Carcassonne - Burgen, Brücken und Basare

Wir schreiben das Jahr 2010. Das Spiel Carcassonne geht in seine zehnte Saison. Für ein Spiel des Jahres aber noch lange kein Grund, in Rente zu gehen! Darum beschert uns der Verlag die achte große Erweiterung, die auf den Namen Burgen, Brücken und Basare hört. Worum es geht? Um Burgen, Brücken und Basare.

Burgen und Brücken liegen dem Spiel bei; Erstere als kleine Plättchen, Zweitere als hölzerne Teile. Basare gibt es auf acht der zwölf neuen Landschaftskärtchen. Doch was tut man mit den ganzen neuen Dingen? Vorausgeschickt sei, dass jeder Spieler zu Beginn ein Kontingent an Burgen und Brücken zugeteilt bekommt. Die Landschaftskärtchen werden unter die restlichen Kärtchen gemischt.

Burgen:
Burgen darf man dann setzen, wenn eine aus nur zwei Tafeln bestehende Stadt fertiggestellt wird. Anstatt die Stadt zu werten, legt man eines seiner Burgen-Plättchen darauf. Aber Punkte gibt es, keine Sorge: Sobald ein benachbartes Bauwerk (Stadt, Straße, Kloster) abgeschlossen wird, erhält der Besetzer der Burg die Punkte dieses Bauwerks. Hat das fertiggestellte Bauwerk einen Eigentümer, hat dieser durch die Burg keinen Nachteil, er erhält ganz normal seine Punkte.

Somit sind die Burgen ein kleines Glücksspiel: Man verzichtet auf vier sichere Punkte und hofft im weiteren Verlauf auf höhere Punkte. Die Mitspieler werden aber versuchen, den Ertrag niedrig zu halten. Ärgerlich wenn man mit der Höchststrafe, einer fertigen Straße aus zwei Plättchen, bedacht wird. Nach einmaliger Wertung muss man die Burg nämlich räumen. Sie wird nur einmal noch interessant: Am Spielende bei der Wertung der Wiesen. Burgen sind um einen Punkte mehr wert als eine "normale" Stadt.

Brücken:
Wer ein Plättchen legt, darf zusätzlich zum Gefolgsmann eine seiner Brücken auf das Plättchen stellen oder sogar auf ein direkt angrenzendes Plättchen. So wird es möglich, eine Straße zwischen zwei Wiesenkanten zu spannen, auch wenn eine solche nicht aufgedruckt ist. Man kann mit einer Brücke alles Mögliche überbauen: Städte, Straßen, Klöster... So wird es auch möglich, eine Kurve mit 270 Grad zu erschaffen: Über die Brücke in eine 90 Grad Kurve, noch eine Kurve, eine weitere Kurve und unter der Brücke ist eine gerade Straße.

Brücken zählen bei der Wertung wie normale Straßen. Es ist auch möglich, den Gefolgsmann darauf zu setzen. Brücken gelten nicht als Teilung für Wiesen oder Städte (es gab da mal so ein Plättchen, wo eine Stadt mit einer anderen überbrückt wurde...), haben also hohes taktisches Potential! Für den erfahrenen Carcassonne-Spieler ist der Einsatz aber sehr ungewohnt, da man üblicherweise einen "passenden" Bauplatz für seine Straßen sucht. Praktisch wird es aber dann, wenn man eine ganz bestimmte Lücke auffüllen möchte. Allerdings lässt die knappe Regel zu, dass komplett sinnfreie Sackgassen entstehen, das heißt, eine Straße läuft mittels Brücke über die Wiese und kann nie (weder durch Plättchen noch durch Brücken) geschlossen werden. Mitunter gibt es also wieder Gefolgsmänner, die ich nie zurückholen kann...

Basare:
Acht der neuen Landschaftskärtchen zeigen Basare aufgedruckt. Diese können auf der freien Wiese, in der Stadt oder auf der Straße sein. Wer ein solches Kärtchen zieht, baut es ganz normal ein. Es ist nicht möglich, einen Gefolgsmann auf einen Basar zu setzen. Dafür tritt ein anderer Effekt ein: Hat der Spieler seinen Zug abgeschlossen, zieht er so viele Kärtchen wie Spieler teilnehmen. Diese werden nun verhandelt - wie auf einem Basar.

Der nächste Spieler in der Reihenfolge sucht sich ein Kärtchen aus und sagt, wie viele Siegpunkte er opfern würde, um es zu bekommen. Reihum dürfen die anderen Spieler überbieten. Der Spieler mit dem ersten Gebot entscheidet sich dann, ob er dem Höchstbietenden das Plättchen überlässt (und dafür die von diesem Spieler gebotenen Siegpunkte erhält) oder ob er das Plättchen selbst nehmen möchte (und die vom Höchstbietenden genannte Zahl an Siegpunkten an ihn abgibt). Der Basar wird so lange fortgesetzt, bis jeder ein Plättchen bekommen hat. Nun legen alle nach den bekannten Regeln an, ehe das Spiel ganz normal fortgesetzt wird.

Spieletester

27.05.2010

Fazit

Die achte Erweiterung zu Carcassonne bringt keine weltbewegenden Neuerungen. Viel eher sorgen sie für ein gerechteres Spiel: Die Basare erlauben die Auswahl von Plättchen (gut, wenn man nicht immer nehmen muss was gerade kommt), die Brücken machen manch unpassendes Plättchen passend. So bekommt man einfacher seine Gefolgsmänner zurück. Auch die Burgen sorgen für eineren rascheren Umschlag der Gefolgsmänner: Man überlegt es sich zweimal, ob man die Punkte einer Stadt maximiert. Nicht nur, dass sich fremde Gefolgsmänner in weiträumige Bauwerke einschleichen können, kommt nun der Angriff aus dem Hinterhalt: mit einer Investition von nur 1 Gefolgsmann kann man die kompletten Punkte einer großen Stadt kopieren! Man wertet also lieber öfters mit kleineren Punktezahlen. Eine nette Erweiterung für all jene, die den Glücksanteil reduzieren wollen und für alle, die wegen der destruktiven Spielweise der Mitspieler verbittert waren. "Lebensnotwendig" sind die neuen Elemente aber sicher nicht.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 12,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: Hans im Glück
Grafiker: Doris Matthäus
Genre: Legen
Zubehör:

12 Landschaftskarten, 12 Burgen-Plättchen, 12 Brücken, 1 Anleitung. Zusätzlich braucht man das Carcassonne - Basisspiel!

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