Der Kleine Prinz - Mein Zuhause ist zu klein

Irgendwas ist ... anders. So das Gefühl wenn man Der Kleine Prinz – Mein Zuhause ist zu klein aus der Folie auspackt. Nach wenigen Momenten fällt es einem wie Schuppen von den Augen: Man hat die Spielanleitung schon in den Händen, ehe man die Schachtel öffnet! Sie befindet nämlich an der Schachtelrückseite unter dem Cellophan. Warum? Weil sonst keine Infos zum Spiel auf der Rückseite zu sehen wären – der Boden ist nämlich mit einer Zählleiste bedruckt. Entsprechend enthält die Deckseite der Spielanleitung eher Marketinginhalte als Vorgaben zum Spielablauf.

Thema des Spiels: Das Zuhause des Kleinen Prinzen ist zu klein geworden. Also baut er sich einen neuen Planeten – im Reich der Phantasie ist schließlich alles möglich! Aber nicht nur der Prinz begegnet uns, auch andere Geschöpfe aus der Romanvorlage: Personen (wie etwa der König oder der Nachtwächter), Tiere (Schaf, Fuchs,…) und Gegenstände (zum Beispiel der Affenbrotbaum oder Vulkane). Die Personen wollen bei der Gestaltung ein Wörtchen mitreden und versprechen Belohnungen (vulgo Siegpunkte) wenn man ihre Forderungen erfüllt. Welcher Spieler wird mit seinem Planeten die meisten Punkte erlangen?

Vier verschiedene Kartenarten gibt es, aus denen der Planet zusammengesetzt wird bzw. auf denen Personen zu sehen sind. Streng nach den Arten sind die Plättchen gestapelt. Je nach Spielerzahl werden drei oder vier Plättchen eines Stapels aufgedeckt und an die Spieler verteilt. Wer Karten aufdeckt darf zuerst aussuchen (Ausnahme: Spiel zu zweit, hierzu gleich mehr) und bestimmt wer als Nächster ein Plättchen wählt. Wer das letzte verbliebene Plättchen nehmen musste darf nun einen Stapel wählen und von dort wieder drei bzw. vier Plättchen aufdecken.
Das Spiel zu zweit läuft etwas anders ab, hier sieht sich der Aufdecker zwar drei Plättchen an, legt aber nur zwei davon offen aus und das dritte verdeckt. Sein Mitspieler ist zuerst an der Reihe um ein offenes oder das verdeckte Plättchen zu nehmen, erst dann darf der Aufdecker wählen. Das dritte Plättchen kommt aus dem Spiel.
Für alle steht noch eine Spielvariante bereit, bei der die vier Personenplättchen geheim ausgesucht und erst am Ende für die Mitspieler aufgedeckt werden.

Das Spiel läuft über sechzehn Runden, dann sind die Planeten vollständig und mit vier Personen umgeben. Man zählt die erreichten Punkte, wofür die Zählleiste auf dem Schachtelboden zur Verfügung steht. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

Spieletester

28.08.2013

Fazit

Es hat mich sehr überrascht, dass ein Spiel zum Thema Der kleine Prinz so stark kompetitive Elemente aufweist. Es ist spielentscheidend welchen Mitspieler man als nächsten ein Plättchen aussuchen lässt; speziell wenn jene Personen im Spiel sind, die Punkte für Rosen und Affenbrotbäume geben. Ein Symbol zu viel und zack – die Siegpunkte fallen auf Null. Hier wirkt die Spielvariante mit verdeckten Personen sehr gut, weil die Mitspieler nicht wissen welche Ziele ich verfolge und somit eine destruktive Spielweise deutlich erschwert wird. Auf der anderen Seite kann ich dann aber so gut wie keinen Einfluss auf die Punkte der Mitspieler nehmen, das Spiel wird zum Ratespiel… Also nicht hundertprozentig befriedigend. Punkto Ausstattung des Spiels gibt es wenig zu meckern, man könnte höchstens größere Zählsteine und genauere Formulierungen in der Spielanleitung wünschen. Und etwas mehr Übersichtlichkeit auf manchen Tafeln einfordern, weil man einen Vulkan gerne übersieht wenn die orangen Blasen in einem orangen Sonnenuntergang verschwinden. Für das angegebene Mindestalter von acht Jahren ist das Spiel eine Herausforderung - ich hätte auf wenigstens "zehn Jahre" getippt. Warum? Ganz einfach: Es gibt viele taktische Überlegungen, angefangen bei „von welchem Stapel soll ich Plättchen aufdecken“ über „welche Person ist die günstigste für mich“ bis hin zu „welche Plättchen darf ich den Mitspielern keinesfalls überlassen“ und „wem ermögliche ich als nächstes die Auswahl und welches Plättchen wird er nehmen“. Trotz des Themas (Der kleine Prinz feiert im Erscheinungsjahr übrigens seinen 70. Geburtstag) ist das Spiel ein Titel für Familien und Erwachsene. Phantasie sucht man vergebens, beinharte Taktik ist angesagt.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 25 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Genre: Legen
Zubehör:

80 Plättchen, 5 Punktemarker, 1 Anleitung, Zählleiste auf der Packungsrückseite

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