Eselsbrücke

Ich kann mich noch an meine Schulzeit erinnern, wo ich verschiedene Begriffe wie Vokabeln auswändig lernen musste. Leicht fiel es mir nie, aber dann ging es mit verrückten Eselsbrücken trotzdem irgendwie. Und daran bedient sich das Spiel Eselsbrücke eben auch, Wörter anhand von eigens erzählten Geschichten zu merken. Und klar, hier haben geschulte Kinder weit die Nase vorn. Je verrückter die Geschichte, desto besser können sich die Mitspieler erinnern... oder?

Spielablauf:
Je nach Spieleranzahl wird einzeln oder (ab 7 Spieler) in Teams gespielt, wobei auch gemischte Partien mit Einzelspielern oder Zweierteams möglich sind.
Jeder Spieler nimmt sich eine Ablagetafel und ein beliebiges Bildplättchen.
Das Denkblase-Plättchen wird in die Tischmitte und die Stopp-Plättchen an der Seite bereit gelegt. Die restlichen Bildplättchen werden in den Leinensack gegeben, wobei eines offen gezogen, allen Mitspielern gezeigt und dann verdeckt auf das Denkblase-Plättchen gelegt wird.
Der Startspieler erhält die Eselsfigur.

Das Spiel wird über 7 Spielrunden gespielt.
In den ersten beiden Runden müssen 3 Bildplättchen in eine möglichst interessante Geschichte gepackt werden, damit diese den Mitspielern als Eselsbrücke dient.
Ab der dritten Runde müssen die Motive aus den vorigen Runden mit Hilfe der Eselsbrücken von den Mitspielern erraten werden und es müssen mittlerweile vier Bildplättchen als Geschichte erzählt werden.
Ab der sechsten Runde werden nur noch Bildplättchenmotive erraten.
Wer am Spielende die meisten Bildplättchen besitzt, gewinnt das Spiel.

Geschichte erzählen:
Der Spieler zieht die Bildplättchenanzahl der entsprechenden Runde aus dem Säckchen und legt sie offen in die Tischmitte. Dann erzählt er eine Geschichte, in der alle Motive vorkommen.
(Z. B.: Abends blies eine junge Dame auf der Kirmes Seifenblasen. Ich lud sie auf mehrere Getränke ein. Wir genossen die Nacht bis ich mit einem verspielten Kater morgens aufwachte und ein Piercing in der Zunge hatte.)
Danach legt der Erzähler diese Bildplättchen verdeckt als Stapel auf das nächste freie Farbfeld auf seiner Ablagetafel.

Bildplättchenmotive erraten:
Nachdem die Geschichte erzählt wurde, verteilt der Erzähler die Bildplättchen aus seiner bereits erzählte Geschichte an seine Mitspieler. Jeder Mitspieler erhält ein Plättchen in die Hand, die restlichen erhält der Erzähler.
Der Spieler links vom Erzähler beginnt und versucht einen Begriff aus der vorigen Geschichte, den er nicht in der Hand hält, zu erraten. Konnte er die Eselsbrücke gut nützen und hat richtig geraten, erhält er dieses Plättchen und legt es offen vor sich ab. Wurde falsch geraten oder konnte sich ein Spieler an kein Motiv mehr erinnern, scheidet er aus.
Danach ist der nächste Spieler an der Reihe. Es wird solange reihum geraten bis alle Motive genannt wurden.
Die Spieler, die nicht ausgeschieden sind, erhalten ihre Bildplättchen als Siegpunkte indem sie diese verdeckt auf ihren Siegpunktestapel legen.
Wer Fehler gemacht hat, muss mit Siegpunkteplättchen von seinem Stapel zahlen, je nach Runde müssen ein bis sieben Punkte hergegeben werden.

Wurde in einer Runde kein Fehler gemacht, darf der Erzähler seine Siegpunkte mit einem Stopp-Plättchen sichern (diese zählen auch als Siegpunkte).

Es gibt zwei Sonderfälle, die eintreten können:
1. Bei vier Spielern ist es möglich, dass ein Spieler beim Raten kein Bildplättchen mehr erraten kann, da alle schon verteilt wurden. Dieser geht leider leer aus.
2. Sollte ein Spieler beim Raten übrig bleiben, indem er nur noch sein eigenes Plättchen erraten kann, darf er das Motiv auf der Denkblase erraten und erhält somit dieses als Siegpunkteplättchen.
Sein Plättchen aus der Hand zeigt er allen Mitspielern und legt dieses stattdessen auf das Denkblase-Plättchen.

Das Spiel endet nach 7 Spielrunden, wobei der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

Spieletester

02.01.2012

Fazit

Eselsbrücke ist sicher ein Spiel für kommunikative und kreative Menschen, wobei auch ein Hauch Gedächtnis nicht schadet. Gerade durch diese Mischung wird man gefordert. Ich gebe zu, dass mich dieses Spiel, besonders durch die Thematik, gar nicht interessierte. Aber als Rezensent wird man immer wieder aufs neue positiv oder negativ überrascht - bei Eselsbrücke natürlich positiv. Bei diesem Spiel verhält sich der Wiederspielreiz entgegengesetzt zu vielen anderen Spielen: Je öfter man es spielt, desto mehr Spaß macht es und desto flüssiger spielt es sich. (Ansonsten hat man ja wunderbare Highlightspiele, die anfänglich toll sind und nach jedem weiteren Spiel immer schaler und farbloser werden.) Das witzige am Spiel Eselsbrücke ist die Herausforderung mit bestimmten Motiven eine möglichst lustige, skurrile oder schräge Geschichte zu erzählen. Warum? Gerade diese bleiben besonders gut bei den Mitspielern hängen und sorgen nicht nur für Gelächter, sondern auch für viele Punkte. Die Spielzeit variiert leider mit der Spieleranzahl (Einzelspieler und Teamanzahl gleichgesetzt). Das heißt, je mehr Spielerparteien (nennen wir es mal so) mitspielen, desto länger dauert das Spiel, da mehr Motive gemerkt und erraten werden müssen. Da kommt man wirklich ins Schwitzen und Gedächtnislücken oder Vertauschungen sind am Ende des Spiels an der Tagesordnung. Es kamen nur noch die Ausrufe wie „Ahhh, jaaa!“ oder „Verdammt!“ oder „Ich habs gleich... oder doch nicht?“. Das Material wurde insgesamt schön illustriert. Die Bildplättchen selbst stellen teilweise witzige Situationen dar und beflügeln somit die Erzählerfantasie. Die Bildplättchen, Ablagetafeln und das Denkblasen-Plättchen sind robust und können schonungslos oft genutzt werden. Hier gibt es wirklich nichts zu beklagen. Irritierend waren die Bildplättchenfelder und die darunter befindlichen Esel, die die Spielrunden darstellen. Sie stimmen farblich nicht überein. Das ist aber Absicht, da die Sattelfarben der Esel immer zeigen, welche Geschichte welcher Spielrunde gerade erraten werden müssen. Anfänglich verwirrt das gesamte ein wenig. Hat man es durchschaut, ist es durchaus hilfreich. Ob lieber in Teams oder einzeln gespielt wird, bleibt jedem selbst überlassen. In Teams ist Eselsbrücke definitiv einfacher, da sich zwei Köpfe mehr merken können als einer. Bei Kindern merke ich keine Einbußen, im Gegenteil, da sie Erwachsene mit ihrer geschulten Merkfähigkeit andauernd übertrumpfen. Daher ist ihre Gewinnchance größer und der Triumph, Erwachsene zu besiegen, gefällt ihnen. ;-) Manche Begriffe muss man evtl. erklären, aber das stört nicht.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

Xarlos | 13.04.2012

Klasse Spiel insbesonders für Kinder ab 8 Jahren. Phantasievolle Geschichten ausdenken, sich die der anderen zu merken und sich dann noch die Schlüsselwörter zu erinnern.. Einfaches Spielprinzip, ganz große Wirkung. Uns hat es rundherum gefallen. Mittlerweile gibt es von Schmidt auch eine leicht überarbeitete Version

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 12
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Schmidt Spiele
Grafiker: Michael Menzel
Genre: Gedächtnis
Zubehör:

180 Bildplättchen, 30 Stopp-Plättchen, 6 Ablagetafeln, 1 Denkblase, 1 Esel aus Holz, 1 Leinensack, Spielanleitung

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