Jet Set

Als Jet Set bezeichnet die englische Sprache jene Gesellschaftsschicht von Reichen und Neureichen, der nichts zu teuer ist und für die Flugreisen fast zum Tagesprogramm gehören. Kein Wunder, dass ein Spiel Jet Set genannt wird, wenn sich dort alles um Flugzeuge und deren Routen dreht; auch wenn eher der wirtschaftliche als der gesellschaftliche Aspekt im Mittelpunkt steht.

Der Spielplan zeigt Europa (Ja, Europa! Obwohl das Spiel von einem US-Verlag stammt!). Viele Hauptstädte und ein paar weitere Metropolen sind dort zu sehen, verbunden durch diverse Flugstrecken. Es liegt an den Spielern, sich diese Strecken zu sichern und Flugzeuge zu postieren, wodurch man Lizenzen für diverse Flugverbindungen für sich beanspruchen kann. Je länger eine Verbindung ist, das heißt, je mehr Stationen man durchfliegen muss, desto mehr Siegpunkte wirft eine Strecke ab. Die Einkünfte sind von der Länge jedoch unabhängig! Aber erklären wir der Reihe nach, wie man Jet Set spielt.

Ausgestattet mit einem kärglichen Startkapital kauft man sich zuerst eine Flugstrecke sowie ein Flugzeug auf selbiger. Bei der Wahl der Flugstrecke orientiert man sich an den ausliegenden Flugverbindungen. In der zweiten Runde kauft man üblicherweise nach denselben Kriterien abermals eine Strecke, in den Runden drei und vier sichert man sich die entsprechenden Verbindungskarten. Runde fünf wird genutzt, um Einkünfte zu generieren. Anfangs wirft jede Strecke einen Ertrag von 5 Euro ab (das wäre in der Realität nicht viel, für das Spiel ist es aber eine ganze Menge), später fixiert es sich auf 2 Euro.

Ab der sechsten Spielrunde, mitunter aber auch etwas früher oder später, wird das Geschehen am Tisch abwechslungsreicher: der eine macht lieber mehr Geld, der andere hat noch genug um Strecken zu kaufen,... Erwähnenswert ist noch, dass man für das Sichern von Verbindungen Flugzeuge vom Spielplan nehmen muss. Da verwundert es nicht, dass als zusätzliche Möglichkeit das Setzen neuer Flugzeuge zur Auswahl steht. Entweder legt man auf ein oder mehrere eigene Strecken neue Flieger oder auf genau eine Strecke eines Mitspielers; alles natürlich gegen Bezahlung an die Bank und eventuell den Mitspieler.

Natürlich ist der Vorrat offener Flugstrecken nicht unendlich groß, also müssen immer wieder neue aufgedeckt werden. Das passiert am Beginn eines Spielerzuges automatisch, wenn weniger Karten einer Kategorie ausliegen als Spieler am Tisch sitzen. Gegen Abgabe von einem Euro kann ein Spieler aber noch zusätzliche Karten aufdecken lassen. Dies kann er tun, weil er vielleicht eine größere Auswahl für seine gleich folgende Aktion haben will oder um das Spielende näher rücken zu lassen. In die Stapel mit den Flugverbindungen sind nämlich "Ferienkarten" gemischt. Wird die zweite Ferienkarte aufgedeckt, ist die Schlussphase eingeläutet.
Ab sofort können die Spieler eine ihrer beiden "Finalflug"-Karten erfüllen. Dies sind ganz spezielle Flugverbindungen, die in einer definierten Reihenfolge durch drei Städte führen. Das Spiel endet, wenn alle Spieler ihren Finalflug absolviert haben oder wenn ein Spieler mit erfülltem Finalflug das fünfte Mal wieder an die Reihe kommt. Es gewinnt, wer die meisten Siegpunkte auf dem Konto hat.

Spieletester

16.09.2012

Fazit

Jet Set ist ein von Taktik geprägtes Spiel. Es gilt, Fingerspitzengefühl bei Auswahl und Besetzung der Flugstrecken zu zeigen, um nicht in den Bankrott zu rutschen (die Spielanleitung gibt hier wertvolle Tipps). Geld alleine macht aber auch nicht glücklich, da am Ende die Siegpunkte ausschlaggebend sind und Geld nur im Fall eines Siegpunktgleichstandes die Entscheidung herbeiführt. "Was tun?" fragt sich nicht nur Ottfried Fischer, sondern auch die Spieler bei Jet Set. Die Anzahl der Aktionsmöglichkeiten ist überschaubar, trotzdem möchte gut abgewogen sein, was man als nächstes tut. Primäres Mangelelement im Spiel ist das Geld. Ständig hätte man gerne viel mehr als man hat. Aber auch die Limitierung auf genau einen Streckenkauf oder die Sicherung einer Flugverbindung pro Zug wirft immer wieder die Frage auf: Kann ich damit noch bis zur nächsten Runde warten oder schnappt mir jemand das Angebot vor der Nase weg? Wichtig ist es, seine Finalflüge nicht aus dem Auge zu verlieren und auf einen davon hinzuarbeiten. Ein solcher Flug ist immerhin zehn Siegpunkte wert, wenn man als Erster dazu startet und genügend zeitlichen Vorsprung vor den Mitspielern hat können zehn weitere hinzukommen; das sind etwa 2/3 einer üblichen Gesamtpunktezahl! Ein Sieg ohne Finalflug ist also äußerst selten. Da müsste man schon zwei Langstreckenaufträge erfüllen, um denselben Erfolg zu erzielen; das benötigt jedoch mehr Aktionen und Flugzeuge (und somit mehr Geld, das wie gesagt knapp ist) als ein einzelner Finalflug. Ein paar Worte zur Ausstattung: Die Flugzeuge sind aus Kunststoff und schön geformt. Grafisch kann das Spiel leider nicht so gut mit der Konkurrenz mithalten, das in mausgrau umrandete Cover erscheint fast schon langweilig. Die Farben auf Spielplan und Karten helfen zwar ein wenig bei der Orientierung, wirken aber doch zu bunt. Gänzlich überzeugt hat uns hingegen die deutschsprachige Anleitung, die in makellosen Worten keine Fragen offen lässt. Wer noch mehr Abwechslung in das tolle Spiel Jet Set bringen will, kann es mit einem der Erweiterungs-Sets versuchen, etwa Jet Set - Distant Lands.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2008
Autor: Kris Gould
Grafiker: Mike Raabe
Genre: Strategie
Zubehör:

1 Spielplan 52 Kurzstreckenkarten 42 Langstreckenkarten 18 Abschlussflugkarten 1 Satz Geldkarten 6 Übersichtskarten (und weitere in anderen Sprachen) 144 Flugzeuge (in 6 Farben) 180 Spielsteine (in 6 Farben) 1 Spielanleitung (und weitere auf Englisch und Französisch)

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