Steam Park

Wie Bender aus Futurama immer wieder... ähm, eindrucksvoll demonstriert, müssen auch Roboter mal ausspannen. Aber freilich sind nicht alle so ein Kaliber wie der Zigarren paffende, alkoholabhängige Kleinkriminelle. Vielen reicht eigentlich schon ein gediegener Besuch im Vergnügungspark. Naja, der sei ihnen gegönnt! Vor allem, wenn wir uns dadurch ein bisschen die Taschen füllen können...

Bau den Steampark

Vor dem ersten Spiel ist erstmal ein wenig tatsächliche Bauarbeit angesagt – die Attraktionen und Stände, die wir später in unseren Parks bauen, liegen dem Spiel nämlich in 3D bei! Ein Umstand, der uns die Zeit gerne in Kauf nehmen lässt, zumal sich auch der Rest vom Spielematerial wirklich nicht verstecken muss. Außerdem ist dafür die Regel kurz und verständlich – ein schneller Einstieg ist also trotzdem kein Problem!

Dampfende Köpfe

Eine Partie Steampark läuft über sechs Runden, wobei jede Runde in vier Phasen unterteilt ist: Würfel-, Schmutz-, Aktions- und Einkommensphase.

Mit der Würfelphase beginnt jede Runde hektisch: Den Spielern stehen je sechs Würfel zur Verfügung, wobei auf jeder Würfelseite ein anderes Symbol abgebildet ist. Die Symbole werden später in der Aktionsphase für verschiedene Tätigkeiten genutzt, wir sollten also jetzt schon wissen, was wir später brauchen können. Denn: Alle Spieler würfeln alle Würfel gleichzeitig und beliebig oft, nämlich so lange, bis die Symbole kommen, die man haben möchte! Der Haken: Wer zuerst fertig ist, darf nicht nur in der Aktionsphase zuerst ziehen und stellt somit sicher, dass alle Attraktionen und Stände, die er bauen möchte, oder Roboter, die er in den Park locken will, auch wirklich da sind, sondern er darf auch ein wenig Schmutz aus dem Park entfernen. Zweiter, dritter und letzter Platz erhalten einen kleineren bzw. gar keinen Schmutzbeseitigungsbonus oder verursachen sogar zusätzlichen Schmutz – und das wollen wir vermeiden!

In der zweiten Phase wird es dreckig. So ein Vergnügungspark ist ja grundsätzlich eine feine Sache, aber er produziert Müll ohne Ende – und die Behörden vom Gesundheitsministerium sind da sehr pingelig! Für jeden Besucher, der sich in unserem Park aufhält, für einige der Aktionen und eventuell auch dafür, dass wir in der ersten Phase einfach zu langsam waren, kassieren wir jetzt Schmutzmarker. Die wiederum rächen sich am Ende des Spiels: Wir müssen für den ganzen Müll zahlen, und zwar nicht zu knapp. Wer am Ende 30 oder mehr Schmutzmarker hat, braucht sich um die Endabrechnung gar nicht mehr zu sorgen – sein Park wird geschlossen, da kennen die Behörden keine Gnade! Alle anderen zahlen mit Anzahl der Müllpunkte stark exponentiell anwachsende Sanktionen.

Das Kernstück des Spiels ist Phase 3. Hier verwenden wir die Symbole, die wir uns in der ersten Phase mühsam erwürfelt haben. Dabei haben wir die Auswahl aus sechs Funktionen.
Attraktion bauen: Jede Würfelseite mit diesem Symbol erlaubt das Bauen eines Attraktionsfeldes. Attraktionen gibt es in sechs Farben und drei Größen (ein Feld, zwei Felder, drei Felder). Jetzt darf man die gerade gebaute Spaßmaschine aber nicht irgendwo vor sich abstellen, oh nein! Ihr müsst sie schon auf eurem Parkplättchen platzieren, und das nach bestimmten Regeln, die da wären: Gleichfarbige Attraktionen müssen orthogonal miteinander verbunden sein, verschiedenfarbige müssen durch mindestens ein leeres Feld voneinander getrennt sein (auch diagonal) und pro Zug darf man nur jeweils eine Attraktion einer Größenklasse bauen. Attraktionen sorgen dafür, dass wir unsere Besucher ausreichend unterhalten können.
Stände bauen: Stände sind die zweiten Dinger, die unseren Park zieren. Sie bieten diverse Spezialfunktionen, zum Beispiel, dass man nach der Würfelphase einen Würfel auf eine beliebige Seite drehen kann oder dass ein Schmutzbeseitigungs-Symbol doppelt so effektiv ist. Für das Platzieren gelten die gleichen Regeln wie für Attraktionen, und da wird's jetzt schon verdammt eng auf unserem anfangs 5 x 5 Felder großen Park.
Besucherbots anlocken: Was bringt uns der ganze gebaute Kladderatsch, wenn keiner da ist, der ihn benutzt? Richtig, Nüsse. Also dürfen wir mit dieser Aktion pro gewürfeltem Symbol einen Besucher in den Park locken. Die freie Wahl hat man da allerdings nicht, stattdessen bietet uns Steampark einen Beutel. Da ist anfangs ein Bot pro Farbe (die deckungsgleich mit den Attraktionsfarben sind) drin. Sobald wir unsere Aktion einsetzen, geben wir zusätzlich noch einen Bot unserer Wahl aus dem Vorrat in den Beutel und ziehen dann. Den gezogenen Bot dürfen wir im Park auf einer Attraktion platzieren – vorausgesetzt, die richtige Farbe ist vorhanden! Sieht ein roter Bot nur schwarze Attraktionen vor sich, wird er sofort wieder das Weite suchen und wir gehen leer aus.
Schmutz beseitigen: Pro Würfel darf man hiermit zwei Schmutzpunkte bereinigen.
Spezialkarten ausspielen: Pro gewürfeltem Symbol dürfen wir eine Spezialkarte ausspielen, die uns zusätzlichen Zaster bringt. Jede Karte stellt dabei andere Anforderungen. Je mehr wir diese Voraussetzungen erfüllen, desto mehr Kohle gibt's dafür. So gibt's zum Beispiel für einen roten Besucherbot eine Denare, für fünf Besucherbots schon acht Denare.
Park vergrößern: Diese Aktion hat kein eigenes Würfelsymbol, wir können einfach jedes Symbol auch hierfür verwenden, allerdings maximal zweimal pro Zug. Dafür erhalten wir dann ein 2 x 2 Felder großes Zusatzfeld, das wir fast beliebig an unseren bisherigen Park anbauen können.
Die Leerseiten auf dem Würfel sind wie eigentlich immer Nieten. Sie müllen nur unseren Zug zu. Wer also in der Eile einen falschen Würfel spart, hat schon mal Pech gehabt!

In der Einkommensphase gibt's abschließend Denare, nämlich drei pro Besucherbot, der sich in unserem Park aufhält. Wenn wir Spezialkarten gespielt haben, ziehen wir außerdem so viele davon nach, bis wir wieder drei auf der Hand haben.

Spieletester

05.07.2014

Fazit

Einmal mehr schaffen es Lorenzo Silva und die Jungs von Cranio Creations, ein Spiel auf den Markt zu bringen, das zwar total innovativ und erfrischend daher kommt, aber trotzdem keiner Menschenseele etwas zu Leide tun kann – viel zu witzig und schön designed, eingängig und interessant gestaltet ist Steampark! Dabei darf man den Entwicklungsprozess, der hinter dem so flockig locker-leicht wirkenden Genremix aus Reaktions-, Planungs-, Glücks- und Taktikspiel steht, mit Sicherheit nicht unterschätzen. Die Karten und Stände sind extrem gut ausbalanciert und es führen nicht viele, sondern alle Wege nach Rom! Dass wir noch ein paar nette 3D-Spielelemente bekommen, ist da schon gar nicht mehr nötig. Aber es gehört ja irgendwie zur Handschrift des Verlags, und wenn ich die Wahl habe – klar, sieht schon klasse aus so! Eine rundum stimmige Sache! Ganz wenige Leute könnten eventuell verprellt sein, wenn sie merken, dass ihre so gut durchdachte Strategie manchmal doch nicht aufgeht, weil eben auch das Glück seine Finger im Spiel hat, aber das ist meckern auf verdammt hohem Niveau. Mir gefällt's jedenfalls ziemlich gut und ich freu mich schon auf die Werke, die noch aus der italienischen Schmiede kommen werden! Mehr davon!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Autor: Lorenzo Silva
Grafiker: Marie Cardouat
Genre: Glück
Zubehör:

1 Regel 18 Attraktionen in 3D 20 Stände 42 Besucherbots 4 Startgelände 20 Zusatzgelände 4 Reihenfolgemarker 4 Übersichtskarten 4 Schweine 1 Rundenzähler 1 Rundenleiste 1 Schmutzwertungsleiste 1 Stoffbeutel 24 Würfel 48 Schmutzmarker 84 Geldscheine 34 Bonuskarten

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