Olympus

Bereits 2010 hatte ich das Vergnügen, Olympus in der englischen Version von Giochi Uniti / Stratelibri auf der SPIEL ausprobieren zu können. Mit kleinen sprachlichen Barrieren durch den Erklärbären versehen, war der Spielreiz trotzdem bereits sehr hoch, so dass ich auf eine deutsche Ausgabe hoffte. Manchmal werden Wünsche ja wahr und dauern auch mal etwas länger und so liegt jetzt die deutsche Ausgabe auf meinem Spieltisch.

Olympus spielt, wie der Name verraten mag, im antiken Griechenland, wo die Stadtstaaten blühende Zentren für Bevölkerung, Kultur und Handel waren. Die Spieler übernehmen die Rolle eines Anführers und versuchen durch die Günste der Götter materielle und kulturelle Fortschritte für ihren Stadtstaat zu erlangen. Dabei schrecken sie auch nicht davor zurück, Krieg und Plagen über ihre Gegner zu bringen. Als Komplizen der Spieler werden Priester eingesetzt, die bei den Göttern vorsprechen und über deren Anbetung Vorteile erhalten. Dabei ist immer der Priester im Vorteil, der als erstes einen Gott anbetet.

Im Grunde ist Olympus ein fein verpacktes Worker-Placement-Spiel, dessen Ablauf durch Anbetungs- und Unterhaltsphasen gesteuert wird. Reihum wird ein Priester zur Anbetung auf eine noch freie Gottheit der griechischen Mythologie gesetzt. Die Mitspieler dürfen diesen Gott ebenfalls anbeten, bekommen aber nur eine abgeschwächte Version des Gottessegen. Die Götter Demeter (Landwirtschaft), Artemis (Jagd), Poseidon (Fischfang), Athene (Kultur), Aphrodite (Bevölkerung) und Ares (Militär) beeinflussen die entsprechenden Entwicklungsstufen auf den Spielertableaus und lassen die Produktion von Nahrungsmitteln anlaufen. Hier liegt allerdings die Krux, dass am Ende einer Spielrunde der Bevölkerungsmarker vorgibt, wie weit die anderen Entwicklungsstufen maximal gehen dürfen. Ausgenommen davon ist lediglich die Kultur. Zusätzlich gibt es Hindernisbalken, die erst nach dem Bau bestimmter Gebäude überschritten werden dürfen. Ares ist neben der Entwicklung der eigenen Militärstärke auch als Kriegstreiber verschrien, der bei einem unterlegenen Gegner fette Beute in Form von Tributen macht. Der Unterschied in der Militärstärke bestimmt dabei die Anzahl an Nahrungsmittelwürfeln, die ein Sieger vom Unterlegenen erhält. Schutz vor einem Überfall bietet nur Ares selber.

Für den Bau von Gebäuden ist Hephaistos zuständig, wobei jeder Spieler einen identischen Kartenstapel mit 33 Gebäudekarten hat und aus diesem dann beliebig wählen kann. Zusätzlich stehen auf dem Hauptspielplan 12 Spezialgebäudekarten zur Verfügung, die jeweils nur von einem der Spieler errichtet werden können. Für jedes Gebäude ist ein Kulturanspruch vorgegeben, der auf der entsprechenden eigenen Leiste erreicht sein muss. Zusätzlich zahlen die Spieler mit Nahrung und erhalten neben Siegpunkten bestimmte Effekte der Gebäude, die sofort genutzt werden können oder permanent wirken.

Die anfangs erwähnten Plagen bringt Apollon ins Spiel, woraufhin Spieler, die sich nicht schützen können, ein Drittel ihrer Bevölkerung verlieren. Der Gott des Lichtes und der Künste kann aber auch einfach nur Siegpunkte für seinen Anbeter bringen. Der Göttervater Zeus gewährt die abgeschwächte Gunst eines der anderen Götter und seine Gattin Hera sorgt für die Produktion von Nahrung oder dem Voranschreiten auf der entsprechenden Entwicklungsleiste. Für das Erreichen des letzten Feldes dieser Leiste wird eine entsprechende Ruhmeskarte vergeben, die sofort zwei Siegpunkte bringt und das Spielende auslösen kann. Wird die vierte von sechs Ruhmeskarten vergeben, endet Olympus und der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.


Spieletester

17.11.2013

Fazit

Wie bereits erwähnt ist Olympus ein Worker-Placement-Spiel mit den üblichen Mechanismen und Abläufen - und dabei ein sehr gutes. Neben der sinnvollen Weiterentwicklung der eigenen Fortschrittsleisten müssen auch die Gegner im Auge behalten werden. Habe ich meine Priester alle schon eingesetzt, kann ich mich nicht mehr gegen Plagen oder die Kriegsabsichten meiner lieben Mitspieler schützen. Aber auch die Spezialgebäude haben oftmals interessante Vorteile, die es vor den anderen Stadtstaaten zu bauen gilt. Durch die vielen Möglichkeiten des Priestereinsatzes und die umfangreichen Fähigkeiten der Gebäudekarten fällt die erste Partie sicherlich nicht unbedingt leicht. Spätestens wenn alle Spieler die Gebäude verinnerlicht und die Vorteile der Götter besser einordnen können, entwickelt sich ein spannendes Spiel. Olympus spielt sich sodann leicht und locker und bietet genügend Möglichkeiten, verschiedene Taktiken auszuprobieren. Natürlich kann auch konfliktfrei gespielt werden, schließlich müssen weder Krieg noch Plagen ausgelöst werden – dafür sorgen die jeweiligen Alternativen bei der Anbetung eines Gottes. Doch gerade diese Möglichkeiten der Interaktion machen das Salz in der Suppe von Olympus aus. Das Material ist wie von Heidelberger gewohnt ohne Beanstandung. Lediglich der etwas zu schlicht gehaltene Hauptspielplan trübt ein wenig den Gesamteindruck, doch das ist Jammern auf hohem Niveau. In meinen Spielrunden kam Olympus sehr gut an. Für mich persönlich hat sich das Warten auf die deutsche Ausgabe mehr als gelohnt, steigt sie doch in meinen persönlichen Spiele-Olymp auf und wird dort einen Ehrenplatz bekommen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Grafiker: Antonio Dessi
Genre: Taktik
Zubehör:

1 Spielplan 5 Stadtstaaten-Tafeln 183 Karten, davon - 165 Gebäudekarten - 12 Spezialgebäudekarten - 6 Ruhmeskarten 25 Priesterfiguren 35 Holzmarkerscheiben 60 Nahrungsmittelwürfel 1 Startspielermarker Spielregel

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