Cappuccino

Das Hütchenspiel für Kaffeegenießer. Legal, ganz ohne Glück, dafür mit einer Menge Taktik. Aber ohne Kaffeeduft…

Jeder Spieler nennt 16 Becher mit sechseckiger Basis sein Eigen. Am Beginn stehen sie zufällig Kante an Kante in der Tischmitte (Profis können natürlich schon den Spielaufbau als Spiel gestalten und ihre Taktik-Vorliebe voll ausleben). Der Ablauf des Spiels ist schnell erklärt: Man nimmt eines seiner Hütchen und stellt es auf ein angrenzendes Hütchen; das untenliegende Hütchen ist gefangen, ein Turm ist entstanden. Türme können sich wie einzelne Hütchen bewegen und müssen immer in ihrer Gesamtheit bewegt werden. So entstehen immer mehr Lücken in der Spielfläche, bis sie in mehrere Teile zerfällt. Das schränkt die Zugmöglichkeiten natürlich stark ein.

Was ich bislang verschwiegen habe: Es gibt noch weitere Restriktionen, welche Züge erlaubt sind und welche nicht. Zum einen wäre die wohl überflüssig zu erwähnende Regel, dass man nur eigene Hütchen und Türme bewegen darf, wobei der Besitzer durch das oberste Hütchen eines Turms bestimmt ist. Zum anderen gilt das Recht des Stärkeren: Man darf sich nur auf Türme bewegen, die kleiner oder gleich groß wie der ziehende Turm sind.

Sind alle Becher bewegungsunfähig, endet das Spiel und es folgt die Zählung: Jeder stapelt die von ihm kontrollierten Türme, der Spieler mit dem höchsten Gesamtturm hat gewonnen. Hierbei kann es Gleichstände geben, die aber nicht aufgelöst werden; die Spieler teilen sich den Sieg.

Spieletester

16.09.2014

Fazit

Mit Cappucino hält man ein reinrassiges Taktikspiel in Händen. Die unkonventionelle Klappbox enthält eine anfangs spartanisch aussehende Ausstattung, besteht sie doch lediglich aus vier unterschiedlich gefärbten Stapeln Bechern, die aus nachgiebigem Kunststoff gefertigt sind. Auf den zweiten Blick sieht man aber Details, wie etwa die unterschiedlichen Symbole auf den verschiedenfarbigen Bechern. Diese stellen Figuren dar, die üblicherweise von Baristi in den Milchschaum gezaubert werden: Blumen, Pandabären… Leider sind diese filigranen Figuren nur mit etwas Anstrengung zu unterscheiden, so wie auch die in verschiedenen Brauntönen gehaltenen Becher im Kunstlicht Verwechslungsgefahr bergen. Wie eingangs erwähnt riecht das Spiel nicht nach Kaffee. Das soll aber beileibe nicht heißen, dass es stinkt! Ich würde es als geruchsneutral bezeichnen. Aber irgendwas hätte ich noch gerne (soweit ich das als Nicht-Kaffeetrinker beurteilen darf), das dem Kaffee-Thema unter die Arme greift und Atmosphäre schafft; ich erinnere zum Beispiel an Guatemala Café, dem ein kleines Säckchen Kaffeebohnen beigelegt war. Im Grunde handelt es sich ja um ein abstraktes Spiel, das den Themastempel aufgedrückt bekommen hat. Als solches wurde der Quasi-Vorgänger Dvonn vermarktet, der ein ganz ähnliches Spielprinzip verfolgt hat: Scheiben statt Becher, mit der zusätzliche Einschränkung, dass man drei Fixpunkte in der Spielfläche hat zu denen man die Verbindung nicht verlieren darf. Dafür ist Dvonn nur zu zweit spielbar, während Cappucino bis zu vier Personen am Spaß teilhaben lässt. Ja, Spaß. Den macht das Spiel. Vor allem all jenen, die taktische Spiele mögen. Am Tisch herrscht eine gespannte Atmosphäre, jeder überlegt wie er den anderen am effektivsten eine Falle bereiten könnte. Ein Gebiet abzutrennen und dort den höchsten Turm zu haben, kann ein sehr einträgliches Geschäft sein. Worauf aber immer zu achten ist: Wachstum sollte möglichst auf dem Schlagen von gegnerischen Bechern basieren! Eigene Becher gefangen zu nehmen stärkt zwar einen einzelnen Turm, lässt aber die Zahl meiner möglichen Türme und meine Bewegungsalternativen schrumpfen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 15 Minuten
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: Pegasus Spiele
Genre: Taktik
Zubehör:

64 Becher, 1 Anleitung

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