disorder

W wie Worte und w wie witzig.
W wie weil es nicht um fertige w wie Worte geht, sondern um w wie Wortteile, die aber kein Ganzes sein sollen. Bei disorder ist nämlich oberstes Ziel, einen Buchstaben zu einer vorhandenen Buchstabenkette zu legen aber KEIN fertiges Wort damit zu bilden. Sonst gibt es Minuspunkte, und wer zuerst 50 oder 100 hat, beendet das Spiel. Sieger ist jener mit den wenigsten Minuspunkten.

Die ersten drei Buchstaben müssen, wenn offen gelegt, ein gültiges Stück von einem Wort sein. Diesbezüglich müssen sich die Spieler einig sein. Stets darf die Buchstabenkarte an beiden Enden angelegt werden, und jeder Buchstabe zählt mit seinem Wert. Verdeckt gelegte Karten zählen immer nur einen Punkt und es ist egal, welchen Buchstaben die Unterseite der Karte zeigt. Verdeckt gelegte Karten können für jeden Spieler einen anderen Buchstaben darstellen. Ab der vierten Karte darf der aktive Spieler das entstehende Wort des vorhergehenden Spielers "bezweifeln". Das tut man üblicherweise, wenn man sich mit den aktuell vorhandenen Buchstaben kein richtiges Wort mehr vorstellen kann.

Beispiel gefällig?
Es liegen die Karten HY, dann vier Wild Cards, dann K und zwei weitere Wild Cards.
HY ? ? ? ? K ? ?
Ich bin an der Reihe und habe keine Ahnung, welche Wortkonstruktion dem Spieler vor mir vorschwebte. Damit macht es auch keinen Sinn, eine weitere Karte anzulegen. Sonst bezweifelt mich vielleicht der nächste Spieler und ich kann keine Lösung anbieten. Da versuche ich lieber mein Glück und zweifle das Wort meines Vorgängers an. Also: Welches Wort sollte das denn sein?
Aus diesen Buchstaben kann man
HYGROSKOPISCH
THYMIANKRAUT
HYPERAKTIV
machen. Hyperaktivität gilt als Lösung hier NICHT, denn in diesem Wort steckt schon das fertige Wort „hyperaktiv“ drinnen. Mir ist nichts davon eingefallen, leider, daher muss ich die Minuspunkte schlucken, die Buchstaben kommen weg und ich darf mit einer meiner 7 Handkarten, auf die immer wieder nachgezogen wird, ein neues Wort beginnen.

Noch ein Beispiel?
Was soll man mit
IFTG ? ? ? ? ? S
machen?
Ich hatte wieder keine Idee, der
GIFTGASANSCHLAG
wollte mir nicht einfallen, und kassierte dafür weitere 15 Minuspunkte, die in unnötigen Chips ausgezahlt werden sollten. Wir notierten den Punktestand einfach. Weil ich schon bei unnötigen Zutaten bin: auch der Spielplan ist es. In der Spielregel ist ausdrücklich erlaubt, nach links und rechts über den Plan hinaus zu schreiben. Zur Definition der Leserichtung hätte eine Karte mit einem Pfeil gereicht. Damit wäre man mit 121 Karten ausgekommen und eine Schachtel im Amigo-Format hätte gereicht.

Neben den reinen Buchstabenkarten, es gibt 3 bis 5 von jedem Buchstaben, kann man mit verschiedenen Aktionskarten das entstehende Wort modifizieren. „Squeeze“ erlaubt das Einfügen eines Buchstaben in das Wort, mit „exchange“ tauscht man eine Handkarte gegen einen Buchstaben der Auslage, „switch“ vertauscht 2 Buchstaben des Worts und mit „pass“ ist der nächste Spieler an der Reihe. Mit diesen Aktionskarten kommt viel Änderung ins Wort.

Spieletester

20.01.2011

Fazit

Die Idee, fertige Worte zu bestrafen, ist schon recht innovativ. Leider ist das Spiel insgesamt ausgesprochen verkopft und statt Spielplan und Chips hätte man besser eine Sanduhr zur Zeitüberwachung beilegen sollen. Die Motivation, mit den bereits vorhandenen Buchstaben noch ein gültiges Wort zu schaffen, ist hoch, das kostet aber Zeit. Spielt man disorder mit mehr als 3 Spielern, kommt es damit zu langen Wartezeiten und Leerläufen, die dem Spiel nicht gut tun. Für Wortakrobaten, denen Scrabble zu einfach ist, ist disorder aber eine klare Empfehlung.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: R&R Games
Genre: Worte
Zubehör:

120 Karten, unnötiger Spielplan, unnötige Spielchips, Spielanleitung

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