Alice in Wonderland Parade

Die japanischen Schriftzeichen auf dem Kartenkarton und der Spielanleitung ringen mir immer wieder höchste Bewunderung ab. Sensationell, dass man das wirklich lesen und schreiben kann. "Japon Brand" ist mittlerweile eine anerkannte Vereinigung asiatischer Spielehersteller, dazu gehört auch Grimpeur. Ob das Spiel hält, was die Schriftzeichen versprechen, wird sich zeigen. Lassen wir die Parade von 6 Figuren aus Alice im Wunderland beginnen. Aber mit der englischen Anleitung aus dem Internet, sonst wäre die Rezension hier aus.

66 Karten in 6 Farben jeweils mit den Werten 0-10. Ein echtes Adlung-Format, 66 Karten, und nein, es darf kein bisserl mehr sein! Die Karten werden gut gemischt, jeder Spieler bekommt verdeckt 5 ausgeteilt und die nächsten 6 werden offen in einer Reihe in Tischmitte als Parade ausgelegt. Der Anfang der Parade wird mit dem Kartenkarton markiert, das offene Ende der Parade ist das zweite Ende der Kartenauslage. An dieses offene Ende muss der aktive Spieler eine seiner Handkarten anlegen, die sich ergebende Situation wird abgehandelt, dann zieht der Spieler eine Karte vom Nachziehstapel nach. Dass der wesentliche Teil des Spiels nach dem Legen der Karte - sie wird natürlich mit Bedacht auf die Gewinnstrategie gewählt - stattfindet, ist klar.
Aber was passiert denn mit den Teilnehmern der Parade?

Die an das freie Ende der Parade gelegte Karte hat mit ihrem Wert und ihrer Farbe Bedeutung. Ist ihr Wert 7, so sind die nächsten 7 Karten der Parade geschützt, ist ihr Wert 3 sind die nächsten 3 Karten geschützt und ist ihr Wert gar 0, ist keine Karte der Parade geschützt. Geschützt wovor, muss man fragen. Vor dem Rausschmiss aus der Parade und dem farbsortierten Ablegen beim aktiven Spieler, lautet die lapidare Antwort. Es müssen jedoch nur jene Karten aus dem ungeschützten Bereich der Parade diese verlassen, deren Farbe gleich oder deren Wert kleiner oder gleich der gelegten ist.
Verstanden?

Hier die Erklärung unter Zuhilfenahme des Fotos rechts.
Der aktive Spieler hat die 5 aufgefächert liegenden Handkarten (die normalerweise natürlich verdeckt gehalten werden).
- Würde er die gelbe Grinsekatze mit dem Wert 4 legen, wären die Karten inklusive rot 10 geschützt. Von den restlichen müsste er lila 1 zu sich nehmen.
- Würde er die blaue Alice mit dem Wert 4 legen, wären dieselben Karten geschützt. Von den restlichen müsste er lila 1 und blau 6 zu sich nehmen. Wir erinnern uns: alle Karten der gelegten Farbe und jene mit Wert kleiner oder gleich aus dem ungeschützten Bereich.
- Würde er blau 10 legen, passiert nichts. Alle Karten sind geschützt, weil der Wert der Karte größer ist als die Anzahl der Teilnehmer der Parade. Große Werte hebt man sich zumeist auf bis man sie wirklich braucht. Hier einen Zehner zu verwenden wäre Verschwendung.
- Rot 0 macht die ganze Parade zum ungeschützten Bereich. Es befindet sich mit rot 10 jedoch nur eine rote Karte in der Parade, die müsste dann allerdings genommen werden. Das sind vorerst leider 10 Minuspunkte.
- Weiß 5 mit dem etwas überhektischen Hasen hätte zur Folge, dass nur lila 1 genommen werden muss.
Wurden Karten aus der Parade entfernt, werden die Lücken durch zusammenschieben der Karten wieder entfernt, der Spieler ergänzt die Handkarten auf 5 und der nächste im Uhrzeigersinn ist an der Reihe.

Wir wissen bereits fast alles, aber eben nur fast. Wir wissen, dass jede Karte in der Auslage des Spielers so viele Minuspunkte einbringt wie ihr Wert ist. Wir wissen aber noch nicht, dass der Spieler, der die meisten Karten einer Farbe hat, einen Strafpunktenachlass bekommt. Für ihn zählt dann jede dieser Karten nur einen Minuspunkt. Damit macht es mitunter Sinn, mehr Karten aus der Auslage zu nehmen, um hohe Kartenwerte (etwa wenn man blau 10 nehmen musste) zu reduzieren. Dabei hilft auch, dass man am Spielende von seinen verbliebenen 4 Karten noch 2 in die eigene Auslage legen muss, oder darf, je nachdem.
Das Spiel geht in die letzte Runde, wenn entweder ein Spieler alle 6 Farben in seiner Auslage hat oder wenn der Nachziehstapel aus ist. In jedem Fall kommt jeder Spieler noch einmal an die Reihe ohne nachzuziehen, danach ist das Spiel, oft mit einem unerwarteten Sieger, aus.

Spieletester

07.07.2010

Fazit

Im Prinzip haben wir es bei Parade mit einem abstrakten Kartenlegespiel zu tun, das nicht wirklich ein Thema braucht, es sich damit aber wohl besser verkauft. Es macht in jeder Besetzung Spaß. Man hat in jedem Zug nur 5 Möglichkeiten entsprechend der 5 Handkarten und damit können auch weniger geübte Spieler gut damit umgehen. Der Glücksfaktor beim Nachziehen ist vorhanden, aber nicht dominant. Eine rundum nette Parade der Helden von Alice im Wunderland. Ideal für den Urlaub, als Warm-Up-Spielchen oder Cool-Down-Spielchen für einen Spieleabend. PS: Die englische Spielanleitung findet sich auf: http://www.zmangames.com/cardgames/parade.htm
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 10,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Grimpeur
Autor: Naoki Homma
Grafiker: Yuka Fushimi
Genre: Karten
Zubehör:

66 Karten, japanische Spielanleitung

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7125 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2304 Berichte.