Mercurius

Dieses Spiel ist nur auf Englisch (und Polnisch) erhältlich.

Bei Mercurius geht es nicht etwa um Ruhm und Reichtum, nein, es geht um Reichtum und Reichtum. Und Reichtum. Als mächtige (und reiche) niederländische Bürger müssen die Spieler ihr Geld gut investieren, damit es das tut, was es gefälligst zu tun hat: noch mehr Geld abwerfen.

Der Markt

Die Spieler machen das, indem sie sich Waren, die von der 'Dutch East India Company' importiert werden, oder gleich Aktien der einzelnen Handelskammern dieser Kompanie kaufen. Dann gilt es, den Markt so zu beeinflussen, dass man das angeschaffte Zeug später wieder gewinnbringend verkaufen kann. So weit, so einfach. Wie aber funktioniert das System genau?

Zu Beginn des Spiels wird das Spielbrett in die Mitte des Tisches gelegt, die Münzen, Dividenden, Aktien und Waren kommen an die dafür vorgesehenen Stellen. Die Preisänderungs-Karten werden gemischt, zwölf davon als 'Backup Deck' an die untere Längsseite des Spielbretts gelegt und die restlichen als 'Main Deck' an die obere.
Jeder Spieler erhält ein Spielerbord, 70 Gulden, die drei Spezialkarten in seiner Farbe und fünf Preisänderungs-Karten vom Main Deck.

Das Spielbrett zeigt insgesamt acht Bahnen, von denen die oberste immer einen Wert angibt und die unterste für die Dividenden wichtig ist. Auf die Bahnen dazwischen wird ein Marker von jedem erwerbbaren Item so gelegt, dass auf jeder Bahn eine Ware und eine Aktie repräsentiert ist. Diese Marker zeigen immer den momentanen Wert von Waren und Aktien an. Der Anfangswert beträgt für alle Aktien 10 Gulden und für alle Waren 15 Gulden, was sich aber im Laufe des Spiels stetig ändern wird.

Der Zug eines Spieler gliedert sich in vier Phasen.

1. Finanzielle Transaktionen: In dieser Phase kann man bis zu drei Waren/Aktien verkaufen/kaufen. Dabei gilt der auf dem Spielbrett angezeigte Preis für genau ein Gut, wenn man zwei Stücke des selben Guts kauft/verkauft, zahlt/erhält man dafür einen Gulden mehr/weniger pro Stück. Bei drei Stück des selben Guts verändert sich der Preis sogar um zwei Gulden.

2. Preisänderungs-Karte spielen: Nun legt man eine seiner Handkarten auf den ganz linken von insgesamt drei Plätzen des Spielerbords. Eine Preisänderungs-Karte verändert immer den Wert einer Aktie um 1 und den einer Ware um 2.

3. Aktualisieren der Werte: Die Effekte der Preisänderungs-Karte werden jetzt auf das Spielbrett übertragen, das heißt, dass die Marker auf den Bahnen nun um so viel in die jeweilige Richtung verschoben werden, wie es die Preisänderungs-Karte angibt: die Aktie um ein Feld, die Ware um zwei Felder. Dabei werden allerdings alle Preisänderungs-Karten berücksichtigt, die sich auf dem Spielerbord befinden. Ab dem dritten Zug sind das immer drei.
Am Ende dieser Phase werden alle eigenen Preisänderungs-Karten um einen Platz nach rechts verschoben, wobei die ganz rechts außen rausfliegt.

4. Ziehen einer neuen Karte: Zu guter Letzt zieht man eine neue Preisänderungs-Karte vom Main Deck nach, sodass man wieder fünf auf der Hand hat. Nun ist der nächste Spieler an der Reihe.

Neben den normalen Zugregeln gibt es drei Spezialaktionen, die jeder Spieler einmal im Spiel einsetzen kann.

Schwarzmarkt: Diese Karte kann man anstatt der ersten Phase spielen, man hat dann also in diesem Zug keine finanziellen Transaktionen. Dafür kann man bis zu drei Güter auf die Schwarzmarkt-Karte legen. Diese Güter werden zu Beginn des nächsten eigenen Zuges zum vollen Preis (ohne Abzüge für die selben Waren) verkauft.

Dividenden: Diese Karte kann man anstatt der ersten Phase spielen, man hat dann also in diesem Zug keine finanziellen Transaktionen. Der aktive Spieler sucht sich eine Handelskammer aus, die noch keine Dividenden gezahlt hat. Diese wird jetzt zur Kasse gebeten. Jeder Spieler, der eine oder mehrere Aktien der entsprechenden Kammer hält, wird entlohnt. Die Höhe des Ertrags pro Aktie ist abhängig vom momentanen Wert derselbigen und wird auf der untersten Bahn des Spielbretts angezeigt.

Neuigkeiten: Diese Karte spielt man statt einer Preisveränderungs-Karte aus. Sie nimmt den normalen Platz der Preisveränderungs-Karte ein, verändert aber keine Preise. Außerdem darf man bis zu drei seiner Handkarten abwerfen und entsprechend viele nachziehen, wobei man eine vom Main Deck zieht und alle weiteren vom Backup Deck.

Wenn die letzte Karte vom Main Deck gezogen wurde, geht das Spiel in die letzten zwei Runden. An deren Ende verkauft jeder all seine Güter zum momentan gültigen, vollen Preis. Derjenige, der die meisten Gulden hat, gewinnt.

Spieletester

02.04.2013

Fazit

Was in niedergeschriebener Form relativ kompliziert und trocken klingen mag, ist tatsächlich sehr schnell erlernt und macht viel Spaß (mehr als ich nach dem Durchlesen der Anleitung vermutet hatte). Da man ab der dritten Runde immer zwei Drittel der bevorstehenden Preisänderungen kennt, bietet das Spiel enormen Raum zum Strategien schmieden. Jede Runde steht man vor den selben Fragen: kaufen oder verkaufen? Was und wieviel davon? Welche Güter stärken? Wie lange? Und vor allem: Wem helfe ich damit noch?? Der Interaktionsgehalt von Mercurius ist groß. Durch die Neuigkeiten-Karte und das Backup Deck lohnt es sich auch, Karten nachzuhalten. Wenn der Kaffee schon völlig im Minus ist, müssen sich ja irgendwo auch Karten befinden, die den Wert steigen lassen... Generell sorgen die Spezialaktionen für genau so viel Auflockerung des Zug-Alltags, wie es nötig ist. Das Ganze ist dann auch noch ansprechend und elegant designt, was mir immer gefällt, nur die Schachtel ist etwas überdimensioniert. Die Anleitung ist lückenlos verständlich und mit vielen Beispielen veranschaulicht. Durchschnittliche Englischkenntnisse reichen zum Lesen und Verstehen, während des Spiels braucht man gar kein Englisch. Alles in Allem ist Mercurius ein leicht erlernbares Spiel, dem es nicht an strategischem Tiefgang mangelt. Und es macht wirklich Spaß. Ein näherer Blick und auch ein Kauf lohnen sich absolut.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2012
Verlag: Rebel.pl
Grafiker: Jarek Nocon
Genre: Strategie
Zubehör:

2 Spielregel (Englisch, Polnisch) 1 Spielbrett 5 Spielerbords 15 Spezialaktionen-Karten (3 pro Farbe) 72 Preisveränderungs-Karten 100 Gulden-Marker 60 Waren-Marker 60 Aktien-Marker 6 Dividenden-Marker

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