Im weltberühmten Venedig mit seinen Wasserstraßen, den Gondolieri und der Piazza San Marco gibt es viele Attraktionen und Sehenswürdigkeiten. Vor ein paar Jahren konnte ich mich davon im Zuge eines Familienurlaubes selbst überzeugen. Für meine Tochter hatten wir damals Schmuck in Form von buntem Glas gekauft. Was ich damals nicht wusste, es kam von der Nachbarinsel Murano, die dafür berühmt ist. Zahlreiche Handwerksbetriebe stellen das Glas her und verarbeiten es weiter. Bei dem hier vorliegenden Spiel von Lookout Spiele geht es unter anderem auch um die Herstellung des bunten Glases von Murano, aber auch der Verkauf desselbigen sowie die Erfüllung von Kundenwünschen stehen hier im Mittelpunkt.
Auf dem beidseitig bedruckten Spielplan wird die Inselwelt von Murano recht ähnlich abgebildet. Sie besteht aus sieben kleinen Inseln, auf denen an fest bestimmten Standorten Gebäude errichtet und Straßen angelegt werden können. Sind nur zwei oder drei Spieler mit von der Partie, dient „Sacca Serenella“ lediglich als Kartenablage. Um die Lagunenstadt herum bewegen sich acht Schiffe, die von den Spielern zu den Anlegestellen der möglichen Aktionsfeldern gesteuert werden. Weil aber immer nur ein Schiff auf einem Feld stehen und auch nicht überholt werden darf, könnte die Wahl einer bestimmten Aktion recht teuer werden, weil störende Schiffe erst kostspielig weiterbewegt werden müssten. Und weil Geld zumindest zu Beginn einer Partie recht knapp ist, taucht hier ein über eine gesamte Partie hin wirksamer spieltechnischer Zwang auf. Wie aber funktioniert das Spiel des Erfolgsautorenehepaares Brand?
Jeder Spieler startet mit lediglich fünf Goldmünzen in das Abenteuer Murano und wird versuchen, am Ende das größte Ansehen in Form von Siegpunkten zu haben. Wer am Zug ist, kann zwei Dinge tun: entweder die Aktion eines Aktionsfeldes nutzen oder passen. Ersteres kann nur ausgeführt werden, wenn eines der acht Schiffe direkt zu dem Aktionsfeld gezogen wird, ohne an einem anderen Schiff vorbeizufahren. Dabei darf es auch über mehrere leere Felder hinwegziehen. Ist ein gewünschtes Feld besetzt, können auch mehrere Schiffe bewegt werden, allerdings ist dies dann mit Kosten verbunden. Das erste zu bewegende Schiff ist kostenfrei, alle weiteren kosten jeweils ein Goldstück mehr als das vorherige. Das zuletzt bewegte Schiff bestimmt dann die Aktion, die ausgeführt wird. Wer stattdessen passt, erhält sofort ein Goldstück aus dem Vorrat.
Insgesamt stehen auf dem Spielfeld 18 Aktionen zur Auswahl, wobei einige mehrfach verfügbar sind. Um Gebäude auf den Inseln bauen zu können, müssen diese erst käuflich erworben werden. Glashütten, Läden, Paläste und Sondergebäude stehen an insgesamt sieben Anlegestellen zur Auswahl. Läden und Paläste liegen nicht offen aus und können für den doppelten Preis gezielt ausgewählt werden. Wer nur den Normalpreis zahlt, nimmt sich unbesehen das oberste ausliegende Plättchen. Für das Errichten der bezahlten Gebäude muss explizit eines von drei Aktionsfeldern „Bauen“ angesteuert werden. Dann dürfen bis zu drei Plättchen auf beliebigen Inseln verbaut werden. Da ein Gebäude aber immer auch angrenzend an einer Straße liegen muss, sollten diese natürlich zuerst angelegt sein. Sie sind kostenlos, bringen aber auch keine Siegpunkte. Weil Glashütten und Läden noch eine Zusatzfunktion nach ihrer Errichtung haben, werden sie durch einen Markierungsstein des entsprechenden Spielers gekennzeichnet. Mit den Läden, die es in drei verschiedenen Arten gibt, generieren ihre Besitzer über ein entsprechendes Aktionsfeld Einkommen, wenn die entsprechenden Kunden auf der Insel weilen. Die Glashütten wiederum produzieren auf Kosten von Ansehen (=Siegpunkte) das berühmte bunte Glas. Dazu zieht der entsprechende Spieler aus dem Beutel pro Glashütte einen Stein. Anschließend darf er sofort bis zu drei seiner Steine verkaufen, wobei immer nur gleichfarbige an den Mann gebracht werden können. Wer ein Sondergebäude baut bekommt keine Siegpunkte, sondern stattdessen eine entsprechende Sondergebäude-Karte, die verschiedenste Vorteile einbringt. Weitere Aktionsfelder erlauben das Anwerben von proportional teurer werdenden Charakteren sowie das Einsetzen von Gondolieri an den Anlegeplätzen der Inseln.
Sobald der Vorrat von zwei verschiedenen Plättchensorten aufgebraucht ist, endet das Spiel nach einer abschließenden Spielrunde. Jetzt werden der Reihe nach die Charakterkarten der Spieler ausgewertet. Für jede Karte wählt der Spieler eine Insel, auf der zwingend ein eigener Gondolieri anwesend sein muss. Wer anschließend die meisten Punkte hat gewinnt.