Bali – Urlaubsparadies im Indischen Ozean. Lange Zeit war es ein Großreich, ehe es in kleinere Gebiete zerfiel. Im gleichnamigen Spiel Bali dreht sich alles um die Vorherrschaft auf vier Inseln. Der oberste Puppenspieler, „Dalang“ genannt, vergibt bei seinen Besuchen die begehrten Masken und Siegel, die als Zeichen der Macht gelten. Wer steigt zum mächtigsten Spieler auf?

Für ein Kartenspiel hat Bali unkonventionelle Elemente: Die vier Inseln werden auf dem Tisch platziert, rund um jede Insel wird Platz für Kartenstapel benötigt – denn jeder Spieler hat für jede Insel separate Handkarten! Allerdings ist immer nur eine Insel aktiv, und zwar jene auf der sich Dalang befindet. Die Karten für die dortige Insel haben die Spieler auf der Hand. Reihum kommen die an die Reihe. Wer am Zug ist kann beliebig viele Karten ausspielen; solange bis er nicht mehr will/darf oder bei einer Reise des Dalang eine Maske erhält.

Mithilfe der Handkarten kann man die geistliche oder weltliche Macht der Insel an sich reißen, Mitspieler vertreiben, Handkarten auf die anderen Inseln verteilen oder von dort Karten einsammeln sowie den Dalang reisen lassen. Letzteres hat meist eine Insel zum Ziel, auf der man die geistliche und/oder weltliche Macht besitzt; denn hierfür bekommt man Masken und eventuell Siegel, die am Spielende als Punkte zählen. Während Masken nie den Besitzer wechseln sind Siegel Wanderpokale. Immer jener Spieler hält das Siegel, der zuletzt Weltlichkeit und Geistlichkeit einer Insel in sich vereinen konnte. Zur Vergabe der Masken sei noch gesagt, dass ein Mitspieler ebenfalls eine Maske erhält, wenn der Dalang zu Besuch kommt und der Auslöser der Reise nur eine der beiden Mächte innehat.

Ganz so ungestört wie bislang dargestellt ist das Leben für den Spieler am Zug nicht. Die Mitspieler können an den Aktionen nämlich partizipieren oder sie verhindern und dabei sogar das Ende eines Zuges bewirken. Das kann durchaus ärgerlich sein, gibt es doch noch eine weitere erwähnenswerte Regel: An der aktiven Insel darf man bei Ankunft des Dalang nur die vier untersten Karten aufnehmen – der Rest muss abgeworfen werden! Also entweder nur wenige Karten zurücklassen oder in folgenden Zügen zwischen den Inseln umverteilen…

Das Spiel endet, sobald alle Masken vergeben sind. Der Spieler mit den wertvollsten Masken und Siegeln ist neuer Herrscher über Bali.

Spieletester

18.08.2014

Fazit

Bali hat einen abwechslungsreichen Spielverlauf: Einmal hat man krassen Kartenmangel, dann kommen aber auch wieder Zeiten in denen man nicht weiß wohin mit seinen Karten… Bei Kartenüberschuss heißt es klug umverteilen, damit Karten nicht nutzlos abgeworfen werden müssen. Mitunter blockiert man auch die Reise des Dalang um die Ankunft an einer ungünstigen Insel zu verhindern, was allerdings eine der raren Dalang-Karten kostet. Extrem wichtig für die Taktik ist das Ordnen der Karten beim Verlassen einer Insel bzw. beim Umverteilen: Will man Karten durch eine entsprechende Aktion (gespielt auf einer anderen Insel) auf die Hand bekommen, so darf man immer nur die obersten nehmen! Besonderes Gewicht erhält dies bei der Machtergreifung, wo es stets um die größte Kartenanzahl bestimmter Arten geht; und die kann man eigentlich nur durch das Aufnehmen von Karten erreichen, bloßes Sammeln führt auf keinen grünen Zweig. Im Prinzip zielen alle Aktionen darauf ab, wenigstens eines der beiden Ämter auf der Insel zu bekleiden und dann den Dalang zu transferieren; denn bei der Wiederkehr ist einem dann eine der begehrten Masken sicher. Umso schmerzhafter ist es, wenn eine Reise verhindert wird. Wie gesagt sind Reisekarten spärlich gesät, oft genug hat man nur diese eine auf der Hand. Die Folge: Man sitzt fest, die anderen Spieler kommen an die Reihe, die Machtverhältnisse sehen sogleich wieder anders aus… So manchem Spieler schlägt das auf den Spielspaß. Bali richtet sich also an Strategen, die mit einem gewissen Einfluss von Glück leben können. Und bitte unterschätzt den Platzbedarf des Spiels nicht, vier Kartenstapel plus zwei Inseln in jede Richtung nehmen ganz schön Raum in Anspruch. Etwas ausschweifender ist auch das Studium der Spielanleitung, bei der sich "learning by doing" empfiehlt.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 19,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2001
Verlag: Kosmos
Autor: Uwe Rosenberg
Grafiker: Claus Stephan
Zubehör:

4 Inseltafeln, 4 Startkarten, 135 Hofstaat-Karten, 24 Dalang-Karten 16 Masken, 4 Siegel, 4 Priester-Chips, 4 Fürsten-Chips, 1 Dalang-Figur, 1 Anleitung

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