Hand aufs Herz

"Möpse bellen."
"Das Gegenteil von falsch ist nicht richtig."
"Ich bin nicht der Osterhase."
"Während ich diesen Satz vorlese, räuspert sich jemand."

Aussagen, die mit ein bisschen Nachdenken, Wissen und Aufmerksamkeit easy bejaht oder verneint werden können. Was aber, wenn du dafür nur Bruchteile einer Sekunde Zeit hast, weil sonst deine Kollegen schon die fetten Punkte einkassiert haben?

Hau rein!

Die Vorbereitungen zum Spielen sind denkbar einfach: Das Plastikherz für jeden gut erreichbar in die Tischmitte legen, die Karten mischen, einen Block und einen Stift bereitlegen und, ganz wichtig: HÄNDE WASCHEN!

Selbige werden zu Beginn jeder Runde flach auf den Tisch um das Herz herum gelegt. Einzige Ausnahme sind die des Moderators, der die oberste Karte zieht. Auf dieser sind immer vier Behauptungen zu finden, die der Moderator nacheinander vorliest. Zwischen dem Verlesen der einzelnen Statements ist der Rest der Spielrunde gefragt. Jeder muss nun kundgeben, ob er die vorgelesene Aussage für richtig oder falsch hält. Das macht man allerdings nicht verbal, nein, man haut seine Pranke auf das Herz in der Mitte – rechts für richtig, links für falsch. Das Ganze sollte man auch noch möglichst schnell machen, was oftmals in Hektik, Chaos und Verwirrung resultiert. Der Grund für die Eile ist der Mechanismus für die Punktevergabe: Die oberste Hand erhält einen Punkt, die darunter zwei, dann drei usw. Aber Achtung! Hast du dich falsch entschieden, ändert sich das Vorzeichen deiner erhaltenen Punkte und du landest ganz schnell in den Miesen!

Hat ein Moderator alle vier Behauptungen auf einer Karte vorgelesen, wandert seine Rolle im Uhrzeigersinn weiter. Für das Spielende kann man sich verschiedene Lösungen überlegen. Das Regelbuch schlägt entweder eine festgesetzte Punktezahl oder eine festgesetzte Moderatorrunden-Anzahl vor. Die Variante "Moderatorrunde" ist klarerweise fairer, allerdings bei acht Spielern auch schon wirklich lang.

Ausstattung

Die Regeln sind sehr leicht verständlich und man kann im Grunde sofort beginnen, sofern man einen Stift und einen Block bei der Hand hat. Die werden nicht mitgeliefert.
Das Herz ist weich genug, um sich nicht die Finger daran kaputt zu hauen (das machen dann eh die Mitspieler). Die Karten sind allerdings ähnlich weich, was dann wiederum suboptimal ist.
Die Verpackung ist ein wenig überdimensioniert. Hier hätte es die halbe Höhe auch getan.

Im Großen und Ganzen kann man die Ausstattung als "zweckdienlich" beschreiben. Sicher nicht schlecht, aber auch sicher nicht besonders gut.

Spieletester

14.11.2012

Fazit

Der Witz in dem Spiel liegt gar nicht so sehr im Grundkonzept, vielmehr ist es die Formulierung der Behauptungen, die für ein heilloses Durcheinander sorgt. Man spielt hier gekonnt mit allem, was das menschliche Gehirn verwirrt: doppelte Verneinungen, gebrochene Erwartungen und andere Fiesheiten sind anzutreffen. Ganz besonders gefinkelt: Situationen, die sich auf das Hier und Jetzt beziehen und erst durch das Auflegen der Hände eindeutig beantwortbar werden ("Gleich werden mehr rechte Hände als linke gelegt."). Brain teasing ist also vorprogrammiert. Leider hat man die Karten irgendwann alle durch und ab da wird's dann mäßig spannend. Für schlappe 16 Euronen kriegt man hier trotzdem wirklich kurzweiligen Spaß ins Haus geliefert. Eine Partie auf 50 oder 60 Punkte geht wie im Flug vorbei und schon steht man zum zweiten Mal in einer Dreiviertelstunde am Waschbecken – sei es zum erneuten Händewaschen (siehe Spielvorbereitung) oder zum finalen Abkühlen seiner Griffel.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 8
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 16,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2012
Verlag: Zoch
Autor: Julien Sentis
Grafiker: Ben Beck
Genre: Party
Zubehör:

1 Regelheft, 1 Herz, 180 Spielkarten

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