans Eingemachte geht und man 90 bis 120 Minuten die „echte“ Seefahrt durchführt. Dass solch opulente Werke nicht günstig sind, versteht sich von selbst. Selten aber habe ich rund 60 Euro so gut angelegt gesehen wie bei Francis Drake. Dafür bekommt man nicht nur ein top ausgestattetes, sondern auch ein ausgewogenes Spiel. Bis zur letzten Minute ist offen wer gewinnt, auch wenn ein Spieler schon meilenweit enteilt scheint. Es führen nämlich mehrere Taktiken zum Ziel: Viele Eroberungen sind die eine, gezielte Eroberungen mit Erstlingsbonus eine Variante davon. Die andere Herangehensweise ist ein starker Handel, der weder tolle Schiffe noch viel Proviant benötigt. Die Investition in ein großes Schiff zahlt sich aber schnell aus, wenn man die Bonuspunkte für das breite Spektrum angegriffener Ziele mitnimmt. Francis Drake ist bereits seit 2013 auf dem deutschen Markt und war sowohl bei Kayal Games als auch bei HUCH & friends;HUCH & friends im Programm. Aktuell ist dieses tolle Spiel nun dankenswerter Weise bei Skellig Games in deutscher Sprache erhältlich.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

Xarlos | 16.03.2015

Einen Punkt muss ich relativieren. Das Spiel hat zu dritt und teilweise auch zu viert zu viel Freiflächen und zu wenig Konkurrenz. Erst mit fünf Spielern läuft es nach meinen Erfahrungen zur Bestform auf.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 50,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Autor: Peter Hawes
Grafiker: Franz Vohwinkel
Genre: Strategie
Zubehör:

1 Spielplan
11 Schiffsminiaturen
5 Spielertafeln
Hafentafel
5 Schatzkisten
30 Missionsscheiben
50 Aktionsscheiben
20 Anzeigewürfel
5 Wertungsmarker
5 Investorkarten
48 Ortsplättchen
4 Truppenplättchen
3 Galeonenplättchen
3 Fregattenplättchen
Gouverneurplättchen
Admiralsplättchen
Informantenplättchen
2 Pinassenplättchen
21 Rohstoffplättchen
64 Würfelchen
21 Fässer
33 Glasperlen
Würfel
Aufkleberbogen
Spielanleitung

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