Fazit
Ein Spiel, das man selber ausdrucken kann, hat ja vielleicht für manche einen gewissen Reiz, leider war ich persönlich davon total angenervt.
Warum?
Man benötigt dickeres Papier, da sich das Papier sonst durch all die Druckerfarbe wellt. Dann muss man sich auch mit seinem Drucker sehr gut auskennen, um die Vorder- und Rückseite aufeinander passend ausdrucken kann. Das hat mit einigen Anläufen halbwegs geklappt. Dann sollte man alles auch noch schön ausschneiden, schließlich möchte man ja ein schönes Spiel haben.
Das Spielbrett habe ich auf einen weiteren dünnen Karton aufgeklebt, damit noch mehr Stabilität erreicht wird.
Doch wohin mit dem ganzen Spielmaterial? Das heißt, ich musste eine Schachtel basteln oder suchen, bei der A4-Spielplanteile hineinpassen und auch die Karten.
Während des Spiels ist uns dann auch aufgefallen, dass die Karten nicht gut rutschen, somit wurden sie in Kartenfolien gepackt und die Spielbrettteile auch mit einer Bücherfolie überzogen...
Diese Vorbereitung vor dem 1. Spiel mag für manche eine Herausforderung sein oder auch Spaß bringen, mir leider gar nicht. Ich habe bei der Rezension dieses Spiels herausgefunden, dass ich lieber mehr Geld ausgebe und ein vollständiges Spiel in einer guten Qualität habe, anstatt alles selbst zu machen.
So, aber nun zum Spiel selbst:
Die Idee und die Illustrationen des Spiels sind toll und haben auf jeden Fall meine Neugierde geweckt. Die Spielanleitung war soweit gut erklärt und klang auch interessant.
Die Spielvorbereitung selbst war nicht schwierig, außer, dass eben die Karten kleben blieben.
Wir beschlossen gleich mit der Fortgeschrittenenversion, also mit den verdeckten Karten, zu spielen, um gleich eine höhere Spannung zu erhalten. War aber leider nicht so.
Man hat durch diese Version leider keine Möglichkeit, irgendwie zu taktieren und muss sich seinem Schicksal ergeben. In der Anfängervariante kann man sich zwar auf den Vorspieler einstellen, aber es kam auch nicht mehr Spannung auf.
Der Spielablauf selbst war rund zu spielen und auch die Umsetzung hat mir sehr gut gefallen. Man musste nicht lange warten, es passierte immer etwas Überraschendes auf dem Spielfeld und so wusste man nicht, ob man jetzt mit hinunter fällt oder nicht.
Die Idee, dass man sich Lianen-schwingend zur geliebten Jane vorarbeiten muss, ist süß. Gut, dass Cheetah ein eifersüchtiger Affe ist, damit muss man leben. Dass das Krokodil hungrig ist, damit muss man leben. Aber die Mitspieler, die genauso versuchen, die längsten Lianen abzubekommen, können ein Problem werden. So reißt man sich oft gegenseitig in den Abgrund, um vielleicht gefressen zu werden.
Wie schon oben erwähnt, empfehle ich die Anfängervariante, obwohl hier die Lianenrissgefahr drastisch gesenkt wird, aber man kann zumindest ein wenig mehr Taktieren.
Mir persönlich war Der Herr des Dschungels zu langweilig, aber kam überraschenderweise bei meiner Testrunde mit auch 10-jährigen Spielern gut an. Kinder mögen eine gewisse Glückskomponente in Brett- und Kartenspielen.
Ein weiterer Nachteil war das Spielmaterial, das man selber ausdrucken muss, obwohl mir die Optik sehr gut gefällt.
Trotzdem, ich kann Der Herr des Dschungels als familientauglich einstufen.
Es werden aber noch mehrere optionale Regeln mit Sonderkarten geboten und anderen Regelveränderungen. Die Regeln lassen sich auch beliebig kombinieren.
Man kann die Schwinger beliebig vorwärts und rückwärts schwingen lassen, wodurch man wieder höhere Taktierchancen hat.
Es gibt die Karte "Oben-Unten", die besagt, auf welchem Ende sich ein Dschungelherr an der Liane zu hängen hat. Die Spieler können diese Karte nach ihrem Spielzug um 180° umdrehen.
Es gibt auch noch mehrere Möglichkeiten mit Cheetah, wodurch man die Regeln verschärfen oder vereinfachen kann oder das Spiel noch chaotischer gestalten kann.
Es gibt auch noch Aktionskarten, wobei ich vermute, dass jeder Spieler am Spielanfang eine erhält und im Spiel einmal einsetzen darf.
Diese Karten wurden weder in der Spielanleitung noch in den optionalen Regeln beschrieben.
Das ist auch ein liebes Gimmick und eine schöne Ergänzung.
Trotzdem bleibe ich dabei, dass für mich persönlich Herr des Dschungels lieb gestaltet wurde, eine tolle Spielidee hat, aber mir leider zu langweilig war. Trotzdem halte ich es für familientauglich und auch Spielebastler kommen bei einem 3-Euro-Spiel wie diesem auf ihre Kosten. Je nachdem, wieviel Liebe man in die Spielmaterialgestaltung steckt, kann ein besseres oder schlechteres Spielmaterial herausschauen.