Elfer raus! - Das Brettspiel

Elfer raus!
In meiner Kindheit/Jugend gab es bei uns im Hause ein ganzes Fach, so nannten wir das, mit Spielen – könnte sein, dass damit der Grundstein zu meiner ausgesprochenen Affinität zu Spielen gelegt wurde. In den Häusern von Freunden und Bekannten gab’s nur einen Bruchteil davon, wenn überhaupt. Mädn, Monopoly, Spitz pass auf!, Fang den Hut, Halma, Rommé, Go/Gobang, Schach (auch wenn beide letztere keine Spiele, sondern Denksport sind), Poch, diese und jene Kartenspiele und einiges mehr, was ich heute vergessen habe. Eins der Kartenspiele hieß Elfer raus! Und es hat damals etwas gedauert, bis ich verstanden hatte, was das bedeutet. Hausser hieß der Spielverlag, mit kombiniertem „H“ und „A“ in einem Kreis als Markenzeichen, werde ich nie vergessen. Aber ich verliere mich in Nostalgie.

Elfer raus! Das Brettspiel von Rainer Knizia im „Kosmos“-Quadratschachtelformat liegt vor mir in vertrautem Grün und auch das Design der „Karten“ in Form kleiner Plastiktäfelchen kommt bekannt vor. Und selbst das uralte Hausser Logo prangt, nein prangt nicht, sondern ist immerhin auf der Schachtel abgebildet, wenn auch ganz klein.

Ein Spielbrett, die schon erwähnten Plastiktäfelchen und vier großzügige Stecktafeln, an Rummikub oder Scrabble erinnernd, lassen viel Luft in der überdimensionierten Schachtel, die natürlich auch noch eine kurze und übersichtliche Regel enthält. An die Originalregeln kann ich mich kaum erinnern, aber eins steht fest und kommt bekannt vor: Elfer Raus! Das heißt, dass der zufällig bestimmte Startspieler, oder laut Regel der Jüngste, wenn er ein „11“ Täfelchen hat, dieses auf das gleichfarbige „11“ Feld des Spielplans legen muss.

Grundsätzlich gibt es vier Reihen in vier Farben, jeweils mit Feldern von 1 bis 20 sowie links und rechts noch je ein Sonderfeld. Und ebenso grundsätzlich kann ein Spieler, wenn er an der Reihe ist, maximal drei Plättchen auslegen, das muss aber immer, naja, fast immer, benachbart zu bereits ausliegenden Plättchen geschehen. Kann man nicht auslegen, muss man bis zu drei Mal ein Plättchen aus dem Beutel ziehen, die Stecktafeln bieten reichlich Platz. Aber irgendwann kann man ablegen, und damit die Ansammlung der Täfelchen auf der eigenen Stecktafel nicht überhand nimmt, hat der Herr Knizia ein paar Kniffe eingebaut.

Es gibt sogenannte Verbindungsbrücken, was mit anderen Worten auch „Einer raus“ und „Zwanziger raus“ heißt. Liegt auf irgendeiner 1, oder 11 natürlich, oder 20 bereits ein Täfelchen, kann man auch in dieser Spalte das entsprechende Täfelchen in eine andere Farbreihe legen, ohne dass dort bereits ein benachbartes Täfelchen liegen muss. Jokertäfelchen, die jede Farbe annehmen können und Brückenfelder, die zwei Farbreihen miteinander verbinden, schaffen ebenfalls weitere Anlegemöglichkeiten und sorgen dafür, dass das Spiel nicht in einer Sackgasse endet bzw. die Stecktafeln überquellen. Bei Ablage auf bestimmten Brückenfeldern wird außerdem noch ein Plättchen aus dem Beutel gezogen und auf seinen Platz gelegt, auch hier ohne Rücksicht auf die Nachbarschaftsregel.

Auch etwas ärgern kann man die lieben Mitspieler. Wer nämlich zwei Täfelchen direkt benachbart zueinander auslegen kann, reicht eins seiner Plättchen verdeckt an den linken Nachbarn weiter – das aber durchaus auch mal eins sein kann, welches dieser gut gebrauchen kann. Aber man selbst hat wieder ein Täfelchen weniger, und darum geht’s schließlich. Sobald ein Spieler keine Täfelchen mehr auf seinem Steckbrett hat, ist das Spiel zu Ende und dieser Spieler hat gewonnen. Spielt man mehrere Partien hintereinander, was ich empfehle, zählen die verbleibenden Täfelchen der anderen Spieler als Minuspunkte und werden aufgeschrieben.
Nach einigen Partien, auf die genaue Anzahl sollten sich die Spieler im Vorhinein einigen, siegt der Spieler mit den wenigsten Minuspunkten.
Wenn ich mich recht entsinne, wurden die Grundregeln beibehalten und um einige sinnvolle Dinge ergänzt. Das Originalspiel wurde übrigens seit damals auch schon wieder neu veröffentlicht, auch in geänderten Versionen, so u. a. auch von Wolfgang Kramer, der sogenannte Brückenkarten und Sonderkarten einführte … mehr will und kann ich dazu nicht sagen …
Die Begeisterung meiner Kindheit für Elfer raus! war schon lange verflogen und ich dachte: naja, spielen wir das mal, Versuch macht klug oder auch nicht, wird schon nicht so schlimm sein. Nach etwa 15 Minuten war die erste Partie zu Ende und wir schauten uns alle an – gleich noch mal! Punkte notieren, nächste Runde, und aller guten Dinge sind drei, also noch mal nachgelegt!

Spieletester

10.06.2013

Fazit

Elfer raus! Das Brettspiel macht Spaß, uns zumindest, keine Frage. Ein guter Auftakt oder auch Absacker für eine zünftige Spielerunde, ein prima Familienspiel und auch für Vielspieler ohne Berührungsangst vor leichter Kost ein netter Zeitvertreib. Ziemlich zufallslastig, wie bei Kartenspielen üblich, denn das ist es ja grundsätzlich, und mit angenehm haptischem Effekt. Ich empfehle die Spielvariante mit den acht zusätzlichen Sonderkarten (s. o.), ich meine Symboltäfelchen, das bringt zusätzlichen Pepp in die Angelegenheit. Aber kurzweiliger, lockerer Spielspaß ist so oder so garantiert, Länge beliebig. Die viel zu große Spielschachtel ist einziger, deutlicher Kritikpunkt; knapp die Hälfte hätte reichlich Platz für das tadellose Material geboten. Im Zeitalter sterbender Spieleläden (leider) und zunehmenden Internethandels (praktisch, aber …) spielt die Schachtelgröße hinsichtlich Regalplatz und damit auch in gewisser Weise Verkaufserfolg keine Rolle mehr.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2012
Verlag: Ravensburger
Autor: Reiner Knizia
Genre: Legen
Zubehör:

1 Spielplan - 88 Spielplättchen - 4 Plättchenhalter - 1 Stoffbeutel - 1 Spielregel

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