Versailles

Mitte des 17. Jahrhunderts beschließt Louis XIV. von Frankreich das Jagdschloss seines Vaters zu einem Palast umzubauen, der eines Sonnenkönigs würdig ist. Dazu rekrutiert er die besten Baumeister des Landes und eine Armee von Handwerkern. Zusammen sollen sie ein architektonisches Juwel schaffen, wie es die Welt noch nie gesehen hat.
Versailles ist ein lupenreines Workerplacement-Spiel, bei dem die Spieler auf ungewöhnliche Art ihre Arbeiter einsetzen, bewegen und aktivieren, um so die Gunst des Königs zu erlangen. Auf dem sehr schön gestalteten Spielplan finden sich der zentrale Bauplatz für das neue Schloss des Sonnenkönigs, diverse Orte zur Ressourcengewinnung sowie die drei mächtigen Gilden der Alchemisten, Baumeister und Kunsthandwerker. König Louis XIV. hält sich auf seinem Lieblingsplatz auf, von wo aus er dann auch Richtung Baustelle lustwandelt, um dort dem Untertanen seine Gunst zu erweisen, der ihm den besten Dienst erwiesen hat. Zwischen sechs und neun Arbeiter hat jeder Baumeister zur Verfügung, je nach Spielerzahl. Diese werden zu Beginn auf vorgegebenen Orten platziert. Reihum führen nun alle ihre Züge durch, bis die Bedingungen für das Spielende erfüllt sind. Der Zug eines Spielers besteht dabei aus dem Bewegen eines oder mehrerer Arbeiter auf vorgegebenen Wegen von einem Ort des Spielplanes zu einem anderen. Um mehrere Arbeiter zu bewegen, benutzt ein Spieler einen seiner beiden Doppel-Bewegungsmarker und dreht diesen danach zur Kenntlichmachung um. Dann aktiviert er diesen Ort und darf dessen Vorteile nutzen. Gar nicht so einfach, wie es klingt, denn ein Ort darf niemals mehrmals hintereinander von demselben Baumeister aktiviert und somit genutzt werden. Um dies sicherzustellen, wird der entsprechende Ort mit einem Aktivierungsmarker gekennzeichnet. Der Clou bei der Aktivierung ist der, dass die Anzahl der dort aktuell verweilenden eigenen Spielfiguren über die Höhe der Vorteile entscheidet. Wenn zum Beispiel ein Arbeiter in den Steinbruch geht, um Marmor zu besorgen, dann bekommt er soviel davon, wie eigene Arbeiter (max. drei) vor Ort sind. Im Sägewerk bekommt er entsprechend Holz. In der Goldmine müssen allerdings mindestens zwei Arbeiter sein, um wenigstens ein Gold zu bekommen. In der Gilde der Baumeister können die dort ausliegenden Schlossteile erworben oder ein benutzter Doppel-Bewegungsmarker wieder aufgefrischt werden. Auch das Entfernen von ein oder drei Schlossteilen ist möglich. Die Gilde der Kunsthandwerker stellt Dekorationen zur Verfügung, die ein Spieler durch die Abgabe von entsprechenden Ressourcen erwerben und im Schloss verbauen kann. Wer die Gilde der Alchemisten aktiviert, kann seine Arbeitsmethoden und Fähigkeiten weiterentwickeln, in dem er für das Weiterrücken des eigenen Fortschrittsmarker zahlt. Auf dem zentralen Bauplatz können die erworbenen Schlossteile unter Einhaltung von vorgeschriebenen Bauregeln abgelegt werden. Hierzu müssen wieder entsprechend eigene Arbeiter anwesend sein sowie vorgegebene Dekorationen und/oder Ressourcen abgegeben werden. Dafür erhält ein Baumeister die auf dem Plättchen aufgedruckten Siegpunkte gutgeschrieben. Der Lieblingsplatz des Königs erlaubt die Rekrutierung weiterer Arbeiter und die Auffrischung beider Doppel-Bewegungsmarker. Allerdings ist die Nutzung des Königs liebsten Platzes mit der Bewegung des Monarchen um ein Feld auf dem Pfad verbunden. Erreicht er am Ende des Weges die Baustelle des Schlosses, endet das Spiel sofort. Auch wenn die Schlossteile ausgegangen oder alle Felder auf dem zentralen Bauplatz belegt sind, ist das Ende da. Neben den bereits erworbenen Siegpunkten werden jetzt noch im Besitz befindliche Ressourcen, Schlossteile und Dekorationen gewertet. Wer danach die meisten Siegpunkte anhäufen konnte, gewinnt und kann sich der Gunst des Sonnenkönigs sicher sein.

Spieletester

09.11.2015

Fazit

Versailles wartet mit einem einzigartigen Bewegungs- und Aktivierungsmechanismus auf und bietet den Spielern dabei eine besondere taktische Herausforderung. Es dauert einen Moment, bis man diesen Mechanismus verinnerlicht hat, dann aber offenbart die Errichtung des Schlosses seinen ganz eigenen Flair. Hat das Spiel durch die taktische Verteilung der Arbeiter erst mal Fahrt aufgenommen (zugegeben, das kann gerade zu Beginn etwas dauern), dann macht es ziemlich viel Spaß. Das Material ist von sehr guter Qualität und auch die lediglich vierseitige Anleitung lässt keine Fragen offen. Eingängige Regeln und eine gewisse taktische Tiefe werden Versailles vor allem in gleichstarken Spielerrunden Freunde finden lassen. Die rechtzeitige Entwicklung der Arbeitsmethoden wird den eigenen Möglichkeiten einen gewaltigen Schub geben, was sich ebenfalls positiv auf das Spielerlebnis auswirkt.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 40,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Autor: Andrei Novac
Grafiker: Agnieszka Kopera
Genre: Strategie
Zubehör:

1 Spielbrett 40 Schlossteile 30 Dekorationsteile 10 Doppelbewegungs-Marker 90 Ressourcenwürfel 45 Arbeiterfiguren 5 Aktivierungsmarker 20 Fortschritts-/ Siegpunktmarker 1 Königsfigur 1 Spielanleitung

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7137 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2305 Berichte.