Blue Moon

Dr. Rainer Knizia hat uns wieder einmal ein – im wahrsten Sinne des Wortes – fantastisches Spiel beschert. Blue Moon ist in der beliebten Kosmos Zweierspielreihe erschienen und begeistert nicht nur Liebhaber des Fantasygenres.

Nachdem der bisherige Herrscher, der goldene Drache, gefallen ist, streiten sich die Bewohner von Blue Moon City um die Stücke des zerbrochenen Kristalls, die von den drei urgewaltigen Drachen, die aus der alten Zeit übrig geblieben sind, bewacht werden - so lautet die Geschichte, die sich um das Spiel rankt.

Im Basisspiel gibt es zwei Völker - die "Vulca" und die "Hoax", die einander aufs bitterste bekämpfen um die Herrschaft über die drei Drachen zu erlangen. Im Spiel darf man dem Gegner an Kampfstärke niemals unterlegen sein, ansonsten geht einer der Drachen an das feindliche Volk. Spielsieger ist jener Spieler, der am Ende des Spieles mehr Drachen auf seiner Seite stehen hat. Für die Drachen und den Sieg bekommt der Sieger Kristallpunkte. Im Prinzip ist eine Partie Blue Moon schnell vorbei, aber man kann vor einer Session ausmachen um wie viele Kristallpunkte man insgesamt spielt. Der Endsieger ist dann natürlich der Spieler, der am meisten Kristallstücke gesammelt hat.

Jeder Spieler wählt ein Volk. Der Anführer des Volkes wird auf das Feld "Anführer" gelegt, die restlichen Karten werden gemischt und auf das Feld Nachziehstapel gelegt. Jeder Spieler erhält 6 Handkarten. Mit diesen Handkarten muss der Spieler seinen ersten Zug planen. Prinzipiell gibt es grob gesehen Charaktere, Verstärkungen (Karten, die einen Charakter einmalig verstärken), Unterstützungen (Karten die verschiedene Charaktere über mehrere Runden bis zum Ende der Runde unterstützen) und Anführeraktionen. Der Kampf geht so lange bis ein Spieler die Stärke des Gegners nicht mehr überbieten kann (oder zumindest nicht gleich stark ist). Auf den Karten gibt es viele Sonderfertigkeiten, wobei im Basisspiel nicht alle zur Anwendung kommen. Die Texte auf den Karten sind selbsterklärend, sodass man sich dazu auch nicht allzu viel merken muss – ein riesiger Pluspunkt!

Einige Komponenten teilt Blue Moon sicher mit dem berühmtesten und ersten aller Trading Card Games (kurz: TCG) – Magic The Gathering von Richard Garfield. Wie bei sämtlichen TCG können die Spieler entweder mit den vorgefertigten jeweils aus maximal 30 Karten bestehenden Decks spielen oder sich – für TCGames typisch – selber ein Deck aus den Karten, die zur Verfügung stehen, zusammen mischen. Dafür kann man auch Karten anderer Völker dazumischen, man muss nur darauf achten, die vom Anführer vorgegebene Anzahl der Monde (besonders starke Karten besitzen einen oder mehrere Monde) nicht zu überschreiten. Auch auf die Kartenanzahl muss man natürlich acht geben. Meiner Meinung nach liegt hier die wahre Stärke von Blue Moon – selber ein Deck zusammen basteln macht sehr viel Spaß und mit den vier Völkern, die jetzt bereits käuflich zu erwerben sind, stehen einem unendlich viele Möglichkeiten offen!

Ein richtiges TCG ist Blue Moon trotzdem nicht, da man bereits zum jetzigen Zeitpunkt weiß, wie viele Erweiterungen noch geplant sind. Der wichtigste Unterschied ist aber, dass man mit dem Kauf eines Zusatzkartendecks (im Moment gibt es außer den zwei Basisvölkern noch die Flit und die Mimix) alle Karten bekommt. Die nächsten beiden Erweiterungen sind für Frühherbst geplant und Volk Nr. 7 und 8 werden uns im Frühjahr 2005 noch eine spannende Erweiterung bescheren.

Erwähnenswert ist auf alle Fälle noch die Mühe, die der Verlag sich mit der Gestaltung des Spieles gemacht hat. Der Großteil des Basisspiel wurde von dem äußerst beliebten Spieleillustrator Franz Vohwinkel entworfen. Dazu gehören die Drachen, der Spielplan und das Volk „Die Hoax“. Aber jedes andere Volk wurde von jeweils einem anderen Zeichner gemalt. Das macht die Völker wirklich unglaublich interessant und unterschiedlich, denn kein Stil gleicht dem anderen!