Rock'n Rodeo - Der Festivalmanager

Warst du schon mal im Sommer auf einem der großen, mehrtägigen Musikfestivals? Hast du dich schon mal darüber geärgert, dass sich am Abend etwa 10.000 Leute mit dir eine Dusche teilen wollten? Oder dass im Nachbarzelt bis um vier Uhr früh ausgerechnet die Musik einer Band gespielt wurde, die du auf den Tod nicht ausstehen kannst? Und wohl am schlimmsten: Ist es dir schon mal passiert, dass bei so einem Event das Bier ausgegangen ist? Wen auch immer du bei solchen Erlebnissen verflucht hast, Eventveranstalter zu sein ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Jetzt hast du die Gelegenheit, es … besser zu machen!? Das Spiel Rock'n Rodeo gibt dir dazu alle Möglichkeiten.

Worum geht's? Darum geht's:
Bis zu vier Eventmanager wetteifern darum, wer von ihnen (über drei Jahre in Folge) das beste Rockfestival veranstaltet. Da reicht es nicht, die richtigen Bands auszuwählen. Fastfood-Buden und Souvenirläden müssen aufgebaut sowie öffentliche WC-Anlagen – die sagenumwobenen DIXI-Klos – und Duschen bereit gestellt werden. Wichtig ist auch die Aufteilung der Campingplätze auf die zu erwartenden Fangruppen, damit sich diese im Suff nicht gegenseitig an die Gurgel gehen. Wenn dann endlich alles vorbereitet ist, kommen die Besucher und geben ihr Geld auf dem Festival aus, ohne (hoffentlich!) allzu viel Dreck und Chaos zu hinterlassen. Aber die Fans haben Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen, andernfalls geht die Stimmung in den Keller. Und das sollte auf einem Musikfestival ja nun wirklich nicht sein. Sieger ist am Ende der Spieler, der die beste Balance zwischen Qualität und Quantität findet. Siegpunkte gibt es für die Zahl der Besucher, für die Stimmung auf dem Festival und für die Einnahmen, Abzüge setzt es für unzufriedene Besucher, mangelnde Hygiene, zu viel Chaos oder zu viel Dreck.

Der Spielablauf
Zu Beginn zieht jeder Spieler eine Festival-Karte. Diese bestimmt die grundlegende Ausrichtung des Festivals dadurch, dass der Spieler für bestimmte Fan-Gruppen am Ende des Spieles zusätzliche Siegpunkte bekommt. Wenn man also ein Punk-Festival veranstalten soll, aber dann nur Indie-Gruppen spielen lässt, werden die Fans möglicherweise nicht ganz so gut drauf sein. Außerdem erhält jeder Spieler durch seine Festival-Karte ein Campingplatz-Gelände und zwei Stände, die für eine Grundversorgung mit Verpflegung und Fan-Artikeln sorgen. Diese werden neben dem Plan des Festival-Geländes ausgelegt. Außerdem gibt's etwas Kohle für das Wichtigste, das man für ein Musikfestival so braucht.

Und das Wichtigste für ein Musikfestival sind, erraten, die Bands! Daher folgt nun in der "Booking-Phase" reihum die Auswahl der Bands für das erste Festival-Jahr, bis alle Spieler drei davon engagiert haben. Diese verlangen unterschiedlich hohe Gagen, sprechen verschiedene Fan-Gruppen an und generieren unter Umständen auch Spezial-Effekte und Boni. So kann bei einem Metal-Konzert die Hygiene schon mal in den Keller gehen, oder ein Superstar bringt zusätzliche Siegpunkte wenn das passende Publikum anwesend ist. Wenn man sein Startkapital schon verprasst hat oder sparen will, kann man auch unbekannte Garagenbands engagieren. Diese können nicht viel, aber zahlen sogar noch dafür, dass sie auftreten dürfen!

Für jede ausgewählte Band zieht man eine oder mehrere Fankarten des entsprechenden Genres. Dann muss noch die Reihenfolge der Band-Auftritte festgelegt werden. Sollte noch etwas Geld in der Kassa sein, so kann man dieses in einen weiteren Stand oder eine Standverbesserung investieren. Damit sind die Vorbereitungen für das erste Festivaljahr abgeschlossen. Jetzt wird jeder der drei Festivaltage in vier Phasen - Vormittag, Nachmittag, Abend und Nacht – durchgespielt.

Vormittags reisen die Fans an. Die erste Herausforderung ist dabei die Verteilung der Fans auf dem Gelände. So wollen die Punks nicht neben Metal-Fans übernachten, die Indie-Fans nicht auf dem Parkplatz und die Punkrocker unbedingt neben Gleichgesinnten abhängen. Natürlich will aber niemand zu weit weg von der Bühne oder auf Dreckfeldern übernachten, und selbstverständlich auch nicht auf oder in einem DIXI-Klo. Gelingt es bei einer Fangruppe nicht, deren Bedürfnisse zu erfüllen, wird sie unzufrieden und die Stimmung des Festivals sinkt.

Am Nachmittag versuchen sich die Fans die Zeit bis zum Konzert zu vertreiben. Das ist relativ ereignislos, Spieler können hier eine Ereigniskarte spielen, was aber letztlich nur geringe Auswirkungen hat und nur ein Vorgeschmack auf den Höhepunkt des Tages ist.

Abends spielt die Band! Die Fans stürmen zur Bühne und alle Fanfiguren, die der Spieler für seine Bandkarte bekommen hat, können nun für verschiedene Aktionen eingesetzt werden. Sie können ein WIXI-Klo (so heißen die DIXIs nämlich in diesem Spiel) besuchen und damit die Hygiene am Festival verbessern, an einem Imbiss- oder Souvenirstand ihre Kohle ausgeben oder Stimmung machen. Die Fangruppen der unterschiedlichen Musikrichtungen verhalten sich dabei auch recht unterschiedlich, was dem Spiel eine zusätzliche taktische Note verleiht.

Ist das Konzert dann vorbei, beginnen die Aufräumarbeiten und es wird für diesen Tag Bilanz gezogen. Je nachdem wie viel Müll die Fans produziert haben sinkt die Hygiene, und wenn das selbst den Fans zu dreckig wird, sinkt auch deren Stimmung. Im Extremfall kann es sogar passieren, dass Besucher empört abreisen.

Die folgenden beiden Tage werden ebenso abgehandelt, und nach dem Ende des Festivals wird für das erste Jahr abgerechnet. Siegpunkte gibt es für die Gesamteinnahmen (nach Abzug aller Ausgaben für Hygiene, Musikrechte etc.), für das Festival mit den meisten Fans und der besten Stimmung, für ausreichende Hygiene und nicht zu viel Müll und für die Erfüllung der Bedingungen auf der individuellen Festivalkarte. Nachdem drei Saisonen gespielt wurden, wird schließlich der Gesamtsieger ermittelt.

Spieletester

13.10.2014

Fazit

Der Autor des Spiels ist ein Quereinsteiger und Rock'n Rodeo ist dessen erstes Brettspiel. Die Produktion wurde über Crowdfunding finanziert, was heißt, dass sich Fans des Projektes als "Sponsoren" einbringen konnten (dafür durften sie sich z.B. auf Bandkarten verewigen). In diesem Fall war das eine gute Sache, denn wer weiß, ob sich ein Spieleverlag an die Realisierung dieses Kleinods gewagt hätte. Die Idee an sich ist schon ungewöhnlich, die Umsetzung ist witzig und bis ins Detail durchdacht, die Zeichnungen und Karikaturen sehr gelungen, die Regeln lassen auch für Tüftler kaum Fragen offen und das Spiel besticht durch einige Mechanismen, die man so noch nicht gesehen hat.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 120 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Grafiker: Benedikt Rietzel
Genre: Strategie
Zubehör:

4 Festivalpläne 1 Wertungstafel 1 Spielanleitung 5 Spielhilfen --------------- Spielmaterial aus Holz: 69 Fanfiguren 12 Müllmarker 20 Punktezähler --------------- Spielkarten: 32 Bandkarten 48 Fankarten 20 Ereigniskarten 20 Campingplatzkarten 26 Stände 16 Upgrades 7 Festivalkarten 3 Booking-Übersichtskarten --------------- Spielmaterial aus Karton: 69 Campingmarker 35 Geldscheine

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