Koala

Wenn bis zu 10 Spieler wie bei "Reise nach Jerusalem" nahezu ständig um einen Tisch mit bis zu 6 Sitzplätzen rotieren, dann braucht man einerseits viel Platz um den Spieltisch und andererseits Spieler, die gewillt sind um diesen zu rotieren. Die Größe des Spieltisches und dessen Solitärstandort könnten dabei weniger Probleme bereiten als die Einberufung der Spielerrunde.

Koalas fressen nicht nur gerne sondern ausschließlich Eukalyptus. Dass sie zu Pizza, Spaghetti und Hamburger greifen, kann nur einem Italiener einfallen. Da kann es auch kein Zufall sein, dass Red Glove ein Verlag aus unserem südlichen Nachbarland Italien ist.

In einer Partie in Vollbesetzung mit 10 Koalas braucht man einen Tisch mit 6 Sesseln. Auf diesen nehmen 6 weiße Koalas Platz, sie sitzen damit quasi vor ihrer Höhle und bewachen diese. Dass Koalas ihr Leben auf besagten Eukalyptusbäumen verbringen und keine Höhlen bauen, dürfte allerdings noch nicht nach Italien durchgedrungen sein. Die verbleibenden 4 Koalas sind schwarze Koalas. Schwarze Koalas haben keinen Sitz- sondern einen Stehplatz hinter einem weißen Koala. Hinter welchem weißen Koala sich ein schwarzer bei Spielbeginn postiert, hat dabei recht wenig Bedeutung für das weitere Spiel. Er bleibt nicht lange in dieser Position.

Die Spielkarten - ohne Fresserei-Karten und Mannschaftskarten - werden gut gemischt. Jeder Spieler bekommt 3 verdeckt ausgeteilt, die restlichen liegen als verdeckter Stapel aus. Dass der Spieler beginnt, der einem Koala am ähnlichsten sieht, ist nicht ernsthaft exekutierbar. Es lässt sich aber leicht ermitteln, wer am liebsten Eukalyptus-Hustenzuckerl mag, und dieser wird Startspieler.
Er deckt die oberste Karte vom Stapel auf und legt sie offen auf den Tisch.
Ist diese Karte eine Nahrungskarte (Spaghetti, Pizza, Hamburger) beginnt die Versteigerung.

Die Versteigerung:
Die aufgedeckte Nahrungskarte und alle von den Gegenspielern gebotenen gewinnt der Spieler mit dem höchsten Gebot an Karten. Gebotskarten müssen identisch mit der aufgedeckten sein.
Hier wie auch sonst im Spiel kann mit einem dem "1-2-vorbei" ähnlichen Kommando "KO-A-LA" Druck auf säumige Mitspieler ausgeübt werden.
Der Gewinner-Koala nimmt alle gewonnenen Karten und deponiert sie vor jener Höhle, vor der er gerade sitzt.
Steht hinter ihm ein schwarzer Koala, dürfen die beiden gemeinsam ein Gebot abgeben. Wichtig zu erwähnen ist die Tatsache, dass der schwarze Koala dem vor ihm sitzenden weißen stets in die Karten gucken darf, umgekehrt ist dies jedoch nicht erlaubt. Das ist wohl genau was sich jeder schon mal wünschte: dem Gegenspieler in die Karten schauen zu dürfen!

Ist die aufgedeckte Karte eine Aktionskarte, spielt sie der aktive Spieler sofort und deckt danach eine weitere auf.
Die meisten Aktionskarten bringen Bewegung ins Spiel.

Die Bumm-Karte zwingt einen weißen Koala, eine Sitzposition nach rechts oder links zu wandern.
Die Ringelreihen-Karte lässt alle weißen Koalas wandern.
In beiden Fällen bestimmt der aktive Spieler die Richtung.
Die Langfinger-Karte erlaubt dem aktiven Spieler eine Sorte Nahrungskarten aus einer unbewachten Höhle zu klauen.
Mit der Wechsel-Karte tauschen ein weißer und ein schwarzer Koala innerhalb eines Paares den Platz. Die Karte kann auch auf sich selbst gespielt werden.

Die Fresserei:
Nach der Versteigerung kommt eine Fresserei, zu der nur weiße Koalas einladen können, die mindestens 6 Nahrungskarten einer Sorte vor sich in der Höhle liegen haben. Nach Abgabe aller Karten dieser Sorte bekommt der Koala eine Fresserei-Karte, die er nirgends deponiert sondern in der Hand behält. Fresserei-Karten sind Siegpunkte, gehören dem Koala und wandern mit ihm mit.

Danach dürfen Aktionskarten aus der Hand gespielt werden. Wiederum beendet das Kommando "KO-A-LA" diese Phase. Mit dem Aufstocken der Kartenhand auf 3 Karten endet eine Runde.

Startspieler der nächsten Runde wird jener Koala, der in der Runde zuvor zuletzt gefressen hat. Wenn niemand gefressen hat, wird es wohl keinen Startspielerwechsel geben.

Das Spiel endet, sobald der Nachziehstapel leer ist. Die folgende Wertung bringt für den Besitz jeder Fresserei-Karte einen Punkt. Zusätzlich gibt es Siegpunkte für die Nahrungsmittel in der Höhle, die man gerade bewacht.
Jede Mehrheit an Nahrung bringt dem oder den Koalas bei der Höhle 2 Punkte, Gleichstände werden mit einem Punkt pro beteiligten Koala honoriert.
Der Koala mit den meisten Punkten gewinnt!

Im Mannschaftsspiel, das ab 4 Spielern möglich ist, zieht jeder Spieler vor dem Spiel eine Mannschaftskarte. Schwarze Koalas können durch den Blick in die Karten des vor ihm sitzenden weißen Koalas dessen Mannschaftszugehörigkeit erkennen. Die Mannschaftswertungen sind etwas kompliziert.

Spieletester

20.01.2012

Fazit

Die Idee, anderen Spielern ganz legal in die Karten schauen zu dürfen, gefällt mir ausgesprochen gut. Der Wunsch, dieses zu tun, ist sicher in allen verspielten Altersgruppen anzutreffen. Durch das Thema und durch die kindgerechten Illustrationen schränkt sich der Kreis der Interessenten aber leider wie von selbst recht stark ein. Das Herumwandern um den Spieltisch erinnert zusätzlich zudem mehr an eine Kinderparty als an einen Spieleabend von Erwachsenen. Dazu passt auch der recht hohe Glücksfaktor und das Gefühl, vom aktiven Spieler herumgeschickt zu werden. Koala ist, so die Information auf der Schachtel, ab 10 Jahren spielbar. Ein weiterer Grund für den mäßigen Erfolg, den ich dem Spiel leider vorhersagen muss, denn Koalas sind DIE Kuscheltiere der Kinder unter 10 Jahren. Die Koalas sitzen vor der eigenen Höhle oder stehen hinter einem anderen Koala. Das Spiel selbst hat sich leider zwischen den Stühlen positioniert. Schade, die Spielbarkeit ist wirklich nur in Ausnahmefällen gegeben. Die Idee finde ich aber nach wie vor gut und ich denke, dass in anderer Einkleidung und mit weniger Spielerwanderungen noch was Gutes daraus werden könnte.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 10
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 10,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Red Glove
Genre: Karten
Zubehör:

110 Spielkarten unterteilt in: 22 Spaghetti-Karten, 22 Hamburger-Karten, 22 Pizza-Karten, 12 Bumm-Karten, 6 Langfinger-Karten, 4 Ringelreihen-Karten, 4 Wechsel-Karten, 8 Fresserei-Karten, 10 Mannschaftskarten, Spielanleitung

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