Du bist ein wohlhabender Händler der Renaissance-Zeit. Um Deine Mitbewerber so richtig alt aussehen zu lassen, musst Du Deine Reichtümer dazu nutzen, Minen zu erwerben und die dort gewonnenen Rohstoffe mit geeigneten Transportmitteln zu exportieren. Am Ende wirst Du Kunsthandwerker und Fachkräfte anstellen, die Deine Rohdiamanten zu kostbaren Juwelen verarbeiten.
Jedenfalls sollte sich laut Regelheft der Handlungsbogen von
Splendor in der beschriebenen Art und Weise vor den Spielern ausbreiten. Dass trotz hübscher Karten-Illustrationen das Thema so ganz und gar nicht durchzudringen vermag und das Spielerlebnis im abstrakten Raum verbleibt, gibt ordentliche Abzüge bei den Haltungsnoten. Das Interessante an
Splendor ist jedoch, dass es trotz dieses Mangels allemal für ein Top-Spieleerlebnis ausreicht. Die diesjährige Nominierung in der Kategorie „Spiel des Jahres“ ist jedenfalls völlig zu Recht erfolgt. Aber alles schön der Reihe nach.
Der Spielablauf im Ruck-Zuck-Verfahren Das Regelwerk hält sich nicht großartig mit Details auf. Muss es auch nicht. Auf knappen zweieinhalb Seiten ist alles mehr als ausreichend und verständlich erläutert. Und mehr als zweieinhalb Minuten braucht es auch nicht, um das Spiel einem Neueinsteiger zu erklären.
Kurz und bündig: Es liegen immer zwölf Karten offen auf dem Tisch aus, die kostenpflichtig erworben werden können und dem Käufer einen Rabatt für den Ankauf künftiger Karten und/oder Prestigepunkte einbringen.Für jede aus der Auslage genommene Karte wird dem Raster sofort eine neue Karte vom korrespondierenden Stapel hinzugefügt.
Die Karten sind ihrer Wertigkeit entsprechend unterschiedlich teuer und als Zahlungsmittel dienen stilvolle Edelstein-Chips. Manche Kartenkombinationen sorgen zudem dafür, dass die Spieler von Adeligen besucht werden, was für zusätzliche Prestigepunkte sorgt. Sobald ein Spieler 15 Prestigepunkte sein Eigen nennt, wird die laufende Runde zu Ende gespielt und der Spieler mit den meisten Punkten hat den Händlerwettstreit gewonnen.
Der Familienstammbaum Splendor erinnert in der Spielmechanik frappant an
Sankt Petersburg und kann vor allem auch durch die ansehnliche, aber irgendwie kühle Gestaltung der Entwicklungskarten sein mehr als freundschaftliches Verhältnis zu
7 Wonders nicht verbergen. Dennoch findet es zu einem völlig eigenständigen Stil, der mehr als gefällig ist.