Skyscrapers

Als Kind gab es zwei Bauwerke, die mich ungemein faszinierten und fesselten: Kathedralen und Wolkenkratzer. Keine Ahnung, ob dies der Grund war, dass ich später dann Architektur studiert habe, auf jeden Fall begeistern mich noch heute Gebäude, die irre hoch in den Himmel ragen und quasi die Wolken berühren. Zack, schon habe ich den Übergang zu Skyscrapers geschafft. Das heißt nämlich Himmelskratzer oder Wolkenkratzer und so bezeichnet man bekanntermaßen die Gebäude, die ab einer bestimmten Geschosszahl als Hochhaus gelten. Wolkenkratzer oder Skyscrapers klingt natürlich viel besser und auf der Welt gibt es wahnsinnig viele davon. Ich möchte mit dem Empire State Building in New York oder dem Burj Khalifa in Dubai, dem mit 828 m und 163 Etagen derzeit höchsten Gebäude der Welt, nur zwei nennen.

Ganz so hoch wie in Dubai kommen wir mit dem Spiel Skyscrapers aus dem Hause Sirius zwar nicht, aber ansehnliche Bauwerke können die Spieler trotzdem entstehen lassen – so sie denn nicht grobmotorisch veranlagt sind. Denn Skyscrapers verlangt schon ein wenig Fingerspitzengefühl, um bei Spielende die meisten Punkte eingefahren zu haben.

Auf dem ausklappbaren Spielkarton wird per Niete (nein, nicht der Verlierer des letzten Spieles!) ein runder Bauplatz montiert. Während der Untergrund die Siegpunktleiste in Form eines Kreisverkehrs großer Städte darstellt, sind auf der mit einem Bretterzaun umschlossenen Baustelle die so typischen Baufahrzeuge und Materialien abgebildet. In der Mitte sind zwei Schlitze in den Karton geritzt, die quasi die Fundamente des entstehenden Bauwerks aufnehmen. Hier hinein wird in Doppel-T-Form das Grundgerüst gesteckt (siehe auch Bild 4).

Das Material für den Bau unserer Skyscrapers besteht aus sehr stabilem Karton und stellt verschiedene Stahlträger mit Nieten dar. In der Mitte der Baukarten ist eine Öffnung, in die beim Verbauen eine Kunststoffverbindung gesteckt wird. Sie stellt quasi die Verbindung zu einer anderen Baukarte her und diese darf auch nur an eine von sechs verschiedenen Stellen verbunden werden. Die Spieler erhalten in Abhängigkeit zur Spielerzahl eine bestimmte Anzahl von diesen Baukarten, 6 putzige Arbeiter und zwei eigene Fundamentkarten. Einer der Arbeiter wird auf die Punkteleiste gestellt und dokumentiert die während des Spiels erhaltenen oder verlorenen Siegpunkte. Auf einigen der Baukarten sind Arbeiter und Pfeile abgebildet, die dann in der entsprechenden Ausrichtung zu verbauen sind. Ist ein Arbeiter von oben gesehen abgebildet, ist die entsprechende Karte nur flach zu nutzen.

Ziel des Spieles ist es, alle eigenen Baukarten loszuwerden, sprich, im entstehenden Wolkenkratzer zu verbauen und seine Arbeiter auf möglichst hohen Geschossen des Gebäudes sichtbar zu platzieren. Gleichzeitig sollte aber vermieden werden, dass eigene oder fremde Arbeiter während des Bauens herunterfallen, denn dann hagelt es empfindliche Strafen in Form von Punktabzügen.

Während seines Zuges muss ein Spieler drei Aktionen durchführen. Es gibt keine bestimmte Reihenfolge und auch das dreimalige Ausführen derselben Aktion ist erlaubt. Der aktive Spieler kann:
+ einen Arbeiter auf der Baustelle einsetzen und somit ins Spiel bringen
+ bauen
+ einen Arbeiter bewegen

+ Ein Arbeiter, der neu ins Spiel gebracht wird, muss immer auf dem Baugrund beginnen und mit mindestens einer Fundamentkarte in Kontakt kommen.

+ Das Bauen ist selbstredend die Hauptaktion des Spieles, schließlich will jeder seine Baukarten komplett loswerden. Um aber Bauen zu können, muss der Spieler einen Arbeiter auswählen, der bereits auf der Baustelle ist. Beim Bauen müssen bestimmte Bauregeln beachtet werden, auf die ich hier nur kurz eingehen werde. Die Baukarten müssen rechtwinklig und in Würfelstruktur miteinander verbunden werden. Halbstockwerke sind nicht erlaubt, da jedes Stockwerk mindestens eine halbe Kartenlänge höher als das vorherige sein muss. Neue Karten können nur an Karten angebaut werden, die von einem eigenen Bauarbeiter direkt berührt werden. Außer den Fundamentkarten dürfen keine Karten den Baugrund berühren. Der aktive Spieler darf beim Bauen nur seine beiden Hände benutzen, die Baustruktur beliebig festhalten und stützen, aber dabei niemals fremde Arbeiter berühren oder gar verschieben. Er trägt alleinig das Risiko von herabfallenden Arbeitern und wird in diesem Fall mit dem Verlust von 5 Siegpunkten bestraft. Bereits verbaute Karten dürfen natürlich auch nicht entfernt werden.
Punkte erhält der aktive Spieler für jeden Stahlträger der neuen Karte, die mit dem Stahlträger einer anderen Karte verbunden wird. Ist auf der neuen Karte ein Arbeiter abgebildet, bekommt er einen zusätzlichen Punkt und ist sie gar die höchste der momentanen Gebäudestruktur, werden die Punkte sogar verdoppelt.

+ Das Bewegen eines Arbeiters geschieht entweder auf der selben Karte, dem selben Stockwerk oder er kann ein Stockwerk nach oben oder unten bewegt werden.

Das Spiel endet sofort, wenn einer der Spieler seine letzte Baukarte im Gebäude untergebracht hat. Er bekommt dafür 5 Bonuspunkte, während die restlichen Teilnehmer je eigener noch verbliebener Karte 1 Punkt verlieren. In einer Schlusswertung werden noch einmal 5 Siegpunkte für den Arbeiter vergeben, der auf dem höchsten Stockwerk steht und auch sichtbar ist. Wer jetzt in der Punkteleiste am weitesten vorne ist, hat das Spiel gewonnen.

Spieletester

01.05.2011

Fazit

Skyscrapers hat in meinen Spielrunden durchgehend begeistert. Durch das innovative Stecksystem mit den sehr stabilen Karten hat es allen sehr viel Spaß gemacht, das Gebäude immer höher wachsen zu lassen. Zwar ist die Verteilung der Baukarten sehr glückslastig und so mancher Spieler war mit seiner Auswahl überhaupt nicht einverstanden, doch dann wurde eben eher kontraproduktiv gebaut, um den lieben Mitstreitern das Leben schwer zu machen. Die nötige Feinmotorik muss aber in Ansätzen schon vorhanden sein, denn herabfallende Arbeiter und Bauteile werden rigide bestraft und bringen den Gegnern sogar doppelte Vorteile, da diese ihre gefallenen Arbeiter neu positionieren dürfen – auch auf höhere Stockwerke. Skyscrapers ist ein wunderschönes Familienspiel, in dem es hoch hinaus geht und immer wieder anders gestaltete Wolkenkratzer entstehen. Strategische Überlegungen kommen spätestens nach der zweiten Partie ebenfalls ins Kalkül und erhöhen damit auch den Langzeitspielspaß. Das sehr gute Material begeistert ebenfalls mit einer sehr schönen und passenden grafischen Untermalung.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: Sirius
Grafiker: Vladimir Nartov
Zubehör:

36 Konstruktionskarten 3 Grundfundamentkarten 8 farbige Fundamentkarten 52 Kartennieten 24 Arbeiter 1 Spielplan in Form einer Baustelle mit umlaufender Siegpunktleiste 1 Spielanleitung in vier Sprachen

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